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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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Fische konnten gemeinsam Bilder erzeugen, indem sie ihre Körper nach Mustern gruppierten. Tjeri benutzte sie im Seenland dazu, um Nachrichten zu übermitteln.
    Die Idee traf Rena wie ein Blitzschlag. Vielleicht konnte man mit Hilfe der Nattern mit dem Palast Verbindung aufnehmen! Das ging natürlich nur, wenn der Palast so eine Art Bewusstsein hatte. Aber nach dem, was Alena in den Spiegeln gesehen hatte, war Rena inzwischen bereit, auf genau das einen ziemlich hohen Betrag zu verwetten.
    Aufregung durchspülte ihren Körper wie eine kühle Flut. Sie war Vermittlerin. Ihre Aufgabe war schon oft gewesen, Kontakt aufzunehmen. Vielleicht würde sie es auch diesmal schaffen.
    Rena trat nach vorne. Schritt für Schritt ging sie näher auf die Schlangen zu.
    »Was beim Feuergeist tust du da?« Eine Hand packte sie hart am Arm. Rena schüttelte sie ab. »Ich will etwas versuchen.«
    »Pass bloß auf! Wenn die tatsächlich giftig sind ...«
    Doch Rena hatte nicht vor, sich mit den Schlangen anzulegen. Sie blieb in zwei Menschenlängen Entfernung vor ihnen stehen und blickte sich um, versuchte den Palast selbst anzusprechen und nicht die Wesen vor ihr. »Wir wissen, dass wir nicht eingeladen waren«, sagte sie laut. »Und das tut uns Leid. Aber wir wussten nicht, wie wir dich hätten fragen sollen.«
    Bildete sie sich das nur ein oder wurde das Zischen der Nattern leiser?
    »Wir würden gerne mehr über dich erfahren«, fuhr Rena mit lauter Stimme fort. »Du bist einzigartig auf Daresh. Aber niemand weiß etwas über dich. Das ist schade.«
    Jetzt schauten die Schlangen abwartend drein. Fast ein wenig verblüfft wirkten sie.
    Rena stellte sich, Alena, Kerrik und Cchraskar kurz vor, wie es die Höflichkeit gebot. Dann entschied sie, dass sie jetzt genug geredet hatte. Jetzt war es Zeit für Antworten. »Kannst du mit mir sprechen?«, fragte Rena. »Willst du mit mir sprechen?«
    Es war jetzt sehr still im ehemaligen Thronsaal der Regentin. Dann kam Bewegung in den wimmelnden, lebenden Teppich vor ihr. Staunend beobachtete Rena, wie die Schlangen ihre Körper bogen, sich zusammenfanden. Nach ein paar Atemzügen kehrte wieder Ruhe ein. Und vor ihnen lagen Worte in lebenden Linien auf dem hellen Boden.
    Reden Reden Reden Reden

Feuerblüten
    »Hm«, flüsterte Alena. »Das klingt, als hätte das Ding lange niemanden mehr zum Quatschen gehabt! Jetzt wird es wahrscheinlich gar nicht mehr aufhören ...«
    »Dann sind die Schlangen wenigstens beschäftigt«, knurrte Cchraskar.
    »Still!«, zischte Rena. Niemand konnte wissen, wie hellhörig der Palast war. Sie wollte nicht, dass er jetzt durch eine respektlose Bemerkung verärgert wurde. Hier, im oberen Stockwerk, waren sie ihm noch mehr ausgeliefert als im Saal unten, und das vergaß Rena keinen Atemzug lang.
    »Wer bist du?«, fragte sie.
    Ich bin Moriann, formten die Schlangen.
    »Das Mädchen im Spiegel!«, wisperte Alena und Rena nickte. Die verrückte Tochter der Regentin! Oder war sie gar nicht wahnsinnig gewesen? Oft waren Menschen als »verrückt« bezeichnet worden, die einfach nur anders waren. Jedenfalls hatte es Moriann damals irgendwie geschafft, die Kontrolle über den Palast zu übernehmen. Und sie war noch immer hier. Anscheinend ist sie unsterblich geworden, dachte Rena.
    »Was ist passiert?«, fragte sie vorsichtig. »Warst du nicht mal ein normaler Mensch?«
    Normal war ich nie, antworteten die Schlangen. Sie wuselten umeinander, formten in schneller Folge neue Sätze vor Renas Füßen. Ich konnte immer Dinge zum Leben erwecken. Ihnen meinen Willen geben.
    Rena holte tief Luft. Moriann war ein Anderskind gewesen! Solche Menschen waren sehr selten auf Daresh, es gab nur Legenden über sie. Zum Beispiel über Tornarek, den Zeitbeuger, der vor zwanzig Generationen gelebt hatte und schon in jungen Jahren ermordet worden war. Man erzählte sich, dass er ganz nach seinen Wünschen die Zeit vorübergehend angehalten oder sie rückwärts hatte laufen lassen. Und vor fünf Generationen hatte Yanna Wunderhand gelebt, die Gegenstände durch die Luft bewegt hatte ohne sie anzufassen. Doch Moriann schien ein noch ungewöhnlicheres Talent zu haben.
    Wieder bewegten sich die Schlangen. Eines Tages habe ich einen Fehler gemacht. Ich bin in eine der Säulen hineingegangen.
    »Hineingegangen?«, fragte Kerrik verblüfft.
    Ich bin verschmolzen mit ihr. Und habe den Weg zurück nicht mehr gefunden. Seither ist der Palast ich und ich bin der Palast.
    Erschüttert schwiegen Rena und

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