Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
Vom Netzwerk:
Reisen wir erst mal ab. Los, komm!«
    Apathisch kroch Alena aus ihrem Versteck und folgte Rena in das Turmzimmer. Rena hatte ihre Sachen schon gepackt. Sie begegneten kaum jemandem auf dem Weg nach draußen.
    Vor dem Turm, im Zeltlager der frischgebackenen Meister, wurde gefeiert. Gesang und Lachen schallte herüber. Tja, die Jungs und Mädchen da werden an ihrem »Prüftag« ab jetzt in jedem Winter den Polliak strömen lassen, dachte Rena und sog den Geruch nach frisch gebrautem Most ein, der über dem Lager hing. Jede Saison wurde an einem anderen Tag geprüft, sodass später jeweils ein Jahrgang zusammen feiern konnte.
    Sie übernachteten weit draußen, in der klaren Weite der Ebene unter dem Sternenhimmel, wo nur das Gescharre eines einzelnen Nachtwisslers und das träge Murren einer Grollmotte die Stille brachen. Rena merkte, dass Alena nicht reden wollte, und ließ sie in Ruhe. Das Mädchen wickelte sich in seine Decke, so fest es ging, und starrte zu den Sternen hoch. Unbeachtet lag das Meisterschwert auf ihrem Gepäck.
    »Falls es dich beruhigt - du warst nicht die Einzige«, sagte Rena schließlich, als der dritte Mond schon aufgegangen war. Sie lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen eine halbe Menschenlänge von Alena entfernt. »Bei zwei Leuten genügte die Meisterarbeit nicht, achtzehn haben die schriftliche Prüfung verhauen und neunundzwanzig die Übungen nicht bestanden.«
    »Aber bestimmt ist niemand außer mir heimgeschickt worden, weil er noch nicht reif genug war.« Alenas Stimme klang bitter.
    »Es macht keinen Sinn, sich jetzt in Selbstvorwürfen zu wälzen«, sagte Rena kurz. »Die bringen dich nirgendwohin. Überleg dir lieber, wie’s weitergehen soll.«
    Alena antwortete nicht, lag einfach still da. An ihrer Stelle hätte ich mir wahrscheinlich die Augen ausgeheult, überlegte Rena. Aber anscheinend hat Alena so wie Alix schon als Kind eingetrichtert bekommen, dass Feuerleute nicht weinen. So viel zu blödsinnigen Traditionen!
    Mit einem Seufzer richtete Alena sich auf, holte einen Wühler aus dem kleinen Käfig in ihrem Gepäck und schrieb eine kurze Mitteilung auf ein Colivar-Blatt.
    »So, jetzt weiß es bald auch mein Vater«, sagte Alena, faltete das Blatt zusammen und schob es in die Kapsel am Hals des Tieres. Eifrig grub sich der Wühler in die Erde, nahm Kurs auf die Schmiede in Gilmor, auf Tavian.
    »Er wird’s überleben - und im nächsten Winter klappt es bestimmt«, sagte Rena.
    Erst jetzt schien Alena einzufallen, dass sie sich noch nicht einmal entschuldigt hatte. »Tut mir Leid, dass du wegen mir schlecht dastehst.«
    »Ich werde jetzt nicht sagen, es macht mir nichts aus. Ein paar Atemzüge lang war ich so wütend auf dich, dass ich dir am liebsten beide Ohren abgeschnitten und Anhänger draus gemacht hätte. Hast Glück, dass ich mir’s dann doch anders überlegt habe.«
    Rena freute sich, dass sie Alena doch noch ein Lachen entlocken konnte. -
    Fröstelnd wachte Alena am nächsten Morgen auf. Man merkte, dass es Winter geworden war. Sie zog ein graues Hemd an und kramte ein Wams aus Oriak-Fell aus ihrem Gepäck hervor. Dann hängte sie sich ihren Umhang um, schlüpfte langsam und ungelenk in ihre engen schwarzen Hosen und gefütterten Stiefel. Sie fühlte sich, als wäre sie lange krank gewesen.
    »Willst du auf eine Expedition in die Eiswüste?« Rena grinste sie an. Sie trug eine einfache Tunika. Wahrscheinlich war sie das deutlich kältere Wetter in den anderen Provinzen gewöhnt.
    Verlegen machte sich Alena daran, Feuer zu rufen, und dachte darüber nach, was sie bei der Flamme gestern falsch gemacht hatte. Wahrscheinlich hatte der Prüfer sogar Recht gehabt. Sie hatte sich angewöhnt nicht gleich die heißeste Flamme zu rufen, sondern sie erst eine Weile anzufachen. Ihr Vater hätte ihr sagen müssen, dass das nicht richtig war!
    Sie bereiteten einen Topf Rillza-Nüsse zu und wärmten sich am Feuer, während sie aßen.
    »Was wirst du jetzt tun - hast du dir schon etwas überlegt?«, fragte Rena schließlich.
    »Keine Ahnung«, sagte Alena und wagte zum ersten Mal auszusprechen, was schon die ganze Nacht über in ihrem Kopf gegärt hatte. »Aber eins ist sicher: Ich gehe nicht zurück nach Gilmor!«
    Sie hatte erwartet, dass Rena schockiert reagieren und versuchen würde ihr den Plan auszureden. Aber sie sagte nur: »Ist keine schlechte Idee. Beweg dich mal raus aus deiner Provinz, schau dir Alaak an oder Nerada. Lern ein paar Leute kennen. Sammle ein paar

Weitere Kostenlose Bücher