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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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zu den Anderen hinter die Büsche.
    "Sehen sie? - Das ist Destructax!" raunt Kalfater Baldwin zu.
    Der weit-wallende, schwarze Umhang der Gestalt ist rot ausgefüttert. Obwohl kein spürbarer Wind bläst, flattert der Umhang wild über dem kräftig aufstampfenden, herrlichen Rappen wie in einem starken Windkanal. Der bärtige Reiter trägt einen blitzenden schwarzen Helm und in seiner Rechten hält er eine schwere Streitaxt.
    "Destructax heißt er, sagen sie?" erkundigt sich Zeramov bei Caulk, neben dem er kauert.
    "Ja! Er ist die rechte Hand des Xaber Dracer - grausam und gnadenlos. Im Dorf bekreuzigt man sich, wenn nur sein Name genannt wird."
    "Aber was will er denn alleine auf der Brücke?" erkundigt sich X.
    "Er wird nicht lange alleine bleiben!" erwidert Kalfater. "Außerdem ist er so gefährlich, dass wir ihn mit vereinten Kräften kaum in Verlegenheit bringen könnten! Und ... Vorsicht! - Da kommen die anderen!"
    Kalfater deutet zum großen Schlosstor. Eben sind zwei weitere Reiter erschienen.
    "Das sind Tentatia und Amorax - ein teuflisches Geschwisterpaar! Sie ist schön, nicht wahr? Ihr wallendes, schwarzes Haar und ihre Kleider, die eng genug anliegen, um mehr anzudeuten, als sie verhüllen könnten, erregen Aufsehen, wenn sie in einem der Dörfer erscheint. Amorax seinerseits ist offenbar der Idealmann für die Frauen in den Dörfern. Während sie den Männern die Köpfe verdreht, verwirrt er die Frauen. Die Folge davon ist natürlich Eifersucht ... zumindest!"
    Kalfater unterbricht seine Erklärungen kaum. Eben taucht ein neuer Reiter auf der Zugbrücke auf. Es ist eine Frau mit wehendem blondem Haar, auf dem eine kleine, funkelnde Krone sitzt. Ihr weiter, silbern geflitterter Umhang schlägt sanfte Wellen über den prächtigen Schimmel, den sie reitet. Von Destructax, neben dem sie ihr Tier anhält, hebt sie sich streng ab. Sie ganz in Weiß und Silber - er in Schwarz und Rot. Von ihr geht eine unbestimmbare Sanftheit aus - von ihm eine allzu bestimmbare Kraft und Wucht.
    "Wer ist das?" fragt Michel, der sich zwischen Baldwin und Rodolphe gedrängt hat und die Frau in Weiß interessiert beobachtet.
    "Envia!" erklärt Caulk. "Ihr Erscheinen verheißt nichts Gutes!"
    "Ganz und gar nicht!" bestätigt Kalfater. "Wo immer sie auftaucht, beginnen sich die Menschen zu streiten und einander Hab und Gut zu neiden. Man möchte ihr nicht zutrauen, dass ..."
    In diesem Augenblick trabt ein weiterer Reiter auf die Zugbrücke heraus. Sein gescheckter Gaul ist schwerer, kräftiger und plumper als der des Destructax, aber die verhaltene Wildheit, die von ihm ausgeht, erstaunt nicht weniger. Dampfend und schnaubend steht er schließlich da und stampft immer wieder unruhig mit den Hufen auf. Sein Herr ist in blau-schwarze Fetzen gekleidet, die wild im Wind flattern.
    "Das ist Raffax! - Seine Fähigkeiten als Händler sind unerreicht. Selbst die Gerissensten kann er noch reinlegen. Er gilt als Wucherer und dennoch kann ihm kein Geschäftsmann entkommen, denn wenn einer Geld braucht ... Raffax leiht es ihm - zu einem mörderischen Zins allerdings! - Dahinter steckt natürlich die Zusammenarbeit mit Envia, denn alleine das Verlangen nach Geld oder mehr Geld, nach Macht und Reichtum reichen Raffax, um seine Fähigkeiten voll auszuspielen." erklärt Kalfater. "Dieses Gespann schafft es, die Bewohner der umliegenden Dörfer zu verderben. Wenn einer den Verführungen dieses Daseins nicht widerstehen kann und kein ehrlicher, bescheidener und tüchtiger Bürger bleibt, dann gerät er in die Fänge dieser Rächer. Natürlich ziehen sie nicht wegen jeder Kleinigkeit aus. Sie haben sich auf der Zugbrücke versammelt. Es sieht so aus, als wollten sie einen größeren Bestrafungszug gegen irgendjemanden führen."
    Eben bespricht Destructax mit Raffax etwas, dann preschen beide in verschiedene Richtungen davon. Amorax, Tentatia und Envia schlagen eine dritte Richtung ein, dann ist es wieder ruhig.
    Rodolphe hat sich einige Tage lang einen letzten Rest Tabak aufgespart. Da es jetzt wohl für eine gewisse Zeit nicht weiter gehen wird, entschließt er sich dazu, diesen letzten Tabak zu rauchen.
    "Ah, une cigarette!" brummt Michel in sich hinein, als ihn die ersten Rauchschwaden aus Rodolphes Pfeife treffen und ihn der würzige Tabakduft einhüllt. "Wie gerne hätte ich jetzt selbst was zum Rauchen!"
    "Und warum rauchen sie jetzt, Rodolphe?" forscht Ricci, dessen verlangender Blick Rodolphes Pfeife nicht mehr loslässt und sie ihm am

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