Feuerbluete 01 - Feuerbluete
Tjeri. Sofort stellten sich ihre Ohren auf, ihre Gesichter wurden freundlich.
»Ihr erkennt mich, nicht wahr?«, keuchte Tjeri. »Wir brauchen Hilfe! Könnt ihr die Menschen für uns aufhalten?«
»Wir können und wir werrrden, Jederfreund«, sagte der alte Kater, der die Sippe anzuführen schien. Seine grünen Augen leuchteten vor Stolz. Er sprang auf die Beine, reckte sich kurz, hob seine Pfote und betrachtete zufrieden seine nadelspitzen Krallen. Dann liefen er und die anderen Halbmenschen den Feuerleuten entgegen.
Alena und die anderen hasteten weiter. Kurz darauf hörten sie wütende Schreie und das jaulende Fauchen der angreifenden Katzenmenschen. Alena blickte sich nur kurz um und sah ein Knäuel aus Fell, Krallen, Armen und Beinen. Nicht übel! Mit denen hätte sie sich ungern angelegt. Dann richtete sie den Blick wieder nach vorne. Sie konnten sich jetzt nicht leisten Fehler zu machen. Ewig würden die Katzenmenschen Canos Leute nicht aufhalten können.
Ein paar Funkenflüge noch, dann verließen sie den Gelben Bezirk und kamen in den Grünen. Dazwischen war nur eine breite Grenzstraße aus gestampfter Erde. Alena konnte schon die grünen Pflanzenstränge sehen, die an den Gebäuden der Erd-Gilde herunterwucherten. Kühl und friedlich sah das aus. Und in den Tunneln, die sich hinter diesen Vorhängen verbargen, konnten sie verschwinden, dort würden Canos Leute es nicht mehr schaffen, sie einzuholen.
Ihr Blick tastete sich an den Pflanzenvorhängen hinab ... und blieb an einer Gestalt hängen, die halb dahinter verborgen an einer Hauswand lehnte. Einer Gestalt mit einem flammenfarbenen Umhang.
Alena keuchte auf und blieb stehen.
Die anderen sahen Cano kurz nach ihr. Und wussten so wie sie, dass sie verloren waren.
Rena überlegte schnell. Vielleicht konnten sie Lärm machen und damit ein paar der Bewohner des Grünen Bezirks aus ihren Häusern locken? Vor Zuschauern würde Cano es nicht wagen, sie einfach abzuschlachten!
»Wir können in Ruhe über alles reden«, sagte Cano. Seine Stimme war freundlich. »Gehen wir ins Gildenhaus ...«
»Nein!«, brüllte Rena ihn an. »Wenn du etwas zu sagen hast, sag es jetzt!« Sie mussten hier bleiben, in der Öffentlichkeit.
Wie sie gehofft hatte, lugten schon bald neugierige Gesichter aus den Hauseingängen. Erstaunt musterten sie Cano, lächelten, als sie den Heiler vom Berge erkannten. Doch Cano beachtete die Zeugen gar nicht. Er nahm einen hellen Kristall aus der Tasche, von dem Nebel aufstieg - kurz darauf tauchte an seiner Seite ein weißer Schatten auf, der zum geschmeidigen Körper eines Raubtiers wurde. Schnell legte sich Rena eine der Feuerblüten auf die Zunge, würgte sie hinunter. Alena und Kerrik taten das Gleiche. Hoffentlich half das!
»Scheiße, das Vieh schon wieder«, murmelte Tjeri. »Und diesmal sieht man, dass er es kontrolliert!«
Neugierig reckten die Zuschauer die Hälse. Rena überlief es kalt. Zwei Dutzend Männer, Frauen, Kinder standen in unmittelbarer Nähe des Weißen Panthers, sie alle waren in höchster Gefahr. »Das ist ein Eisdämon!«, schrie Rena ihren Gildenbrüdern zu und hoffte, dass sie ungeschoren bleiben würden, dass der Dämon nur denen schadete, auf die er angesetzt war. »Schaut ihn nicht an! Geht! In die Tunnel, schnell!«
Erschrocken sahen die Erd-Gilden-Menschen zu ihr herüber, verschwanden dann hastig in ihren Häusern. Keiner kam auf die Idee, zu bleiben, ihnen zu helfen. Aber noch hatten sie die Halbmenschen auf ihrer Seite! Gegen die kamen Cano und seine Leute nicht an. Unruhig blickte sich Rena um. Wo blieben denn die Katzen?
Die Halbmenschen hatten Renas Schrei gehört, stürzten mit angelegten Ohren und gebleckten Zähnen herbei. Dankbar zog Rena ihr Schwert um sie zu unterstützen. Doch ihre Freude sickerte schnell weg, verwandelte sich in Enttäuschung. Als die Halbmenschen die Nähe des Eisdämons spürten, fauchten sie angstvoll, wichen zurück wie von einer abergläubischen Angst gepackt. Wenige Atemzüge später waren sie zwischen den Häusern verschwunden. Hilflos blieben Rena und die anderen zurück.
»Sieht so aus, als müssten wir uns alleine durchschlagen«, sagte Alena leise. Ihre Stimme zitterte ein kleines bisschen, aber ansonsten hatte sie sich gut unter Kontrolle. Sie ließ Cano nicht aus den Augen.
Cano amüsiert sich blendend, dachte Rena. Jetzt hat er uns genau da, wo er uns die ganze Zeit haben wollte. Schon kamen seine Leute aus dem Gelben Bezirk heran um sie in die Zange zu
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