Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
bereinigen, sodass unser Leben mit uns wieder normal wird. Hast du das verstanden?«
»Unsere Angelegenheiten bereinigen ...? Was meinst du damit?«
»Ehrliche Antwort?«
»Natürlich.«
»Ich weiß es nicht.«
Andrew lehnt den Kopf auf eines der Kissen und schließt die Lider. Wie soll man dieses verheerende Durcheinander beseitigen? Nun, vielleicht, indem man einfach die Dinge in geordnete Bahnen leitet. Möglicherweise wäre es besser, wenn sie nicht mehr für ihn arbeitet. Aber dann müsste er Josie den ganzen Tag alleinlassen. Er wird nicht wissen, was sie treibt. Und dieses dämliche Handy kann ihm auch nur zeigen, wo sie sich derzeit aufhält, jedoch nicht, was sie an dem entsprechenden Ort tut . Nein, er muss sie morgens mit zur Arbeit nehmen. Aber sie lenkt ihn ab, sorgt dafür, dass er seine Aufgaben vernachlässigt, was nicht gut ist. Wie soll Andrew diese untragbare Situation kontrollieren, dabei auf sie aufpassen, darauf achten, dass kein Mann sie ihm wegnimmt und zu allem Überfluss auch noch Sorge dafür tragen, dass sie sich nicht versehentlich umbringt? Er hat nicht die geringste Ahnung. Sein Seufzen fällt leise aus, doch nicht leise genug.
»Was hast du?«
»Nichts, ich dachte nur daran, wie kompliziert die derzeitige Lage ist.«
Auch sie seufzt. »Ich weiß. Ich glaube, ich hätte nicht mitkommen sollen.«
»Das, liebe Josephine, ist wieder eine jener Antworten, die mich verdammt wütend machen. Ich bin glücklich darüber, dass du bei mir bist, und um deinen Fragen zuvorzukommen: Nein, ich hatte noch keine meiner Freundinnen hier. Du bist die Erste. Nein, ich beabsichtige nicht, die besondere Konstellation auszunutzen und heute Nacht über dich herzufallen. Und nein, ich verfolge darüber hinaus mitnichten den Plan, daran etwas zu ändern. Nein, du bekommst von mir keinen Vorschuss, weil das erstens nicht meinen Gepflogenheiten entspricht und ich zweitens nicht auch noch daran schuld sein will, wenn du dir das nächste Drecksloch von Appartement suchst – möglicherweise einen Aufgang weiter. Nein, ich hege nicht die Absicht, dich wieder fortzulassen. Denn ich liebe es, dich bei mir zu haben, obwohl du nicht mit mir schläfst.«
Nach einer Weile haucht sie: »Keine Freundin?«
»Nein.«
»Du willst damit sagen, dass du immer bei ihnen warst?«
»So könnte man es ausdrücken, ja«, lacht er.
»... könnte man es ausdrücken?«
»Sie bewohnten ein Studio, das ich für sie unterhielt.«
»Oh!« Und nach einer weiteren Weile: »Du willst mich nicht mehr fortlassen?«
»Nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss.«
Wieder wehrt sie sich in seinen Armen, was mittlerweile zum Dauerzustand mutiert ist. Aber er ignoriert es ohne die geringsten Schwierigkeiten. »Du machst dich lächerlich. Wir kennen uns keine drei Tage!«
»Das ist mir bekannt«, erwidert er ruhig. »Doch wenn du diese beängstigende Zahl vergisst und nur von deinen Emotionen ausgehst, wonach fühlt es sich an?«
»Wochen«, sagt sie nach reiflicher Überlegung.
»Dann geht es dir wie mir. Diese Angelegenheit hat eine besorgniserregende und gleichzeitig faszinierende Eigendynamik entwickelt. Also verurteile mich nicht, weil ich mich anpasse.«
»Das wollte ich nicht. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es der richtige Weg ist, jetzt schon zusammenzuziehen ...«
»Dieses Haus verfügt über mehr als zwanzig Räume. Mein Schlafzimmer befindet sich von deinem am weitesten entfernt. Du würdest Ewigkeiten benötigen, um zu mir zu gelangen. Ich wette, man kann hier den ganzen Tag zu zweit sein, ohne sich einmal zu begegnen. Also zusammenziehen würde ich das jetzt nicht unbedingt nennen.«
»Wo ist dein Zimmer?«
»In der dritten Etage.« Einer plötzlichen Eingebung folgend, mutmaßt Andrew ins Blaue hinein. »Glaubtest du, ich hätte dir einen Raum ausgesucht, der genau daneben liegt?«
Sie antwortet nicht.
»Du traust mir nicht, richtig?«
Hörbar stößt sie die Luft aus. »Ich wollte dich nicht verärgern. Ich dachte nur ...«
»Du dachtest nur, ich würde die Situation ausnutzen.« Das kommt schneidend, er schiebt sie von sich und erhebt sich. »Ich denke, ich begebe mich jetzt in mein Arbeitszimmer. Fühl dich wie zu Hause, Josephine.«
»Andrew!«
Der bleibt stehen, ohne sich zu ihr umzusehen. Eilig tritt sie zu ihm und legt nach kurzem Zögern ihre Arme um seinen Hals. »Sor...«
»Josie!«
Sie atmet tief ein. »Okay. Ich wollte dich nicht kränken ...«
Doch er sieht sie nicht an. »Ich werde danach
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