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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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geglaubt hat, sie würde am Tag gut aussehen, dann hat Andrew aber noch nicht berücksichtigt, wie sie im Tiefschlaf wirkt! Die Wangen schimmern rosig und die Lippen sind einen Ton dunkler, die leichten Schatten unter den Augen verschwunden, und ihr Haar ist einen winzigen Tick zerzaust. Nicht zu sehr, gerade richtig, um es beiläufig gewollt erscheinen zu lassen.
    Das ist wirklich ...
    Norton, du Idiot! Du hast verpennt! Verschieb das Anhimmeln auf später! Heb deinen verschissenen Arsch aus dem Bett und BEWEG DICH!
    Der DS hat natürlich recht. Behutsam löst Andrew sich aus Josies Umarmung. Sie regt sich nicht, wohl zu müde. Okay, wenn sie bis um drei Uhr wach war ...
    Während er das Handy aus seiner Hosentasche angelt, die er am Abend zuvor über den Stuhl gehängt hat, überlegt er wieder, wo zum Teufel sie sein Hemd gefunden hat. Seine Sachen befinden sich in dem großen begehbaren Kleiderschrank, der nur von seinem Schlafzimmer aus zugänglich ist. Und genau dort pflegte er sich auch umzuziehen. Also woher ...
    Norton!
    ›Schon gut !‹
    Mit dem Telefon am Ohr hastet er ins Bad.
    »Gail, ich komme zehn Minuten später! ICH WERDE MICH UM ZEHN MINUTEN VERSPÄTEN! Ja! Sie sollen so lange ... was weiß ich, Kaffee trinken oder das tun, womit sie sich ohnehin den ganzen Tag beschäftigen. Nichts! ... Ach, Miss Kent ist noch nicht eingetroffen? Moment, ich glaube, sie erwähnte gestern, heute erst gegen Mittag zu erscheinen. Ja!«
    Er lässt die Zahnbürste in seinem Mund wirbeln und stellt nebenbei die Dusche an.
    »Johnson, sind die Sachen inzwischen geliefert worden? Gut, wo ...? Okay. Fünf Minuten ...«
    Damit hastet er unter das kalte, erfrischende Wasser, stürzt kurz darauf in den Ankleideraum und wählt mechanisch das Outfit für den heutigen Tag: Graue Hose, cremefarbenes Hemd, silberner Binder, kein Jackett; im Vorbeilaufen greift er noch seinen Rasierapparat und eilt aus dem Raum.
    Im Erdgeschoss angekommen sieht er auf die Uhr.
    Acht Uhr vierzig.
    Er wird sich nicht einmal um zehn Minuten verspäten. Hastig nimmt er ein Blatt Papier und einen Stift aus einer der Küchenschubladen.
    Guten Morgen Schlafmütze!
    Lass dir Zeit. Das Frühstück steht auf dem Tisch.
    Deine Sachen befinden sich in deinem Zimmer.
    Johnson bringt dich dann ins Büro.
    Andrew.

    Damit stürzt er aus dem Haus.

    Unbewegte Miene Johnson schließt die Wagentür, nachdem sein Chef eingestiegen ist. Den Mann bringt wirklich nichts aus der Ruhe!
    Kaum hat sich die Limousine in Bewegung gesetzt, beginnt Andrew, sich höchst oberflächlich zu rasieren und verteilt dabei eilig seine Anweisungen an den permanent ruhigen Chauffeur. »Wenn Sie mich abgesetzt haben, holen Sie Miss Kent ab!«
    »Sehr wohl, Sir!« Gleichmütig wie immer – perfekt!
    »Besorgen Sie auf dem Weg zurück für sie ein ordentliches Frühstück.«
    »Selbstverständlich, Sir!«
    »Sie fahren erst, wenn sie vernünftig gegessen hat!«
    »Ich werde darauf achten, Sir!«
    »Um zwölf Uhr dreißig habe ich einen Termin bei der Bank.«
    »Ich werde mich bereithalten, Sir!«
    Genau eine Minute vor neun steigt Andrew in der Tiefgarage aus dem Wagen und vier mal sechzig Sekunden nach dem Gongschlag betritt er den Konferenzraum ...

    Niemandem scheint Andrews Verspätung aufzufallen, alle sind viel zu beschäftigt damit, die neusten Gerüchte breitzutreten: Smith, der gefeuert worden ist. Mit Genugtuung registriert Andrew, dass die Gesichtsausdrücke der Heuchler heute besonders vorsichtig und angespannt wirken. Vermutlich befürchten sie, dass Smith nur der Anfang war und sich die Entlassungswut ihres Vorstandschefs zu einem Flächenbrand ausweiten wird.
    Interessant: Ihre Meinung über die Qualität ihrer Arbeit hält sich demnach in Grenzen. Andrew sollte sich nach und nach jeden einzelnen der Versager ganz genau vornehmen.
    Man nimmt seine lakonische Mitteilung, Mr. Smith habe sich entschieden, seinen weiteren beruflichen Weg abseits der Trust Holding zu beschreiten, mit reglosen Mienen entgegen, und nur einer von ihnen wagt überhaupt, eine Frage zu stellen. Wie sich herausstellt, eine äußerst Gerechtfertigte.
    »Sir, gibt es bereits einen Nachfolger?« Das ist Snow, verantwortlich für die Personalpolitik des Unternehmens. In Gedanken notiert Andrew, dass der Mann vielleicht kein ganz hoffnungsvoller Fall ist.
    »Nein. Legen Sie mir bis heute Nachmittag einige geeignete Anwärter vor.« Er spricht verhalten wie immer. Snow, ein ernster Zeitgenosse Anfang fünfzig,

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