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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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liebsten entwenden würde. "Haben sie das Gefühl, dass etwas geschehen wird?"
    "Ich rauche, weil's mir jetzt Spaß macht, klar?" Rodolphe sieht nicht auf. Er hat seinen Helm auf den feuchten Boden gelegt und setzt sich nun darauf. Der herb duftende Tabakrauch macht sich breit und alle beneiden ihn um diese Pfeife.
    "No, wos soll auch kennen gescheh'n?" meint Dr. Glücklich. "Sind mir nicht am Ziel?"
    Etwas später kommen die Ordensbrüder aus dem Schloss. Sie sitzen in Wagen oder reiten auf braunen Pferden - Männer wie Frauen. Alle sind bewaffnet und Kalfater lässt es sich nicht nehmen, einen Strafzug der Feueraugen-Rächer zu schildern. Die Baldwinschen können sich gut vorstellen, wie diese Leute brandend und mordend über ein Dorf herfallen werden - geführt von Destructax und unterstützt von Raffax, Envia, Tentatia und Amorax. Schauerliche Lieder singend, bestrafen sie die Ungerechten und Bösen - ganz wie es die Sage verlangt.
    "Dabei sollten sie aber nie vergessen, dass dies unsere Sagenwelt ist!" ruft ihnen Caulk in Erinnerung, als Kalfater seine Schilderung beendet hat. "So übertrieben alles klingen dürfte - es ist unsere Sage vom Feueraugen-Orden. Die Grausamkeiten gehören hier ebenso in die Geschichte wie gewisse Ungereimtheiten."
    "Fantastico!" ereifert sich Ricci.
    "Ja! Fantastisch! - Bleibt nur zu hoffen, dass wir nicht irgendwie in einen solchen allgemeinen Vergeltungsschlag der Ordensbrüder hineingeraten!" damit dämpft Zeramov die Begeisterung der Baldwinschen, die endlich begriffen haben, dass die Sage nicht wie in einem Kino auf der Leinwand an ihnen vorüberzieht.
    Sie sind selbst mitten drin!
    "Das muss ein großer Feldzug werden!" stellt X fest, als die letzten Reiter und Wagen nicht mehr zu sehen sind. "Waren das alle Ordensmitglieder?"
    "Das wäre gut möglich!" antwortet Kalfater. Er hat sich wieder aufgerichtet und auch die Baldwinschen geben ihre kauernden Stellungen hinter den Büschen auf. "Meist erwartet sie der Schlossherr am Ziel ihrer Ausflüge. Wir haben ihn nicht gesehen - und mit etwas Glück ist Rachass verlassen ... trotzdem müssen wir auf Xaber Dracer aufpassen."
    "Gehen wir jetzt ... ganz vorsichtig!" meint Caulk und schleicht ihnen voraus.
    "Denken sie alle daran ... höchste Wachsamkeit!" mahnt Kalfater, der noch einmal stehen geblieben ist. "Keinen Laut und keine heftigen Bewegungen. Wir müssen absolut konzentriert bleiben. Nur wenn sie sich daran halten, kann uns eine kurze Besichtigung des Schlosses gelingen. Im anderen Fall ... würde unser Abenteuer hier abrupt enden! - Und wir verspüren wohl alle keine Lust, herauszufinden, wie es denn ist, wenn man in einer Sage sein Leben lässt!"
    Gerade Mut machen diese Worte den Baldwinschen zwar nicht, aber schließlich wollen sie alle das Schloss von innen sehen ... na ja, fast alle!
    Michel ist blass geworden und auch Dr. Glücklich steht etwas unsicher auf seinen Beinen.
     
    *        *         *

Geduckt schleichen sie von einem Busch zum anderen. Vor der Zugbrücke angelangt, beginnt Baldwin zu zweifeln.
    "Da rüber?" Er deutet zum Tor, das weit offen steht und einen Blick in den Schlosshof gewährt. Ein paar Bäume sind zu sehen.
    "Wo denken sie hin!" Kalfater wirkt erschrocken. "Wir nehmen unseren üblichen Weg. Unter der Brücke befindet sich ein eisernes Gewinde. An einem recht gut zu greifenden Eisenstab müssen wir uns hinüberhanteln. Direkt unterhalb der Brücke gibt es ein kleines Fenster. Durch dieses betreten wir das Schloss. Ein Geheimgang wird uns weiter bringen!"
    Einige lassen einen tiefen Seufzer hören, als sich Kalfater und Caulk an einem Felsen hinablassen und kurz darauf unter der Brücke über der tiefen Schlucht baumeln.
    "Mir wird schlecht!" sagt Michel.
    "Reiß' Dich zusammen, Du Waschlappen! Wir haben schon ganz andre Sachen hinter uns! Die beiden Tattergreise sind schon drüben in einer Luke verschwunden. Ist also ganz leicht! Los ... mir nach!" Rodolphe folgt auf demselben Weg.
    Als auch Baldwin die gefahrenvolle 'Unterquerung' der Zugbrücke geschafft hat, verbreitet sich unter den anderen die Überzeugung, dass 'es eigentlich ganz locker gehen dürfte'! Was ein Baldwin schafft, das müsste auch für einen Ricci zu machen sein.
    "Als letzte stehen dann Zeramov und Cassius da. Beide beobachten, wie Dalia sich an dem Eisenstab abmüht. Als sie sicher durch das Fensterchen im Schloss angelangt ist, schwingt sich der gelenkige Kameramann unter die Brücke.
    'Was wird das nur

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