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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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selbst, aber er behält einen klaren Kopf. Ihm verdanken sie es, dass sie endlich einen Gang erreichen, der 'ins Freie' zu führen scheint. Noch sind sie nicht auf Soldaten gestoßen, doch immer wieder hören sie Alarmrufe und ein Posaunenpaar alarmiert durchgehend die Palastwache.
    Plötzlich wird in einem Seitengang Waffengeklirr laut. Schwere Schritte nahen rasch und kurz darauf sehen sie einen Bärtigen, der eine Laterne über sich hält und damit in die Dunkelheit leuchtet.
    "Hierher - da sind sie!" ruft er hinter sich in den Gang zurück.
    Dass es jetzt zum Kampf kommen muss, ist den Baldwinschen klar. Zwar verhalten sie sich ruhig, aber jeder hat seine Waffe fester in die Hand genommen und wartet ab.
    Da hat Zeramov eine glänzende Idee. Gleichzeitig reißt er sich und X die Pelzmäntel vom Leib und wirft sie Marlène zu, die bei ihm steht. X begreift zum Glück sofort, dass es Zeramov nochmals mit einem Täuschungsmanöver versuchen will. Schließlich tragen sie beide nach wie vor die Soldatenuniformen, mit denen sie den Kerkerwächter getäuscht haben.
    Zusammen rennen sie dem bärtigen Soldaten entgegen. "Ja ... wer seid ihr denn?" staunt der.
    "Habt ihr sie?" fragt Zeramov aufgeregt und beachtet die Verwirrung des Bärtigen gar nicht. Hinter diesem sind jetzt einige Soldaten aufgetaucht. X schätzt die Stärke des Trupps auf etwa zehn Mann. "Die Fremden müssen euch doch direkt in die Arme gelaufen sein! Wir treiben sie seit ein paar Minuten vor uns her!" sagt er.
    "Ja, aber ... wir dachten, ihr seid die Gesuchten!"
    "Wir? Nur weil wir kein Licht mehr haben? Das ist in einem kurzen Kampf mit diesen Teufeln verloren gegangen." erklärt Zeramov.
    Inzwischen haben auch die übrigen verstanden, was Zeramov plant.
    Sie trampeln und klirren mit ihren Waffen, sodass es wirkt, als wäre da eine Einsatzmannschaft im Dunkeln.
    Plötzlich hört man Rodolphes Ruf: "Da sind sie ... da vorne rennen zwei! Los, Kameraden ... jetzt entkommen sie uns nicht mehr!" Dann stürmt er zusammen mit den anderen davon.
    "Was? Jetzt sind sie hinter uns? - Wahre Teufel, diese Fremden. Schon wie sie aus dem Kerker ausgebrochen sind! - Kameraden ... hinterher!" der Bärtige führt seinen Trupp davon und Zeramov schließt sich mit X an.
    Natürlich sondern sie sich rasch von den Soldaten ab und bleiben zurück. Rodolphe in einen machtvollen Schwertstreich wollen sie verständlicherweise nicht laufen. Also springen sie bei geeigneter Gelegenheit hinter eine schwere Kommode, die sich gerade anbietet und warten, bis die ersten Soldaten von ihren Leuten angegriffen werden. Sie hören Rodolphes Kriegsgeheul und stürmen dann selbst los, um den letzten der Soldaten in den Rücken zu fallen.
    Es kommt zu einem kurzen, heftigen Kampf. Sowie alles vorbei ist, hält sich der Krämer seine blutende Linke, Ricci klagt über Kopfschmerzen und Baldwin darüber, dass er offensichtlich zu 'fest zugeschlagen' und sich dabei 'beide Handgelenke verstaucht' habe!
    Zeramov und X werfen sich wieder ihre Pelzmäntel über, dann geht es weiter. Endlich ist der Weg frei und sie finden den heiß herbeigesehnten Ausgang.
    Im Park vor dem Palast werden sie sofort von einem Trupp Soldaten attackiert. Zeramovs List ist es zu verdanken, dass der Hauptmann dieses Trupps sich verwirren lässt. Rodolphe und Cassius treiben zehn Mann in die Flucht, die Übrigen können ein paar vereinzelte Soldaten mühelos erledigen.
    "Trotzdem dürfen wir den Trick nicht zu oft anwenden, mein Lieber!" erklärt Baldwin seinem Drehbuchautor. "Es wird sich rasch herumsprechen, dass zwei von uns als Soldaten verkleidet sind!"
    "Kann schon sein ... aber wenn es einmal nicht klappt, dann müssen wir eben seh'n, wie wir zurechtkommen. Wir können's zumindest probieren ... umso länger wir damit durchkommen, desto besser!"
    Einige Improvisationen verwirren zwar nicht nur die Soldaten des Königs, die von überall her auftauchen. Auch die Baldwinschen wissen manchmal nicht mehr, ob Zeramovs Schauspielerei echt oder eben nur Schauspielerei ist. Einmal mimt er den tödlich Getroffenen, ein andermal versucht er sich sogar als 'Oberbefehlshaber' und es gelingt ihm, einen ziemlich starken Trupp in eine falsche Richtung zu locken.
    Es dauert seine Zeit, aber wie man endlich die hohe Mauer überwunden hat, die den Park umgibt, wissen alle, dass sie sich jetzt nicht mehr aufhalten dürfen.
    Die ganze Stadt scheint in Alarmbereitschaft zu stehen. Zwar sehen sie in der Straße, die sie jetzt erreicht

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