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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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deiner Familie zurückkehren.«
    Jedes Wort traf Alena wie ein Messerstich. Nicht mehr schmieden. Keine Feuerformeln mehr. Keinen Umgang mit Menschen, die einer Gilde angehören.
    Nach einer Weile merkte sie, dass der Mann ihr die Handfläche entgegengestreckt hatte. Begriffsstutzig blickte sie auf seine Hand, in ihrem Kopf nur ein Wirbel aus Schwärze und Entsetzen, der sie nicht mehr denken ließ. Schließlich hörte sie die Frau schroff befehlen: »Dein Gildenamulett!«
    Ich gehöre nicht mehr zur Feuer-Gilde. Ein entsetzlicher reißender Schmerz schoss durch Alenas Seele. Ihr wurde klar, dass ihr bisheriges Leben in diesem Moment endete. Steif und ungeschickt tasteten ihre Finger nach dem Amulett, öffneten die Schließe. Ganz langsam nahm sie es ab und reichte es dem Meister. Es fühlte sich an, als würde sie ihm ein Stück von sich selbst geben. Sie hatte diesen Anhänger dreißig Tage nach ihrer Geburt in der Aufnahmezeremonie bekommen und seither getragen.
    »Das Schwert auch«, sagte die Frau.
    Etwas bäumte sich in Alena auf. Niemals bekamen sie das! Kein Mensch der Feuer-Gilde gab jemals sein Schwert aus der Hand!
    Vielleicht ist es besser so - dann bist du es los, flüsterte ein winziges Stimmchen in ihr. Das Ding hat dir sowieso nur Ärger gemacht. Du kaufst dir auf dem Waffenmarkt ein anderes, gewöhnliches und die Probleme werden aufhören.
    Alena rührte sich nicht. Nein, das konnte und würde sie nicht tun. Das Smaragdschwert war das Vermächtnis ihres Vaters an sie! Nie zuvor hatte sie ein Schwert besessen, das eins seiner Gedichte trug, und wie es aussah, würde sie auch kein zweites bekommen.
    »Vergesst es, das kriegt ihr nicht«, sagte Alena entschlossen. Plötzlich war ihr Kopf wieder klar, sie fühlte, wie neue Kraft sie durchströmte. »Nur über meine Leiche.«
    Als sie in die Augen der beiden Feuerleute blickte, wurde ihr klar, dass das diesmal kein leerer Spruch war. Diese beiden waren wirklich bereit sie zu töten, wenn sie sich nicht beugte. Schließlich war sie jetzt gildenlos, wen interessierte, was mit ihr geschah? Alena sah, dass der Meister Lederschnüre halb in der Hand verborgen hielt. Sie wussten, dass Alena und ihre Freunde gesucht wurden. Sobald Alena ihr Schwert abgegeben hatte, würden sie sie fesseln und in den Kerker zurückbringen. Alena fragte sich, ob die Meister auch wussten, was für eine wichtige Botschaft sie trug. Waren sie in Wahrheit gekommen um ihr Keldos Aufzeichnungen abzunehmen?
    Mit einem schleifenden Geräusch zogen die beiden Meister ihre Schwerter, Alena einen halben Atemzug später. Gerade noch rechtzeitig um die Klingen, die auf sie niedersausten, zu parieren. Mindestens Meister zweiten Grades, dachte Alena verbissen und wirbelte herum, fing eine Serie heftiger Schläge ab. Die Pelzkappe flog ihr vom Kopf. Warum war sie nicht geflohen, als sie noch die Chance dazu gehabt hatte? Zwei solchen Kämpfern gleichzeitig war sie bestimmt nicht gewachsen! Auch wenn Cchraskar ihr half, wütend nach rechts und links biss. Die Nachricht ... die Nachricht, hämmerte es in Alenas Kopf. Wie sollte sie die jetzt noch abliefern? Es gab nur eine Möglichkeit: Cchraskar muss sie zum Gildenrat bringen ...
    Irgendwie schaffte sie es, einen Moment lang mit einer Hand weiterzukämpfen und mit der anderen die Schriftrolle aus ihrer Tasche zu ziehen. »Cchraskar!«, brüllte sie und warf die Rolle in die Luft. »Du musst gehen!«
    Ihr Freund begriff sofort. Er sprang danach und wand sich in der Luft, um einem Hieb der Meisterin auszuweichen. Zielsicher packte er die Rolle und stob davon wie ein braun-beigefarbener Blitz. Die beiden Meister verfolgten ihn nicht.
    Alenas Erleichterung dauerte nur einen Moment. Dann war sie zu sehr mit Überleben beschäftigt, um an etwas anderes zu denken als den nächsten Angriff, den nächsten Konter. Diesmal war es kein Übungsgefecht, zum ersten Mal kämpfte Alena bis aufs Blut.
    Cchraskar jagte durch die Gassen und wand sich geschickt zwischen den Menschen hindurch. Er hatte kein gutes Gefühl dabei, Feuerblüte allein zu lassen, aber es musste sein!
    Schon bald tauchte das Gildenhaus vor ihm auf. Großer schwarzer Kasten, so nannte Cchraskar es für sich. Er hatte nie verstanden, wie man in so etwas leben konnte.
    Schnell wollte er an dem Mann vorbeihuschen, der den Eingang bewachte, aber der rief: »He!«, und bekam ihn zu fassen. Cchraskar hätte ihn gerne gebissen, aber er trug die Schriftrolle im Maul.
    »Was willst du, Halbmensch?«,

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