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Feueraugen I. Das Dorf

Feueraugen I. Das Dorf

Titel: Feueraugen I. Das Dorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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unsere Wagen, da explodiert er sich auch schon."
    "Wer - er?" unterbricht Zeramov, der sich mit Stift und Notizblock bewaffnet hat und etwas lustlos mitschreibt.
    "No alle beide Wagen. Der ihre und der unsere."
    "Ja, ja ... erzählen Sie doch weiter, Doktor! - Das dauert vielleicht bei ihnen!" brummelt Baldwin. Er interessiert sich nicht allzu sehr für den Traum.
    "Zu Fuß missen mir nachher ieber an Pfad. Jo - das ist schwindelerregend tief unter uns, weil der Pfad ieber an ganz schrecklich tiefen Abgrund fiehrt."
    "Schön. Und dann sind Sie aufgewacht. Stehlen Sie mir doch nicht die Zeit!" Baldwin beginnt ärgerlich zu werden.
    "Warten s' doch amol ab, Herr Baldwin. Mir kommen alle glicklich rieber auf die andere Seite, und auf amol steh'n mir vor aner Zugbriecke, die was sich zu einem alten, gonz verwilderten Schloss gehehrt. A unheimliches Schloss, sog ich ihnen. Versteh'n s' mich richtig ... das war sich nicht a Schloss wie ma's kennt aus diverse Ritterfilmen. Dos war a gonz besonderes Schloss!"
    Und plötzlich ist Baldwin hellwach.
    "Schloss Rachass! Erzählen sie, mein lieber Doktor! Erzählen Sie so ausführlich wie möglich."
    "Jo, mir beginnen mit Steinewerfen."
    "Wie? - Drücken Sie sich doch klarer aus, mein lieber docteur! - Das können Sie doch. Ich habe Sie doch bereits gehört, wenn Sie sich anstrengen."
    "No jo ... mir werfen Steine an die Zugbricke. Sie ist hochgezogen und irgendwas sagt uns, dass mir hinein missen. Unsere Wirfe hallen schauerlich durch a enge und tiefe Schlucht, die uns vom Schloss trennt. A blutroter, no fast schon scheimender Fluss brodelt da unten in der Tiefe, versteh'n s'? Jo - der Fluss ist nicht aus klarem Wasser; is' sich rot wie Blut und er stinkt, dass mer ganz iebel wird."
    "Grausig, nicht wahr, Alexej?" bemerkt Baldwin und schüttelt sich angeekelt.
    "Ja - sehr ausschweifende Fantasie!" stellt jener fest, lehnt sich aber dabei gemütlich gegen die Kühlerhaube zurück und schreibt eifrig in seinen Notizblock. "Nur weiter, cher docteur ... höchst amüsant, ihre Erzählung."
    "No ich fand's nicht amisant, Herr Zeramov, dos kann ich ihnen schon versichern. Also ..." der Unterbrochene nimmt seine Erzählung wieder auf. "... mir werfen Steine an die Bricke und pletzlich kracht die runter. Sie fällt so weit, dass a paar von uns zerquetscht drunter bleiben liegen."
    "Wer?" fragt Baldwin atemlos.
    "No, das weiß ich doch nicht. Sie war'n ja ganz zu Brei gedrickt."
    "Schade!" findet Zeramov. "Man hätte sich nur hinter diesen zu halten brauchen und -zumindest in ihrem Traum- wäre uns nichts passiert." Zeramov lacht hell auf.
    "Hören Sie nicht auf ihn, mein Bester. Nur weiter ... was kam dann?"
    "No, mir Iebrigen hoben die Bricke betreten und sind hinieber ins Schloss. Irgend a ganz unverständliche Kraft hat uns riebergebracht, weil wohl hot sich ja eh nicht einer mehr gefiehlt. So sind mir dann an a Gitter aus gliehendem Eisenstäben gekommen. Die Luft war eisig kalt, sog ich ihnen und die Stäbe hom geglieht und rundherum hot's gedampft wie in a Waschkich! Einer von uns ist dann an das Gitter hin und hot's ganz von nah angeseh'n."
    "Wer?" will Baldwin erneut wissen.
    "No, ich weiß es doch nicht. Aber mir is' aufgefall'n, dass auch der Herr X und das Fräulein Lama bei uns sind gewesen."
    "Hochinteressant! Vielleicht kommen Sie tatsächlich noch nach. Aber weiter. Was passierte dann?" drängt Zeramov.
    "Pletzlich wird das Gitter hochgezogen und mir sehn in an alten Hof. Wilde Reben und Gräser ieberwuchern alles. A Aufgang rechts neben dem Tor, der war aber noch wie nei. A geheime Kraft hot uns da hinaufgetrieben."
    "Und? - War das Schloss bewohnt?" will Zeramov in seiner Ungeduld erfahren.
    "Erwartungsvoll klopften mir an a Tier - a schwäre mit Eisen beschlagene Tier. Niemand riehrte sich und da ham mir beschlossen, die Tier aufzubrechen. Dos war a vellig nutzloser Plan, weil sich nichts gefunden hat womit man sich die Tier hätt' kennen aufbrechen. Nach ahner Weile standen mir wieder do und wussten nicht mehr weiter. Hoch ieber uns beginnt dann a Knarren und Quietschen."
    "Ah!" Baldwin springt auf und erwartet ungeduldig die Auflösung des Rätsels.
    "Do is doch tatsächlich a uralter Mann mit an langen weißen Bart und ebenso lange weiße Haar. Er schaut aus dem obersten Fenster in dem Turm ieber uns und mir bemerkten seine besen Augen. Wie von am Teifel funkeln die und mir kennen's genau seh'n. Er hot sogar bese gelächelt!"
    "Aber auf eine solche Entfernung kann man

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