Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
ihrem Lachs.
Andrew spitzt die Lippen. »Gut. Dein Risiko. Ich wollte dich kennenlernen und es erschien mir der einzige Weg, mein Ziel zu erreichen. Das ist die Wahrheit.«
Als sie aufsieht, trifft sie auf seine forschende Miene. »Du hättest mich einfach fragen können.«
Mit erhobenen Brauen neigt er den Kopf zur Seite. »Du willst mir doch nicht weismachen, du wärst mit mir ausgegangen, hätte ich dich in der Tiefgarage darum gebeten?«
Bedächtig nippt sie an ihrem Wein. »Gut«, bemerkt sie schließlich. »Das ist ein Argument ...«
Andrew nickt. »Du kannst mich dafür verurteilen. Eine andere Alternative kam mir nicht in den Sinn.«
»Du nimmst dir immer, was du willst, nicht wahr?« Das soll gewiss beiläufig klingen, doch der Argwohn dahinter ist unleugbar.
»Ich versuche, mich in die beste Position zu bringen. Ja.«
»Und du hattest natürlich wieder Erfolg.« Es klingt fast bedauernd, und plötzlich wird Andrew zornig. »Ich kann mich daran erinnern, dir die Möglichkeit eingeräumt zu haben, zu gehen, Josephine. Du bist geblieben.«
Prompt wird sie blass.
»Und um ehrlich zu sein, ist mein Leben seit vorgestern verdammt kompliziert! Solltest du mir vorwerfen, nur meinen Vorteil durchsetzen zu wollen, dann ist das mit Sicherheit ein Witz.« Sie wird sogar noch etwas bleicher. Also ist es doch nicht nur Produkt ihres Zornes. Denn wütend wirkt sie nicht, eher verlegen. »Bitte unterstelle mir keine Niedertracht, wenn meine Beweggründe alles andere als niederträchtig sind . Ich sah dich, verliebte mich und wollte dich kennenlernen. Sollte das bereits verwerflich sein, dann tut es mir leid. Und ja, ich nutzte meine Stellung aus, um an mein Ziel zu gelangen. Doch ich kann mich nicht daran erinnern, dich zu irgendetwas gezwungen zu haben!«
»Sorry ...«
Andrew ignoriert den leisen Einwurf. Vielleicht versteht Josie ja auf diese Art, dass er auf unverständliche Kommunikationsversuche nicht reagiert. »Ich sagte dir, dass ich so etwas bisher nie tat. Ich erklärte dir gleichfalls, dass ich nie zuvor ein Verhältnis mit einer Angestellten pflegte, und nach meinem Dafürhalten bist du in erster Linie Josie und nicht meine Assistentin. Was also wirfst du mir vor?«
»Sorry!« Diesmal schaut sie auf – noch immer wirkt sie betroffen, doch sie spricht erheblich lauter. Gut. Das hat er wenigstens vernommen.
»Ich wollte dich nicht kränken.«
»Das hast du aber!«
Völlig unmotiviert beginnt sie, die inzwischen leeren Teller abzuräumen. Verblüfft starrt er sie an. »Was tust du da?«
»Ich räume das Geschirr ab«, erwidert sie überflüssigerweise.
»Gut«, faucht er gereizt. »Das ist meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen. Warum räumst du das Geschirr ab?«
Josie seufzt. »Weil du wütend auf mich bist und ich nicht weiß, wie ich mit der Situation umgehen soll.«
Diese Antwort ist bedeutend besser. »Lass das dämliche Zeug stehen!«
Vorsichtig mustert sie ihn und stellt die Teller ab.
»Komm her!«
Sie folgt, der Blick wieder argwöhnisch, doch er ignoriert es und nimmt sie an den Schultern, sobald sie sich in seiner Reichweite befindet. »Mir missfällt, dass du mir ständig Gemeinheiten unterstellst«, sagt er leise. »Denn ich habe keineswegs etwas Niederträchtiges mit dir vor. Meine Absichten waren noch nie ehrenhafter. Ich verlange doch nur, dass du das verstehst.«
»Sorry.«
»Du sollst dich nicht bei mir entschuldigen. Dazu besteht kein Grund! Ich will nur, dass du mich nicht als ein Monster siehst.«
»Du bist für mich kein Monster.« Zur Abwechslung färben sich ihre Wangen rot.
»Gut.« Mit einem schmalen, aber ehrlichen Lächeln nimmt Andrew ihre Hand. »Lass das Geschirr stehen. Morgen kommt das Reinigungspersonal, die erledigen das.«
Damit führt er Josie in den Wohnbereich und zieht sie neben sich auf die Couch. Kaum getan ähnelt sie eher einem Brett – aus Eisenholz – als einem lebenden Menschen und er stöhnt. »Ich habe nicht vor, über dich herzufallen. Ich will nur mit dir auf diesem Polstermöbel sitzen. Viel Zeit bleibt mir ohnehin nicht, denn ich muss arbeiten. Also entspann dich!«
»Sorr...«
Sein diesmal bedeutend lauteres Stöhnen unterbricht sie »Nein! Noch ein ‚Sorry’ und ich schreie! Hör endlich auf, dich ständig zu entschuldigen ...«
»Ja.«
Er bettet seine Beine auf der Couch, lässt sie dabei nicht los und küsst ihre Stirn. »Braves Mädchen.« Mit der Fernbedienung betätigt er die Anlage. Leise Musik flutet den Raum.
»Was
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