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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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obdachlos ...«
    Leise lacht er auf. »Ich konnte dich wohl kaum allein vor den Trümmern deines Appartements stehen lassen. Außerdem gefällt es mir, dass du hier bist. Ich danke dir , dass du mir genug vertraust, mein Angebot anzunehmen.«
    »Es ist nicht so, als ob ich wirklich eine Wahl gehabt hätte, oder?«, bemerkt sich leicht bissig.
    Nein, die blieb dir nicht, denkt er, nicht einmal annähernd. »Ist es dir unangenehm?«
    Darüber grübelt sie ausgiebig nach. »Nein«, erwidert sie schließlich. »Seltsam, aber nein.«
    »Warum seltsam?«
    Josie Kichern klingt nicht froh. »Weil ich noch nie die Wohnung eines Mannes betreten habe.«
    »Oh.« Grinsend nickt er. »Okay, offensichtlich setze ich hiermit einen Standard. Du dürftest Schwierigkeiten bekommen, ihn bei jemand anderem zu finden.«
    »Das nehme ich allerdings auch an.«
    »Nun, dann schlage ich vor, versuchst du es erst gar nicht.« Forschend sieht er sie an. »Oder hast du etwas Derartiges geplant?«
    Unbefangen und arglos begegnet sie seinem Blick. »Nein. Im Moment zumindest nicht.« Es ist ein Scherz – zweifellos, doch es gibt Angelegenheiten, über die er keine Witze reißt.
    »Im Moment?«, erkundigt er sich verhalten.
    Sie verdreht die Augen. »Ich habe nicht geplant, die Wohnung eines anderen Mannes zu betreten«, leiert sie entnervt hinunter, doch auch diesen Tonfall ignoriert er.
    »Gut. Dann fängst du am besten überhaupt nicht damit an.«
    Darauf entgegnet sie nichts, stattdessen beobachtet Josie, wie er auf zwei Tellern den Lachs platziert und den Salat mit dem Lemon–Minze–Dressing anrichtet. Einen davon stellt er an ihren Platz, den übrigen auf die gegenüberliegende Seite, holt Gläser aus dem Schrank und gießt den Weißwein ein, den er bereits zuvor geöffnet hat. Schließlich setzt er sich. »Ich hoffe, du magst Fisch?«
    »Ja. Danke.« Rasch sieht sie zu ihm auf und sofort wieder auf ihr Essen. Andrew hebt währenddessen sein Glas. »Auf alle Einbrecher dieser Stadt!«
    »Das ist nicht witzig!«, wird er umgehend gemaßregelt.
    »Da gebe ich dir recht. Es war auch kein Scherz.«
    Zögernd nimmt sie einen vorsichtigen Schluck und er beäugt sie mit erhobener Braue. »Und?«, erkundigt er sich, sobald das Trinkgefäß steht.
    »Er ist gut.«
    »Selbstverständlich ist er das. Probier den Fisch!«
    Sie schneidet ein winziges Stück ab und isst es. »Auch er ist fantastisch«, bestätigt sie kurz darauf mit einem halben Augenverdrehen.
    Andrew grinst. »Natürlich ist er das.«
    »Ist es möglich, dass du ein wenig selbstgefällig bist?«, fragt sie amüsiert.
    »Nein, ich bin nur Realist. Ich weiß, dass der Wein gut ist, und mir ist darüber hinaus bekannt, dass mir der Fisch gelungen ist. Also ...« Er zuckt mit den Schultern und sie prustet los.
    »Du leidest zumindest nicht unter Minderwertigkeitskomplexen.«
    »Das kann ich mir in meiner Position auch nicht leisten, Josephine.«
    Wie so häufig spricht er sehr leise, und schlagartig verstummt ihr Gekicher. »Ich wollte dich nicht verärgern.«
    »Das hast du nicht. Ich mag es nur nicht, wenn man mich nicht ernst nimmt. Eine kleine Manie von mir. Übernimmt man mit dreiundzwanzig die Leitung eines Konzerns, ist man gezwungen, sich durchzusetzen. Mehr, als würde man Gleiches mit fünfzig tun. Die Leute können sich nicht vorstellen, dass man den Laden ganze vier Wochen am Laufen hält, ohne ihn in den Ruin zu treiben ...«
    »Aber du hast es geschafft?«
    »Das muss es, ansonsten wärst du jetzt arbeitslos.« Schon schmunzelt er wieder.
    »Wohl wahr«, murmelt sie und geht unvermutet zum Angriff über: »Und weshalb habe ich diesen Job?«
    »Weil ich es wollte.«
    »Weil du es wolltest?«, spöttelt sie. »Du konntest doch überhaupt nicht wissen, ob ich deinen Anforderungen entspreche. Also Mrs. Shore wirkte nicht besonders überzeugt ...«
    »Es war ein gewisses Wagnis«, räumt er ein. »... und ich behielt recht, oder?«
    Nach wie vor lachend hält sie sich erneut an ihren Wein und wird dann schlagartig ernst. »Warum wirklich?«
    »Musst du alles immer ganz genau erfahren? Auch auf die Gefahr hin, dass dir die Realität vielleicht nicht gefällt?«
    Das bringt ihm ein würdevolles Nicken ein. »Ja, ist eine Krankheit von mir. Ich muss es immer ganz genau erfahren. Und ich hasse es, wenn man mich belügt.«
    »Das kann ich nachvollziehen. Aber es gibt Tatsachen, die besser im Dunkeln bleiben.«
    »Für mich nicht.« Sie senkt den Blick und isst noch ein Stück von

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