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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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Schuld anzuerkennen und dem Besitzer Entschädigung zu zahlen. Seine Gildenbrüder ergriffen für ihn Partei. Meine Leute waren wütend und beschlagnahmten einen Teil seines Handelsguts. Ich versuchte zu schlichten, aber ohne Erfolg. Besorgt sah ich, wie sich eine Gildenfehde entwickelte - genau in meiner Gegend.
    Alena hob den Kopf. »Habe ich das richtig verstanden - wegen so einer Kleinigkeit hat sich eine Gildenfehde entwickelt? Wie kann denn so was sein?«
    »In dieser Zeit waren die Gilden noch verfeindet und kämpften oft gegeneinander«, erklärte Rena. »Es war häufig so, dass aus solchen nichtigen Anlässen Blut geflossen ist.«
    Das Mädchen nickte und las weiter.
    Schon bald begannen die Kämpfe zwischen den Dörfern. Es fiel der Luft-Gilde nicht leicht, sich im Seenland gegen uns zu wenden. Viele meiner Freunde und Nachbarn überfielen Kanus und Boote, die sie an der Oberfläche sahen, und brachten den Handel zum Erliegen. Ich wollte nicht hineingezogen werden in diese Sache, versuchte meine Fischfarm zusammen mit Ulika weiterzuführen. Aber wir halfen unseren Leuten natürlich, wo wir konnten. Es war eine schlimme Sache. Viele Menschen wurden verletzt - auf beiden Seiten. Schließlich heuerte die Luft-Gilde Söldner an, um sie zu unterstützen und für sie zu kämpfen. Sie wurden kommandiert von einem jungen Mann der Feuer-Gilde mit rotbraunem Haar und einer Narbe am Unterarm.
    All das habe ich erst später erfahren. Uns schien es damals, als habe die Luft-Gilde aufgegeben, denn die Kämpfe flauten plötzlich ab. Nur deshalb bin ich das Risiko eingegangen, mein Dorf kurz zu verlassen und mir eine Tagesreise weiter nördlich zwei Dutzend Skalta-Fische anzusehen, die dort angeboten wurden. Ulika hatte mich dazu gedrängt, wir brauchten diese Tiere dringend, um eine neue Zucht aufzubauen. Nachher habe ich mir oft vorgeworfen, dass ich meine Familie in dieser Zeit der Gefahr allein gelassen habe. Aber ich weiß, ich hätte an ihrem Schicksal sowieso nichts geändert - ich hätte es nur mit ihr teilen können.
    Die Söldner waren geübte Kämpfer. Als sie schließlich angriffen, waren unsere Leute ihnen nicht gewachsen. Verzweifelt flohen die Menschen meines Dorfs - mehrere hundert Leute - in den besonders tiefen Srimanja-See hinein. Auch Ulika und unsere Kinder. Tief unter der Oberfläche harrten sie in den Luftkuppeln aus und hofften, dass die Söldner irgendwann abziehen würden.
    Der junge Kommandeur erfüllte seinen Auftrag, die Fehde zu beenden, auf seine Weise. Er belagerte den See nicht lange, sondern gab seinen Leuten den Auftrag, ein bestimmtes seltenes Metallpulver zu beschaffen. Als er es in den See streute, vergiftete es das Wasser. Rot wie Blut färbte sich der See und am Ende des Tages war seine Oberfläche bedeckt von toten Fischen. Die Männer, Frauen und Kinder, die sich in die Schutzkuppeln unter der Oberfläche geflüchtet hatten, starben fast alle qualvoll.
    Als ich heimkehrte, war schon alles vorbei. Verzweifelt kämpfte ich gegen die Söldner und kam nur knapp mit dem Leben davon. Erst viele Sonnenumläufe später, als sich das Gift aufgelöst hatte, schaffte ich es, die Körper von Ulika, Niri, Ro und Elai vom Grund des Sees zu bergen. Halb verrückt vor Trauer versuchte ich herauszufinden, wer der junge Kommandeur war. Ich erfuhr, dass sein Name Cano ke Tassos lautete ...
    Alenas Gesicht war immer blasser geworden, während sie gelesen hatte. Nun hob sie den Kopf. Ihre Augen waren tief und dunkel. »Wer so etwas tut, ist kein Mensch«, sagte sie.
    »Ich konnte es zuerst auch kaum glauben«, sagte Rena leise. Sie hatte schon vor einigen Wintern von dem Vorfall gehört. Die Wasserleute würden das »Massaker vom Roten See« nie vergessen. Aber Rena hätte nie gedacht, dass Cano dafür verantwortlich gewesen war. »Weder ich noch Alix wussten davon. Wir haben nur gehört, dass er als Söldner gearbeitet hat und durch Tassos gezogen ist. Auch Tavian hat ihn erst später kennengelernt.«
    »Er wusste, dass da unten Kinder sind, oder?«
    »Ja, ich furchte schon«, sagte Rena ruhig.
    Alena starrte lange Zeit ins Leere, dachte nach. Dann beugte sie den Kopf wieder über die Schriftrolle, las weiter.
    Nach dem Tod meiner Familie verließ ich das Seenland, irrte durch Daresh wie ein Schlafwandler, der in seinem eigenen Albtraum gefangen ist. Nach vielen Wintern kam ich schließlich nach Ekaterin und ließ mich dort nieder. Ich begann ein neues Leben. Mein Geschäft wurde, schwierige Wünsche

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