Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
Vom Netzwerk:
Gesicht entgegen.
    Um jedes der runden Zimmer gruppierten sich andere Räume - die hatten sie schnell durchforstet. Sie fanden nichts Ungewöhnliches, aber auch nicht die Feuerblüte. Alena sah Rena an, dass sie allmählich den Mut verlor.
    »Vielleicht hat dieser Jorak die Nachricht doch falsch entziffert«, sagte Alena, obwohl sie noch nicht bereit war die Hoffnung aufzugeben.
    »Ich glaube nicht«, sagte Rena. »Oder kannst du dir einen besseren Ort für etwas wie die Feuerblüte vorstellen als das hier?«
    Alena musste zugeben, dass der Palast der Trauer der seltsamste und magischste Ort war, den sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Auch wenn sie noch alles andere als sicher war, ob sie das gut fand oder nicht.
    Sie hatten den nördlichen Teil des oberen Stockwerks noch nicht untersucht. Er war durch ein goldenes Tor vom Rest des Palasts abgetrennt. Zu dritt stemmten sie sich dagegen und staunten, wie leicht es aufging.
    Doch als Alena sah, was sich dahinter verbarg, wurde ihr der Mund vor Entsetzen trocken. Rena stolperte so hastig zurück, dass sie beinahe gefallen wäre. Cchraskar duckte sich und fiepte. Eins war sofort klar - sie hatten gefunden, was sie suchten.
    Aber es war unerreichbar.
    Mit einem Blick erfasste Rena, was vor ihnen lag. In der Mitte des Saals stand ein Thron aus riesigen silbernen Blütenblättern. Dahinter entsprang, eingefasst von Säulen, ein Wasserfall, der bis hinunter ins Erdgeschoss sprudelte. Auf beiden Seiten des Saals gaben schmale, hohe Fenster den Blick in verwilderte Dachgärten frei. Auch im Thronsaal wucherten überall Pflanzen. An einer der Säulen hinter dem Thron rankte sich eine Pflanze mit Blüten empor, die orangerot schimmerte. Obwohl Rena noch nie eine Feuerblüte gesehen hatte, wusste sie sofort, was sie vor sich hatten.
    Doch es war, als hätte der Palast lautlos Alarm ausgelöst, als hätte er um Hilfe gerufen, um sein Allerheiligstes zu schützen. Wie eine schwarze Flut hasteten von überall her die kleinen Schlangen heran, zuckten wie Peitschenschnüre über den Boden, auf den Thron zu. Es waren so viele, dass man die Mosaiken des Bodens kaum mehr sah, und es wurden mit jedem Atemzug mehr. Mit wütend leuchtenden rubinroten Augen bauten sie sich vor dem Thron auf und ihr vielstimmiges Zischen klang, als würde man tausend rot glühende Schwerter gleichzeitig in Wasserbottiche tauchen.
    »Ach du Scheiße«, sagte Kerrik leise. »So was habe ich nicht mal in Lixantha gesehen.«
    »Die sind gar nicht gut drauf«, sagte Alena und umklammerte den Knauf ihres Schwertes. Der Smaragd leuchtete heller denn je. »Ich könnte mich vielleicht mit dem Schwert durchkämpfen. Aber ich fürchte, die können uns sogar in Schwierigkeiten bringen, wenn sie nicht giftig sind. Wenn Tausende von denen gleichzeitig angreifen ...«
    Giftig! Rena war zumute, als stürze sie immer tiefer in einen Albtraum. Die Bemerkung katapultierte sie vierzehn Winter zurück, zum Kampf um den Smaragdgarten. Damals war Alix, Alenas Mutter, mit einem vergifteten Dolch getötet worden. War es Alena bestimmt, auf ähnliche Weise zu sterben? Und so jung schon! Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein!
    »Es hat keinen Sinn«, sagte Rena und die Stimme versagte ihr fast. »Wir dürfen das nicht riskieren.«
    Sie befürchtete fast, dass Alena trotzdem losstürmen würde, auf ihre Koste-es-was-es-wolle-Art versuchen würde zum Thron durchzukommen. Aber sie hatte das Mädchen unterschätzt. Alena wartete ab, dachte nach.
    »Wenn wir ein Seil mitgenommen hätten, könnten wir uns vielleicht über sie hinweghangeln«, überlegte Alena laut. »Wir könnten noch einmal zurückgehen und besser ausgerüstet wiederkommen.«
    »Hm«, sagte Rena. Hatten sie wirklich eine Chance, wenn der Palast entschied gegen sie zu kämpfen?
    »Oder wir tasten uns von unten heran, vom Erdgeschoss aus, über den Wasserfall«, sagte Kerrik. Rena nickte. Das war gar keine schlechte Idee. Obwohl Alena - wasserscheu wie alle Feuerleute - Kerrik so entgeistert ansah, als hätte er vorgeschlagen ein paar Dämonen zu Hilfe zu rufen.
    Rena versuchte ruhig zu atmen, sich zu konzentrieren. Sie beobachtete die Schlangen. An irgendetwas erinnerten sie diese Tiere. Die Art, wie sie sich jetzt gemeinsam bewegten, perfekt aufeinander abgestimmt. Wie von einem stärkeren Willen beherrscht, dem sie dienten. Von dem Palast, diesem lebendigen Ding, in dem sie hausten.
    Die Memo-Fische!, fiel es Rena ein. Tjeris Memo-Fische! Die winzigen silbernen

Weitere Kostenlose Bücher