Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
ist das?«
»Barber, adagio for strings.«
»Schön.«
»Ja.«
Für einige Minuten lauschen sie den Klängen. »Weshalb musst du noch arbeiten?«, fragt sie schließlich.
Andrew lacht. »Weil, liebe Josephine, ich in den vergangenen Tagen meine Pflichten ein wenig vernachlässigt habe. Ich bin es gewöhnt, täglich mindestens achtzehn Stunden in meinen Konzern zu investieren. Aber in letzter Zeit ... Ich versuche, zu meiner üblichen Disziplin zurückzufinden. Auch mit der süßen Josie Kent in meinem Leben.«
»Ich lenke dich ab?«
»Oh ja, das tust du.« Er seufzt.
»Und das ist schlecht?«
»Hmmm. Es ist nicht sehr ... vorteilhaft. Aber das bedeutet nicht, dass es keine interessante Erfahrung darstellt.«
Sie zappelt in seinen Armen und versucht ihn anzusehen, doch er hält sie fest. »Ich bin für dich eine interessante Erfahrung?«
»Ja, kann man so sagen.«
»Super!« Sie klingt verschnupft. »Mr. Perfekt trifft auf den Freak ...«
»So hatte ich das eigentlich nicht gemeint«, lacht er.
»Wie dann?«
Andrew überlegt. »Es ist interessant zu erfahren, dass ich mich ablenken lasse. Bis vor Kurzem hätte ich geschworen, dass nichts und niemand dazu in der Lage ist.«
»Und ich bin dazu in der Lage?«
»Wie ich bereits erwähnte: ja, das bist du. Umfassend.«
»Sor...«
Augenblicklich liegt seine Hand auf ihrem Mund. »Untersteh dich!«
»Schorry«, nuschelt sie, was Andrew schon wieder zum Lachen bringt. Als er sicher ist, dass sie nicht erneut das verbotene Wort sagen wird, gibt er ihre Lippen frei und nimmt sie fester in den Arm.
»Wie waren deine anderen Freundinnen?«
Er überlegt. »Anders. Übrigens, nett, dass du dich als meine Freundin bezeichnest.«
»Sor...«
»Nein!« Andrew holt tief Luft. »Ich wollte damit nicht andeuten, dass ich es nicht mag. Das Gegenteil ist der Fall: Wenn du dich so wahrnimmst, kann ich dich ohne schlechtes Gewissen auch so vorstellen.«
»Wem willst du mich denn vorstellen?«
»Meinen Eltern zum Beispiel, meinen Geschwistern.«
»Findest du das nicht etwas verfrüht?«
»Gibt es bei der Sache zwischen uns beiden irgendeine Norm, an die wir uns bisher gehalten haben?«
»Nein, nicht wirklich.«
»Eben.«
Eine Weile schweigen sie, bis Josies Murmeln ertönt. »Ich glaube nicht, dass ich deiner Familie vorgestellt werden will.«
»Warum nicht?« Andrew richtet sich auf, mustert sie eingehend und prompt ist sie wieder blass. Sicher. »Sie werden nicht sehr begeistert sein ...«
»Wie bitte?«
Ihr Kopf fährt hoch. »Ich schätze, dass sie nicht sehr begeistert von mir sein werden.« Klar, deutlich und eindeutig verlegen.
»Lassen wir es auf einen Versuch ankommen, meinst du nicht auch?«
» Wann soll denn das Theater überhaupt stattfinden?«, erkundigt sie sich missmutig.
»Samstag? Ich bin eingeladen.«
»Hmmm.« Sehr überzeugt wirkt sie nicht.
Andrew lacht. »Mach dir keine Sorgen. Sie werden dich lieben.«
»Das kannst du nicht wissen!«
»Doch kann ich«, versichert er ihr.
»Aber deine anderen Freundinnen waren mit Sicherheit viel ... attraktiver als ich ...«
»Hör endlich auf dich abzuwerten, das kann ich nicht leiden! Nein, meine anderen Freundinnen waren garantiert nicht attraktiver als du. Abgesehen davon ist das irrelevant, denn meine Familie hat nicht eine von ihnen persönlich getroffen.«
»Was?“ Abermals will sie sich aus seiner Umarmung winden und scheitert. »Du hast keine deiner Frauen mit zu deinen Eltern genommen?«
»Nein.«
»Aber warum ...?«
»Weil, liebe Josie – wie ich bereits mehrfach betonte – du etwas Besonderes für mich bist.«
»Oh!«
Andrew seufzt. »Ja, das trifft es wohl in etwa. Oh!«
»Du magst es nicht.« Es ist keine Frage. Wieder versucht sie, in sein Gesicht zu sehen, doch er hält sie fest und ignoriert ihre leichte Atemlosigkeit.
»Es ist das Chaos, das du verursachst. Ich hege eine tiefe Abneigung gegen jedes Durcheinander«, korrigiert er sie. »Mir wäre es bedeutend lieber gewesen, hätten sich die Dinge ... langsamer ergeben. Aber das haben sie nicht. Und jetzt bin ich darin gefangen.« Übertrieben stöhnt er auf. »Da bleibt uns nur eines: das Beste daraus zu machen.«
»Und was ist deiner Ansicht nach das Beste?«, erkundigt sie sich nachdenklich.
»Das Chaos zu beseitigen und die Dinge zu ordnen.«
»Du willst, dass ich gehe?«
Er verdreht die Augen. »Das absolut Letzte was ich will, ist, dass du verschwindest. Ich möchte, dass wir unsere Angelegenheiten
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