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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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erscheint der imposante Körper des Signore oben am Seil.
    Baldwin hat sich die Hände blutig gerutscht, aber er fühlt noch nicht einmal die Schmerzen. Hoffnungsvoll verfolgt er den Abstieg des Signore.
    "Wo ist eigentlich der General?" erkundigt sich Zeramov jetzt, da er sich davon überzeugt hat, dass bis auf den Uniformierten alle hier unten auf die letzten beiden Kameraden warten.
    "Er ist vorhin weg. In der Nähe soll ein Bauernhof liegen. Wenn es da Pferde gibt, dann bringt er sie mit." erwidert der Krämer.
    "Kein schlechter Gedanke. Wir bräuchten Pferde. Wenn nämlich Prinz Mores gemeldet bekommt, dass wir uns hier abgeseilt haben, dann lässt er das Stadttor öffnen und aus ist's. Auf freiem Feld sind wir gegen diese Übermacht ohne jede Chance!" meint der Drehbuchautor.
    "Wir sollten ihm helfen!" schlägt jetzt Michel vor. "Am Ende hat er im Bauernhof plötzlich einige Knechte vor sich und wir warten hier vergeblich auf die Pferde!"
    "Richtig, Monsieur Michelin!" X nickt. "Im Kampf haben Sie sich ja sehr zurückgehalten ... aber dieser Einfall macht vieles wieder gut!"
    Michel sieht betroffen vor sich hin. Ein großartiger Schwertkämpfer ist er wirklich nicht gewesen. Ebenso gut hätte er sich gleich zu den Frauen stellen können - deren Aufgabe es meist gewesen ist, die anderen vor Überraschungen zu warnen und sich gegen allzu eifrige Verfolger zu wehren.
    "Ich bleibe hier ... helft ihr dem General!" Zeramov ist entschlossen, auf den Signore und Rodolphe zu warten. X führt die anderen in die Dunkelheit hinaus.
    Gerade jetzt tobt das Unwetter mit einer Heftigkeit, dass Zeramov um den Signore Angst bekommt. Der hat den halben Weg hinter sich gebracht, aber das Seil schwingt im orkanartigen Wind weit zur Seite und es reicht nun nicht mehr bis auf den Boden herab.
    Einer fahlgrauen Wand gleich steigt die Stadtmauer in die Höhe und Zeramov kann bei dem heftigen Regenguss kaum mehr etwas erkennen. Ein Blitz erhellt dann für Sekunden das ganze Land und in diesem Augenblick erscheint oben am Seil ein dunkler Punkt.
    "Rodolphe! - Er schafft es!" schreit Zeramov ... ohne sich darum zu kümmern, dass ihn niemand hören kann. "Schnell ... beeilt euch! Oh, Signore ... schneller! Rodolphe rutscht einfach drauf los! Er nimmt sie mit, wenn sie nicht bald unten sind!"
    Auf einmal sieht Zeramov das Seil wieder vor sich. Kurz entschlossen ergreift er es und hängt sich daran. Er will es straffen, um dem Signore den Abstieg zu erleichtern.
    Auch diese Idee bewährt sich. Wenig später wird zwar das Seil von oben gekappt, aber Rodolphe hat den Signore einfach nach unten gedrückt, und als das Seil fällt, sind sie nur noch drei oder vier Meter über dem Boden.
    "Scheiße ... jetzt hab' ich mir wegen diesem fetten Idioten auch noch das Bein verstaucht!" flucht Rodolphe, der sich trotzdem sofort wieder aufrappelt. Durch das hohe Gras ist der Aufprall allerdings gemildert worden.
    "Macht nichts, Rodolphe! Wir haben's geschafft! Da vorne ... sehen Sie nur ... die Pferde!" Zeramov ist außer sich vor Erleichterung. Der General kommt in gestrecktem Galopp daher.
    "Aufsitzen, rasch! Das Stadttor steht bereits offen! Es dauert nicht lange bis Mores hier ist! Wir müssen uns beeilen. In der Dunkelheit bekommt er uns nicht!"
    "Alles OK, Cassius?" Rodolphe klopft dem Kameramann auf die Schulter, als dieser ihm aufs Pferd hilft.
    "OK!" Erwidert der nur. Er hat Rodolphe während der Kämpfe einige Male aus gefährlichen Situationen befreit. Neben dem Kulissenfachmann und dem General ist er sicherlich der beste Kämpfer gewesen.
    "Los, Kinder ... da hinten kommt schon der Prinz!" ruft Baldwin.
    Zum Glück haben sie im Vorjahr eine Wild-West-Produktion unter Regie Baldwins gedreht. Ihre damaligen Erfahrungen kommen ihnen jetzt sehr zur Hilfe. Zwar gibt es keine Sättel - aber in der Dunkelheit sind sie den hervorragenden Reitern des Prinzen immer noch überlegen. Auch Emma Killmayer hält sich erstaunlich gut!
    Im Galopp wird die tollkühne Flucht abgeschlossen! Die Nacht nimmt sie auf und das Gewitter schlägt den Prinzen mit seiner Reiterei bald zurück.

-10-  Wüstengespräche
     
     
    Sengende Sonne!
    Gleißend heller, glühend heißer Sand!
    Kein Wind, nur flackernde Hitze vom Boden bis ins All hinaus!
    Vierzehn Reiter schleppen sich mühsam vorwärts.
    Die Pferde sind ausgelaugt, die Reiter am Ende ihrer Kräfte.
    "Wenn das noch lange so geht, leg' ich mich hin und sterbe!" jammert Baldwin. "Wir müssten doch bald da

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