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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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nachzudenken. Vielleicht überlegst du dann in Zukunft zuerst, bevor du handelst.« Sie versetzte Milla einen kleinen Stoß, der sie bis an die Schwelle ihres Zimmers bugsierte.
    »Ich muss dir etwas sagen«, rief Milla, während ein zweiter Stoß sie endgültig hineintrieb. Was hatte sie schon zu verlieren? Vielleicht war es endlich an der Zeit, alles preiszugeben! »Etwas sehr Wichtiges! Mir bleiben nur noch lausige drei Tage …«
    »Weißt du was? Das alles ist mir im Augenblick vollkommen egal!«, hörte sie Ysa sagen.
    Die Tür war zugefallen. Milla hörte, wie der Schüssel umgedreht wurde.
    »Lass mich sofort raus!«, rief sie und zerrte an der Klinke.
    »Ich denke nicht daran. Ich hab dir einen Krug Wasser und einen Laib Brot bereitgestellt. Du wirst also weder Durst noch Hunger leiden müssen. Geh in dich, Milla! Besinn dich, wer du wirklich bist. Nur dann wird sich diese Tür für dich wieder öffnen.«
    Sie konnte nicht fassen, dass sich Ysas Schritte tatsächlich entfernten. Dann hörte Milla, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel. Sie rüttelte an der Klinke, obwohl es sinnlos war, wie sie wusste, bis sie schließlich aufgab, zum Bett ging und sich darauf zusammenrollte.
    Wie lange würde sie hier ausharren müssen?
    Mindestens, bis Ysa und Savinia aus der Taverne zurückkehrten – und das konnte spät werden!
    Milla stand auf, wanderte abermals unruhig von Wand zu Wand, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Was sollte sie tun, um ihre Familie zu schützen?
    Wie konnte sie dem Admiral in so kurzer Zeit die verschwundene Gondel bringen?
    Je angestrengter sie nachdachte, umso verzweifelter wurde Milla, bis schließlich tiefe Erschöpfung ihr Recht einforderte.
    Sie ging zurück zum Bett, streckte sich aus und schlief sofort ein, nur kurz, wie sie gedacht hatte. Doch als sie wieder erwachte, dämmerte es bereits.
    Millas Gedanken begannen sich im Kreis zu drehen. Sie trank einen Becher Wasser, riss ein Stück Brot ab und stopfte es sich in den Mund. Dann zündete sie zwei Kerzen an, weil sie die Dunkelheit nicht ertrug.
    Sie brauchte jetzt irgendetwas, an dem sie sich festhalten konnte. Etwas, das ihr bewies, dass sie nicht alles falsch gemacht hatte. Und sie musste die Gondel finden – sonst konnte Schreckliches geschehen!
    Milla sprang auf, lief zu ihrer Truhe und begann zu kramen. Beim letzten Mal hatte sie den Brief ihres Vaters so tief zuunterst geschoben, dass sie für einen entsetzlichen Moment dachte, er sei nicht mehr da.
    Dann aber fand sie ihn, zog ihn heraus und hielt ihn an die Kerze, um ihn erneut zu studieren, obwohl sie sich doch eigentlich an jedes Wort erinnerte.
    Der Schlüssel aus Feuer und Sand steckt in dem Schloss, in das er gehört.
    Nur Feuer und Wasser gemeinsam ergeben ein Ganzes.
    Unter ihrem Schutzschild findest du Leben.
    Zeige niemandem diese Zeilen, Milla, sondern bewahre sie in deinem Herzen und handle, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
    Der Schlüssel aus Feuer und Sand – damit konnte er nur die gläserne Gondel meinen, auf die alle aus waren!
    Nachdenklich ging Milla mit dem Brief in der Hand auf und ab. Doch von welchem Schloss redete er?
    Eine Gondel, die als Schlüssel verwendet wird …
    In welches »Schloss« könnte sie passen?
    So sehr sie sich auch den Kopf zerbrach, ihr wollte dazu einfach nichts einfallen.
    Vielleicht würde der nächste Satz mehr erklären?
    Nur Feuer und Wasser gemeinsam ergeben ein Ganzes – etwas ganz Ähnliches hatte Marin heute auch gesagt.
    Sie hatte nicht mehr an ihn denken wollen, geschweige denn an das, was danach geschehen war, aber ob Milla wollte oder nicht – alle Bilder des Tages waren mit einem Mal wieder lebendig.
    Das blaue Licht, das sie zu der Werft geführt hatte. Ganeshs ansteckende Freude, dass er die alte Kunst erlernen durfte. Marins einfühlsamer Blick. Die farbenfrohen Prunkgondeln, deren Beschläge auf dem Wasser geglitzert hatten …
    Milla hielt plötzlich inne.
    … Das Schloss, in das er gehört …
    War das die richtige Fährte? Konnte die gläserne Gondel in einer jener Gondeln versteckt sein?
    Und wenn ja, in welcher?
    Sie musste sich vergewissern – und die Zeit zerrann ihr zwischen den Händen. Doch wie sollte sie es anstellen?
    Sie lief zum Fenster, öffnete es, schaute hinunter. Da war nur ein schmaler Vorsprung, auf den sie sich hätte hangeln können, doch selbst wenn sie von dort aus hinuntersprang, war es immer noch hoch genug, um sich die Knochen zu brechen.
    Warum hatte Ysa sie

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