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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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ihre Freunde. Was für ein Schicksal, dachte Rena. Es muss einzigartig auf Daresh sein.
    »Frag sie, wie sie sich fühlt«, zischte Alena. »Das Mädchen im Spiegel war furchtbar traurig ...«
    Rena nickte. Das hatte sie sowieso vorgehabt. »Ist es sehr einsam, hier zu leben?«, fragte sie.
    Alle sind fort. Und nie kommt jemand her. Außer Eindringlingen, die stehlen wollen.
    Oje, dachte Rena. Im Grund waren sie das für Moriann ja auch: Eindringlinge. »Und das seit hundert Wintern ...«
    Wenn ich wüsste, wie man stirbt, wäre ich schon längst fort von hier.
    »Ist das so schwer?«, entfuhr es Alena.
    Diesmal war die Antwort lang, die Schlangen hatten viel zu tun. Für das Palast-Ich schon. Es kann noch Hunderte von Wintern dauern, bis die Mauern völlig zerfallen sind. Und vorher bin ich nicht frei.
    Rena wusste, dass das der Moment war, auf ihr Anliegen zurückzukommen. »Das ist schlimm. Wir aber haben das umgekehrte Problem. Wir kämpfen um das Leben unserer Freunde. Weißt du, weshalb wir hier sind?«
    Ja. Wegen der Feuerblüten. Ihr habt darüber gesprochen.
    Moriann hatte also jedes Wort gehört und alles gesehen. Vielleicht durch die Schlangen. Vielleicht durch andere Sinne. Gut, dass sie bei ihren Erkundungen nichts Nachteiliges über den Palast gesagt hatten. »Aber noch weißt du nicht, warum wir sie brauchen«, sagte Rena und erzählte von Cano, vom Eisdämon, von Tavians und Tjeris Schicksal. Als sie geendet hatte, krochen die Schlangen lange Zeit hektisch umher, formten Muster, bildeten Formationen und wuselten dann wieder chaotisch durcheinander. Wahrscheinlich trommelt sie sozusagen mit den Fingern auf den Tisch, während sie nachdenkt, dachte Rena.
    Na gut, formten die Nattern schließlich. Ich will euch helfen.
    »Wir danken dir«, sagte Rena und fragte sich, was für eine Bedeutung die Feuerblüten für Moriann hatten. Wahrscheinlich hatte auch sie gute Verwendung für Blumen, die Lebenskraft in sich speicherten.
    Sechs Blüten kann ich entbehren, übermittelten die Schlangen. Pflücken darf sie aber nur das Mädchen, das das Smaragdschwert trägt.
    Rena wandte sich zu Alena um. Auf dem Gesicht des Mädchens stand Verblüffung. Ich hätte ihr vom Smaragdgarten erzählen sollen, warf sich Rena vor. Sie hat ein Recht darauf, zu wissen, was damals passiert war, wo die Steine an ihrem Schwert herkamen.
    Doch jetzt war keine Zeit dafür. »Mach schnell - bevor sie sich’s anders überlegt«, flüsterte ihr Rena zu.
    Wie in Trance setzte Alena einen Fuß vor den anderen ohne die schwarzen Schlangen zu beachten - die Augen fest auf die Säule gerichtet, an der sich die magische Pflanze emporrankte. Und die Schlangen machten vor ihr eine Gasse frei und flossen hinter ihr wieder zusammen, sodass es aussah, als ginge Alena über die Oberfläche eines schwarzen Sees. Schnell pflückte sie ein halbes Dutzend der kostbaren Blüten und kehrte zu ihnen zurück.
    »Alles klar?«, fragte Kerrik und legte ihr die Hand auf den Arm.
    Alena nickte »Ja. Aber es wundert mich nicht, dass sie uns nur so wenige geben wollte. Ich glaube, es ist nicht die richtige Jahreszeit. Es sind nur wenige Blüten an der Pflanze, viele waren schon verwelkt. Jetzt sind nur noch zehn oder so übrig. Aber diese hier reichen sicher um Tjeri und Pa zu heilen.« Sie reichte ihnen je eine Blüte, den Rest behielt sie selbst und verstaute sie vorsichtig in der Tasche ihrer Tunika. Was Rena in Ordnung fand. Alena konnte die kostbaren Blüten am besten beschützen - und sie war diejenige, die vom Weißen Panther angegriffen wurde, sie brauchte die Blüten am dringendsten.
    Sie wirken, wenn man sie sich auf die Zunge legt oder sie isst, buchstabierten die Schlangen.
    »Danke für den Hinweis.« Vorsichtig hielt Rena die Feuerblüte, die sich samtig-glatt anfühlte, zwischen den Fingern und betrachtete sie. Aus der Nähe sah sie nicht besonders bemerkenswert aus. Sie war klein, nur so groß wie ein Auge. Außen hatte sie einige breite orangerote Blütenblätter, innen einen zweiten Kranz winziger gelber Blättchen. Als Rena an ihr roch, nahm sie einen schwachen, aber herrlichen Duft wahr.
    »Es ist wirklich Pech, dass die Pflanze fast abgeblüht ist«, sagte Kerrik. »Ich versuche mal eine Wachstumsformel anzuwenden.« Er schloss die Augen, konzentrierte sich, murmelte ein paar Worte. Doch die Pflanze reagierte kaum darauf, nur die Blätter hoben sich ein wenig. Schließlich seufzte Kerrik und öffnete die Augen wieder. »Zu weit weg. Schade.

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