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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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gleich zu Bett gehen. Du findest dich allein zurecht?«
    Sie senkt den Kopf. »Ja.«
    Mühelos entfernt er ihre Finger aus seinem Nacken. »Gute Nacht.«
    Und ohne sich noch einmal umzudrehen, geht Andrew die Treppe hinauf und in sein Büro.

    Moommmmmyyyyyyy!
    »NEIN!«
    Andrews eigener Schrei hat ihn geweckt, und er vernimmt sein qualvolles Keuchen in der stillen Dunkelheit.
    Luft!
    Er braucht Luft, denn er kann nicht atmen!
    Einatmen! , donnert zuverlässig der DS.
    Andrew gehorcht.
    Zähle bis fünf ...!
    Ja, bis fünf ... eins...zwei...drei...vier...fünf!
    Ausatmen!
    Auch das tut Andrew.
    Noch einmal ...
    Seine Lungenflügel dehnen sich mit jedem neuen Versuch ein wenig weiter und nehmen etwas mehr Sauerstoff in sich auf.
    Schließlich schaut er zum Wecker.
    3:10 AM
    Oh, Scheiße!
    Am letzten Abend war er zu zornig, um pünktlich ins Bett zu gehen. Erst nach ein Uhr konnte er sich überwinden. Das bedeutet, er hat nicht einmal drei Stunden geschlafen. Und weniger als das liegt unter dem Limit – jede weitere Sekunde ist Garant dafür, dass er den folgenden Tag überstehen wird. 180 Minuten markieren die magische Grenze, die darüber entscheidet, ob er siegen oder versagen wird.
    Die kommenden dreiundzwanzig Stunden werden zwangsläufig an die Versagerseite gehen, ab dem Moment des Aufstehens wird er zu einer Folter avancieren, jedwede Bewegung eine Herausforderung sein, jedweder Versuch, einen klaren Gedanken zu fassen, eine schier unlösbare Aufgabe. Es wird einer dieser Tage sein, an denen Andrew nicht in der Lage ist, sein Soll zu erfüllen. Eines jener trüben Daten, an denen er droht, all das, was er sich in mühsamer, harter Arbeit geschaffen hat, zu verlieren. Weil er nicht diszipliniert sein kann.
    Seufzend wischt er sich den Schweiß von der Stirn.
    Er hasst es, bevor es überhaupt stattgefunden hat, denn das vor ihm Liegende bereitet ihm Angst. Vor sich, seinen Reaktionen, seiner mangelhaften Beherrschung, seinem Versagen ...
    Kein guter Zeitpunkt, um die Routine einkehren zu lassen. Was steht heute auf dem Plan?
    9:00 Meeting mit den Vorstandsmitgliedern. Thema: Smiths Ausscheiden
    11:00 Dieser Hargreve will seinen Termin nachholen, den Andrew am Dienstag absagen musste. Neuaushandlung der Lieferverträge ...
    12:30 Treffen mit Dearinger von der Bank ...
    Darüber hinaus liegen noch jede Menge unerledigte Aufgaben auf seinem Schreibtisch – virtuell gesehen versteht sich. Er hat am gestrigen Abend versucht einiges davon aufzuholen, aber seine Gedanken stahlen sich unentwegt zu dem Mädchen. Keine Konzentration möglich. Ständig wollte er zu ihr gehen, doch der DS hielt ihn immer in der sprichwörtlich letzten Sekunde zurück.
    Nein! Sie hat zu lernen, dass sie dich nicht verärgern will, Idiot! Nicht du musst dich entschuldigen, sondern sie! Also lass sie zappeln!
    Und er hat ihm gehorcht ...
    »Andrew?«
    Der Angesprochene fährt zusammen, nimmt hastig die Hand von seiner Stirn und richtet sich gleichzeitig auf.
    Sie steht im Türrahmen, trägt eines seiner Hemden – verflucht, woher hat sie das? – und betrachtet ihn.
    Aphrodite – kommt ihm in den Sinn, bevor die vordringlichen Fragen übernehmen.
    »Was willst du, Josie?« Wie viel hat sie mitbekommen und vor allen Dingen: warum? Er hat doch extra für die größtmögliche Entfernung gesorgt, damit genau das nicht geschieht, was soeben eingetroffen ist. Wie soll er ihr das erklären? Was soll er sagen?
    »Ich habe dich gehört ...«
    »Nein, hast du nicht!« Es klingt eisig. »Das kannst du nicht! Nicht von deinem Zimmer aus!«
    »Ich war in der Küche ...«
    Oh verdammter Scheiß! Ja, diese Möglichkeit hat er nicht einkalkuliert, nicht wahr?
    Unsicher tritt sie näher. Ihre Augen wirken groß und entsetzt. Selbstverständlich. Wahrscheinlich hat sie geglaubt, er würde gerade einem irren Axtmörder zum Opfer fallen, oder so etwas in der Art.
    »Josie, es war nichts. Ich hatte nur einen Albtraum!«
    »Das dachte ich mir.« Sie hat sein Bett erreicht und mustert ihn besorgt.
    Besorgt?
    Oh, Mann, auch das noch! Jetzt hält ihn das Mädchen für einen gottverdammtenPflegefall!
    »Mir geht es gut!«
    »Das sehe ich anders«, widerspricht sie und klingt dabei erstaunlich fest.
    »Josie, ich ...«
    Als sie ihm behutsam über die Stirn streicht, schließt Andrew unter der sanften Berührung unwillkürlich die Lider – nur um sie sofort wieder aufzureißen. »Du musst nicht ...«
    Doch das hört sie wohl nicht. »Hast du häufiger

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