Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
Vom Netzwerk:
Ralissa war eine stille, ernste Frau ohne einen Meistergrad, die ihren Partner bei einem Duell vor ein paar Wintern verloren hatte und sich seither hin und wieder mit Tavian traf. Alena konnte nicht viel mit ihr anfangen, sie waren einfach zu unterschiedlich. Wie alle Menschen der Feuer-Gilde trug Ralissa ein Schwert, aber sie hatte es, soweit Alena wusste, noch nie benutzt. Nur einmal waren sie einen ganzen Tag beisammen gewesen - Alena hatte sich von ihr beibringen lassen, wie man näht, damit sie sich die engen, ärmellosen Hemden, die sie so gerne trug, selbst schneidern konnte.
    »Ich habe ihm einen Trank aus Tuvalak-Wurzeln und Tinktur aus Blaukelch-Blättern gegeben um das Herz zu stärken. Trotzdem macht er mir Sorgen«, sagte Ralissa und winkte Alena, Rena und dem Iltismenschen, ihr zu folgen.
    Alena spürte, dass Cchraskar neben ihr zurückblieb. Sie drehte sich nach ihm um. »Was ist, kommt du?«
    Sein Fell hatte sich gesträubt und er stemmte die Pfoten fest gegen den Boden. »Icch kann nicht«, stieß er hervor.
    Alena war verblüfft. So kannte sie ihn gar nicht. Cchraskar war von seinen fünf Wurf-Geschwistern der waghalsigste. »Wieso? Was ist?«
    »Großviel schleccht ist es hier«, fauchte er. »Da drinnen ... gefährlich...«
    Plötzlich war Ralissa neben ihr. »Mach ihm keinen Vorwurf. Die anderen Halbmenschen machen sogar einen Bogen um das ganze Dorf, seit dein Vater krank geworden ist. Irgendetwas ist ihnen hier unheimlich.«
    Alena nickte. Ihr war mulmig zumute. Sie hatte gelernt Cchraskars Instinkten zu trauen. Ralissa schien ihre Gedanken zu ahnen, denn sie sagte: »Es scheint nicht ansteckend zu sein. Keiner von uns hat es bekommen, auch ich nicht, obwohl ich ihn seit Tagen pflege.«
    »Es ist mir egal, ob es ansteckend ist oder nicht«, sagte Alena, straffte die Schultern und betrat die Schmiede.
    Ihr Vater lag in seinem Schlafraum, auf weichen Oriak-Fellen. Als er sie sah, versuchte er sich aufzurichten und zu lächeln. Beides klappte nicht so richtig. Erschrocken bemerkte Alena, wie schwach er war. Sie kniete sich an seine Bettkante und zwang sich die Tränen zu unterdrücken. »Pa, wie geht’s dir?«
    »Siehst du doch - muss mir irgendwas eingefangen haben«, knurrte ihr Vater. »Ich fürchte, ich kann das Schwert für Meister Loryn nicht fertig machen. Du musst das übernehmen. Es liegt in der Werkstatt auf dem hinteren Tisch ...«
    Alena drängte den Kloß in ihrer Kehle zurück. »Ich darf keine Meisterschwerter schmieden, Pa. Ich habe nicht bestanden, das habe ich dir doch geschrieben.« Es tat weh, ihn daran zu erinnern. Ein schrecklicher Gedanke kam ihr. Konnte ihre Nachricht ihn so schwer getroffen haben, dass er krank geworden war?
    Das Gesicht ihres Vaters verdüsterte sich. Doch dann nickte er. »War noch zu früh diesen Winter. Ich hätte es wissen müssen. Wir hätten daran arbeiten müssen, dass dir solche Flüchtigkeitsfehler nicht passieren.«
    »Es tut mir Leid«, sagte Alena hilflos. Als sie seine Hand nahm, bemerkte sie, dass sie eiskalt war. Richtig unheimlich. So als wäre er schon tot.
    Rena trat neben sie. »Ich fürchte, wir müssen es ihm sagen - das mit dem ... Heiler vom Berge.« Alena nickte. Aber sie war nicht sicher, ob es eine gute Idee war. Besorgt beobachtete sie, wie sich die Frau aus der Erd-Gilde neben ihren Vater kniete und ihm ganz leicht die Hand auf den Arm legte. »Tavian, leider gibt es schlimme Neuigkeiten. Cano ist aus Socorro zurück.«
    Alena hatte ihren Vater noch nie so blass werden sehen. »Bist du sicher?«
    »Ja«, sagte Rena schlicht. »Er hat sich eine neue Lehre ausgedacht - und schafft’s wieder, die Leute mitzureißen. Ich habe es selbst gesehen.«
    »Wenn wir ihnen sagen, wer er ist, werden sie sich von ihm abwenden.«
    »Ganz sicher. Und ich habe an den Rat geschrieben. Sie werden ihn einkerkern. Du weißt, wie sein Urteil lautete.«
    »Ich habe mir jedes verdammte Wort gemerkt. Cano ke Tassos, der sich Prophet des Phönix nennt, wird in die Eiswüste von Socorro verbannt und unter Überwachung gestellt. Verlässt er Socorro, kann jeder ihn töten, der ihn sieht.«
    »Die Gefahr wird bald vorbei sein«, sagte Rena fest und stand auf. »Mach dir keine Sorgen, ja? Das ist im Moment nicht gut für dich.«
    Ein Funke leuchtete in Tavians goldgefleckten Augen auf. »Keine Sorgen? Unmöglich. Dafür kenne ich Cano zu gut.«
    Als sie wieder im Nebenzimmer standen, fragte Rena mit leiser Stimme: »Was könnte er für eine Krankheit

Weitere Kostenlose Bücher