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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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entschieden hast.«
    »Ich auch«, sagte Kerrik, und als er Alena ansah, war sein Blick warm. Verlegen blickte Alena in eine andere Richtung, balancierte die Schriftrolle zwischen den Fingern. »Da drin steht, dass wir eine Chance gegen den Eisdämon haben ... habt ihr schon rausgekriegt, was genau er damit meint? Cano hat mir auch gesagt, dass es ein Gegenmittel gibt.«
    Rena nickte, nahm sich die Rolle und las die letzten Zeilen noch einmal durch.
    Seit ein paar Tagen sind Fremde in der Stadt, die nach mir fragen. Den Beschreibungen nach könnte eine von ihnen die Frau sein, die damals gegen Cano gekämpft hat. Rena. Ich werde versuchen Kontakt zu ihr aufzunehmen. Sie muss erfahren, wie sie sich gegen den Eisdämon zur Wehr setzen kann, sonst hat sie keine Chance.
    »Dumm war er, dumm - wieso hat er nicht einfach dazugeschrrrieben, was wir wissen müssen?« Cchraskar lief ungeduldig hin und her.
    »Wir können froh sein, dass er überhaupt etwas darüber wusste«, gab Rena zu bedenken. »Anscheinend hat er etwas davon mitbekommen, als er Cano in Socorro beobachten ließ.«
    »Für mich ist klar, dass die Lösung in der verschlüsselten Botschaft liegt«, sagte Kerrik. »Er wusste, dass wir kommen, so viel ist klar. Vielleicht hat er den Natternmenschen sogar selbst geschickt. Das Blatt lag neben ihm, er wollte es uns geben.«
    »Wir müssen es nur noch verstehen«, sagte Rena und seufzte.
    Sie saßen noch lange zusammen an diesem Morgen. Sprachen über Cano, über Keldo, dann mehr und mehr über sich selbst.
    »Manchmal vermisse ich es schrecklich, eine Familie zu haben - obwohl ich gar nicht so richtig weiß, wie es ist«, gestand Rena. »Und obwohl ich sie seit Ewigkeiten nicht gesehen habe, träume ich manchmal von meinen Eltern. Keine Ahnung warum.«
    »Ich habe auch mal von Alix geträumt«, sagte Alena leise. »Sie sah ein bisschen aus wie ich, nur älter, und sie hat mir zugelächelt. Aber sie hat nichts gesagt, obwohl ich es mir so gewünscht habe.«
    »Hast du denn versucht mir ihr zu sprechen?«
    »Nein, ich habe mich nicht getraut.« Alena fühlte sich sehr verletzlich. Noch nie hatte sie jemandem von diesem Traum erzählt.
    »Vielleicht hattest du Angst, dass sie nicht das sagen würde, was du hören wolltest«, sagte Kerrik. Rena nickte. »Was hast du denn zu verlieren? Versuch es das nächste Mal einfach.«
    »Und was ist mit dir, Cchraskar?«, fragte Alena ihren besten Freund. »Träumst du auch?«
    Cchraskar nickte. Er war sehr ernst. »Icch träume davon, eine Gefährtin zu finden. Irgendwann viele Welpen zu haben. Eine Familie.«
    Erstaunt blickte Alena ihn an. Dass er sich so etwas wünschte, hatte sie nicht gewusst, obwohl sie zusammen aufgewachsen waren. Aber es leuchtete ihr ein. Cchraskar hatte viele Geschwister, die inzwischen über ganz Daresh verstreut lebten. Wahrscheinlich verbargen seine frechen Sprüche, dass er sich manchmal ganz schön einsam fühlte. Vielleicht hängt er deswegen so an mir, dachte Alena gerührt. »Was wünschst du dir eigentlich, Kerrik?«
    »Es ist noch gar nicht so lange her, da dachte ich, es wäre das Größte, eine Meisterschaft dritten Grades zu bekommen«, sagte Kerrik und seufzte. »Aber ich glaube, das ist eigentlich gar nicht so wichtig. Wahrscheinlich mache ich es nur deshalb, weil ich Angst davor habe, dass die Leute mich immer noch als Dschungeljungen sehen.«
    »Eine hohe Meisterschaft würde natürlich helfen, dass sie dich achten«, meinte Rena. »Aber Leuten, die dich kennen, ist es doch sowieso egal, wie du in der Gilde stehst. Eigentlich kommt es nur darauf an, ob du dich selbst achtest. Alles andere ist nur die bunte Umhüllung außen rum.«
    »Trotzdem - um diesen blöden Meistergrad zu kriegen würde ich sogar barfuß auf einem Vulkan tanzen, wenn’s sein muss«, entfuhr es Alena.
    Rena und Kerrik lachten. Es war ein herzliches Lachen, kein spöttisches. Vielleicht lag es mit an der Atmosphäre des Erdhauses, an der Magie dieses Morgens - aber Alena fühlte sich nicht nur ihrem besten Freund, sondern auch diesen beiden Menschen der Erd-Gilde sehr nah. Ihnen und Tjeri. Vielleicht ist es mit einer Familie wie mit der Heimat, dachte sie. Man muss sie sich suchen. Aber man sollte am richtigen Ort suchen.
    Ein Geräusch aus einem der Gänge ließ sie aufhorchen. Wenige Atemzüge später kroch ein Wühler zielstrebig auf Alena zu. Alena ahnte, von wem er kam, und musste sich zwingen die silberne Kapsel mit der Nachricht zu öffnen. Als sie die

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