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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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einen ziemlich geraden Weg. Sie selbst müssen ihn genommen haben, denn er führt von Destrusion in gerader Linie über den Berg Kapuzz nach Norden. Man darf sich nur nicht verwirren lassen. Diese unheimliche Sphäre der Verrücktheiten, die vor unserer Sagenwelt wie eine Schutzmauer liegt, könnte jeden zurückstoßen, der seinen Glauben und seine Überzeugung verliert. Sie aber haben den Willen gehabt, weiter zu suchen. Sie brauchen diesen Willen hier, denn in der Welt des Feueraugen-Ordens herrschen raue Sitten. Wir befinden uns genaugenommen im frühen Mittelalter - und unser Orden steht in der Blüte seiner Geschichte."
    "Sie sind schon so lange hier ... irgendwie müssen sie eine Möglichkeit gefunden haben, zurück in die anderen Sphären zu gelangen. Immerhin haben wir sie im Turm gesehen und der liegt ja wohl als Übertrittspunkt zwischen zwei Sphären, wenn ich mich nicht täusche."
    "Natürlich! - Das hat einige Zeit in Anspruch genommen. Heute wissen Carl und ich, dass wir über diesen Bach zurück in die nächstliegende Sphäre kommen - und gelegentlich wagen wir sogar einen Ausflug weiter zurück ... in die Sphäre Destrusions. Einmal ... es muss etwa zwei Jahre her sein ... bin ich sogar in der Nähe des Klosters am Berg gewesen. Ich traute mich nicht, den Mönchen einen Besuch abzustatten, aber es war aufschlussreich, wie leicht wir zwischen den Welten hin und her pendeln können", erklärt Kalfater.
    "Der Begriff des Weltenbummlers hat für sie ganz neue Dimensionen bekommen." scherzt X.
    "Oh ja ... zumal ich früher sehr viel auf Reisen war und mich bereits als einen Weltenbummler verstanden habe."
    "Ebenfalls von Bedeutung ist wahrscheinlich die Tatsache, dass wir in dieser Sagenwelt nicht mehr altern. Wir sind selbst ein Teil der Sage geworden, möchte ich sagen!" fügt Caulk hinzu. "Karl müsste heute gut über hundertzehn Jahre alt sein und ich selbst ... fast hundertundzwanzig! Sehen wir aus wie zwei senile Greise?"
    Beide lachen!
    Nein, wie zwei senile Greise sehen sie wirklich nicht aus. Kalfater möchte man keine siebzig Jahre geben, und wenn sich Caulk nicht ganz so gut gehalten hat, dann ist er eben schon vor seinem Eintritt in die Sagenwelt nicht mehr der rüstige, ältere Herr gewesen, als den der Krämer Karl Kalfater in Erinnerung behalten hat. Dennoch strotzen sie beide vor Gesundheit und ihr Tatendrang scheint ungebrochen.
    Sie reden noch eine gute Stunde lang über wichtige Details und unverständliche Ereignisse auf dem Weg hierher. Kalfater und Caulk geben sich Mühe, den Baldwinschen zu erklären, was sie selbst in den vielen Jahren nach und nach erlernt haben.
    "Aber jetzt ... wir sollten aufbrechen!" Caulk sieht zum Himmel auf. "Wenn wir heute Revengate noch erreichen wollen, dürfen wir hier keine Wurzeln schlagen. Es ist schon Mittag vorbei!"
    "Du hast Recht, Carl." Kalfater nickt.
    "Wie können sie wissen, welche Uhrzeit wir jetzt haben?" forscht X, der sich währenddessen vergewissert hat, dass seine Armbanduhr immer noch auf halb acht steht - wie beim ersten Übertritt in der Nebelebene.
    "Uhren besitzen wir keine. Unser einziger Zeitanzeiger ist das Licht am Himmel - kaum je frei von Nebel, aber dennoch sehr zuverlässig." erklärt Caulk den Baldwinschen. "Kommen sie, meine Freunde - sie haben lange genug gewartet. Endlich sind sie am Ziel und wir wollen ihnen Revengate ?-oder: Rachass- nicht vorenthalten. Zuerst aber müssen wir uns Pferde beschaffen."
    "Wir werden den Hof überfallen müssen. Die Leute sind auf dem Feld und sie werden uns nicht daran hindern können, uns ein paar Pferde aus dem Stall zu leihen!" Kalfater schmunzelt. "Sowieso schiebt man hier jeden Diebstahl, jedes Verbrechen ... alles ... auf die Feueraugen-Brüder!"
    "Ganz richtig, Karl! Wir sind jetzt stark genug, uns gegen einen zufällig auftauchenden Bauern zu wehren. Wir brauchen nicht mehr auf Einbruch der Dunkelheit zu warten, wenn wir etwas unternehmen wollen!"
    Die Baldwinschen überlassen den beiden Alten die Planung. Sie selbst sind vor Erleichterung überglücklich. Sie haben die Sagenwelt erreicht, werden Schloss Rachass sehen und im Übrigen hat keiner den Hinweis darauf überhört, dass man von hier aus auf recht unkomplizierte Weise wieder zurück in die anderen Sphären gelangen kann ... die Destrusions und Cultivasions sicherlich ebenso wie ihre eigene der gewohnten Wirklichkeit.
    Zuerst aber wollen sie das Schloss sehen.
    Baldwin bedauert, dass er die Kamera seines braven Cassius

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