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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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blicken.
    »Was das wohl für ein Ding ist?«, fragte sie Rena. Doch die antwortete nicht, starrte nach vorne. Stattdessen sagte ein junger Mann, der neben ihr stand: »Es soll ein Stück Eis sein, das niemals schmilzt. Man sagt, dass der Heiler mit seiner Hilfe den Schmerz sammelt und aus dir herauszieht. Er ist ein ganz besonderer Mensch!«
    »Geht hin und verbreitet die Kunde!« Die klare, warme Stimme des Heilers hallte über den Dorfplatz. »Lasst die Liebe in euch wachsen und nichts kann euch mehr etwas anhaben.«
    Die Kundgebung war beendet. Aber die begeisterte Menge wollte den Heiler vom Berge nicht gehen lassen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich lächelnd losgemacht hatte von den Menschen, die sich um ihn drängten, ihn am Gewand festhielten. Dann umringten ihn seine Helfer und geleiteten ihn davon.
    »He, das war gar nicht übel!«, sagte Alena zu Rena. »Gut, dass wir den nicht verpasst haben ...«
    Sie stockte. Rena wirkte seltsam. Beim Feuergeist, sie zitterte ja! Sah ganz so aus, als stände sie unter Schock. Betroffen nahm Alena ihren Arm, zog sie aus der Menge heraus. Suchte ihr einen Platz, wo sie sich hinsetzen konnte, reichte ihr die Feldflasche und sah zu, wie sie trank. Nach einer Weile schien sie sich etwas beruhigt zu haben. Doch als sie sich Alena zuwandte, war ihr Blick zum Fürchten.
    »Es ist zwar sechzehn Winter her, aber ich habe ihn sofort erkannt«, sagte sie und holte zitternd Luft. »Das war Cano. Der Mann, der sich früher der Prophet des Phönix genannt hat.«
    »Meinst du das ernst?«, fragte Alena nach einem Moment des Schweigens und Rena sah den Zweifel in ihren Augen. »Das soll der Mann sein, der euch um ein Haar alle umgebracht hätte, wenn Pa nicht eingeschritten wäre? Der Bruder meiner Mutter?«
    »Genau der«, sagte Rena grimmig. Noch immer raste ihr Herz, als hätte sie einen Sprint hinter sich. »Beim Erdgeist, wieso haben sie zugelassen, dass er aus der Eiswüste von Socorro zurückkommt? Er ist der gefährlichste Mann auf Daresh!«
    Alena zeichnete mit der Schwertspitze Muster in den Sand. Sah so aus, als wüsste sie nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Kein Wunder, dachte Rena. Sogar ich wäre früher beinahe auf ihn reingefallen. Und es scheint so, als hätte Cano selbst in Socorro sein Charisma nicht eingebüßt. Wie macht er es nur, dass er die Menschen so leicht in seinen Bann zieht?
    Noch immer konnte Rena es kaum glauben. Cano hier! Er war zurück! Wie betäubt ließ sie es zu, dass Alena sie aus dem Dorf herauslotste und in einem von Dornensträuchern abgeschirmten Eckchen hinter einer Felswand ihr Lager aufbaute.
    »Aber selbst wenn.« Alenas Stimme klang auf einmal wieder trotzig. »Sieht so aus, als hätte er sich geändert. In der Eiswüste hat er begriffen, worauf es wirklich ankommt. Er ist ein Heiler geworden.«
    »Meinst du diesen pappsüßen Unsinn, den er eben abgesondert hat? Das war eine Mixtur aus allem, was gut klingt.« Rena schüttelte den Kopf. Und das Schlimmste war, dass es gewirkt hatte. Die Leute hatten es nur so eingesaugt.
    »Na ja, manches war arg abgedroschen, aber insgesamt klang es, als hätte er ein gutes Herz.« Alenas Miene war distanziert, misstrauisch. »So redet doch keiner, der Daresh erobern und dabei Ströme von Blut vergießen will!«
    Rena war danach, den Kopf in den Händen zu vergraben. In ihrem Inneren war eine hilflose Wut. Konnte es sein, dass sich die Geschichte wiederholte? Dass jede Generation die bitteren Erfahrungen von neuem machen musste? »Man darf einen Menschen nicht nach dem beurteilen, was er sagt. Sondern nur nach dem, was er tut.«
    »Mache ich ja. Ich habe selbst gesehen, wie er diese ganzen Leute geheilt hat!«
    Rena nickte. »Er schmeichelt sich ein. Bevor er anfängt seine wirklichen Pläne zu verfolgen. Wir müssen etwas unternehmen! Cano muss unter Kontrolle gebracht werden, ehe er wieder Unheil anrichten kann ...«
    »Was soll er schon groß anrichten?« Alena war noch immer nicht überzeugt. »Wollt ihr ihn etwa davon abhalten, die Leute glücklich zu machen?«
    »Dabei wird es nicht bleiben. Glaub mir. Er hat schon mehr Menschen ermordet, als du dir vorstellen kannst. So jemand ändert sich nicht.«
    »Gib ihm doch erst mal eine Chance! Immerhin ist er mein Onkel.«
    »Das macht leider keinen Unterschied. Verstehst du nicht?« Rena atmete tief durch. »Ich und dein Vater - wir sind in höchster Gefahr. Wir sind dafür verantwortlich, dass er damals verurteilt und in die

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