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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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auf die Wände ausgebreitet hatten. Während Kerrik und Rena die Pflanzen untersuchten, wanderte Alena alleine durch die Räume. In einem der Zimmer glühte der Smaragd an ihrem Schwert besonders hell und hier hatte Alena am stärksten das Gefühl, beobachtet zu werden. Dieser Raum war in zartem Rosa und Gelb eingerichtet, überall hingen Spiegel. Alena ahnte, dass es das Zimmer war, das einst die Tochter der Regentin bewohnt hatte.
    In einer Ecke des Zimmers fiel ihr ein mit Flüssigkeit gefülltes Becken auf, das auf einer kleinen Säule stand. Eigentlich hatte sie nicht viel für Wasser übrig, aber dieses hier sah interessant aus. Pechschwarz war es. Wie die Farbe der Feuer-Gilde. Alena steckte den Zeigefinger hinein - und eine Welle der Trauer schlug über ihr zusammen, trieb ihr Tränen in die Augen und ließ sie aufschluchzen in namenloser Verzweiflung. Mit letzter Kraft riss Alena den Finger aus dem schwarzen Wasser, stolperte zurück. Schwer atmend blieb sie stehen, wischte sich langsam die Tränen aus dem Gesicht und versuchte zu verstehen, was geschehen war. Wie ein Blitz tauchte Cchraskar an ihrer Seite auf. »Heee, du weinsst!«
    »Nee«, schnappte Alena schwer beleidigt, weil er ihr so etwas zutraute. »Dieses Zeug da in dem Becken hat mich fertig gemacht. Ich möchte gar nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich davon getrunken hätte.«
    »Im anderen Zimmer ist auch eins, im anderen. Aber da ist das Wasser hellgrrrün.«
    »Wie wär’s, wenn du mal die Pfote reintunkst und schaust, was passiert? Ich habe keine Lust, so was noch mal zu erleben.«
    Sie machte sich auf den Weg in den anderen Raum, den mit den zerbrochenen Deckenfenstern. Doch sie kam nicht weit.
    Als Alena an einem der Spiegel vorbeiging, stutzte sie, drehte sich um. Aus dem Augenwinkel hatte sie bemerkt, dass die Gestalt, die der Spiegel eben gezeigt hatte, irgendwie anders ausgesehen hatte als sie. Nun stellte sie fest, dass ihr aus dem Glas eine Fremde entgegenblickte. Es war ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren, traurigen Augen und einem herzförmigen Mund. Unwillkürlich fuhr Alenas Hand zu ihrem Gesicht, ihren Haaren. Nein, sie hatte sich nicht verändert, ihre Haare waren noch immer schulterlang. Wer beim Feuergeist war dann das da im Spiegel? Kein Wunder, dass sie sich beobachtet gefühlt hatte!
    »Wer bist du?«, flüsterte Alena, doch das Mädchen im Spiegel blickte sie nur weiter an. Schritt für Schritt wich Alena zurück und die Figur im Spiegel tat das Gleiche, wurde kleiner und kleiner. Eine Gänsehaut überzog Alenas Arme. Sie drehte sich um und ging mit schnellen Schritten zu den anderen zurück.
    »Jemand ist hier«, berichtete sie den anderen.
    »Wo?« Rena fuhr herum.
    »Dort drüben im Spiegel.« Erschöpft ließ Alena sich in einen der Stühle fallen. Es machte ihr kaum noch etwas aus, dass auch diese Sitzgelegenheit sich alles andere als normal anfühlte. »Und diese Becken haben’s in sich. Oh, hier ist auch eins.«
    »Wir haben uns schon gefragt, was dieses Zeug ist«, meinte Rena. »Sieht aus wie dunkelblaues Wasser.«
    »Probiert’s doch einfach aus - ich habe meine Erfahrungen schon nebenan gemacht«, sagte Alena, und tatsächlich: Kerrik zögerte nicht und tauchte den Finger in die dunkelblaue Flüssigkeit. Sofort veränderte sich sein Gesicht, seine Augen bekamen einen hoffnungslosen Ausdruck. Sehnsüchtig, wie um sein Leben bittend, blickte er sie an, und Alena sah, wie Tränen in seine Augen traten. Schnell zog ihn Alena von dem Becken weg. »Was hast du gespürt?«
    Kerrik atmete tief durch. »Einsamkeit. Ganz tief und ganz schrecklich.«
    »Ich glaube, diese Flüssigkeiten sind so was wie konzentrierte Gefühle«, sagte Alena. »Was könnte das grüne sein?«
    Es war eine kleine Pfütze der Freude, wie sie kurz darauf feststellte. Gut fühlte es sich an, da hineinzufassen, und ein paar Atemzüge lang strahlte Alena über das ganze Gesicht. Bis sie in die düstere Wirklichkeit zurückkehrte und sich daran erinnerte, dass sie jetzt gildenlos war, ihr Vater im Sterben lag und der gefährlichste Mann von Daresh entschlossen war sie zu töten. Willkommen im echten Leben, dachte Alena und seufzte.
    Währenddessen waren Rena und Kerrik hinübergegangen in das Zimmer der Tochter und kamen achselzuckend wieder zum Vorschein. »Was meinst du mit dem Spiegel? Wir haben nur festgestellt, dass wir ein bisschen blass aussehen ...«
    Tatsächlich, die Gestalt im Spiegel war weg und Alena starrte nur ihr eigenes

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