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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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Metall.
    »Fleißig, fleißig«, flüsterte Rena. »Kommen wir da irgendwie unbemerkt rein?«
    »Ja, durch die Vordertür«, sagte Alena und grinste. »Esse und Amboss sind immer in der Mitte der Pyramide, man kann von dort aus den Eingang nicht sehen. Und bei dem Lärm wird er uns mit ein bisschen Glück auch nicht hören.«
    Es war eine schreckliche Sünde, ohne Erlaubnis des Bewohners eine Schmiede zu betreten - und Mitgliedern anderer Gilden war es streng verboten. Aber eine Sünde mehr oder weniger macht jetzt wirklich nichts mehr aus, dachte Alena. Sie blickte sich um, ob auch niemand in der Nähe war, und drückte dann vorsichtig die eiserne Tür nach innen. Zum Glück quietschte sie nicht.
    Im Inneren der Schmiede war die Luft warm wie im Sommer und der leicht bittere Geruch nach Rauch und heißem Metall hing in der Luft. Erst als sie ihn hier wieder roch, wurde Alena klar, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Ich bin Waffenschmiedin, dachte sie mit einer Mischung aus Stolz und Trotz. Daran ist nichts mehr zu ändern. Ob sie mir den Meistergrad geben oder nicht, ob ich ausgestoßen bin oder nicht.
    Solange sie den Klang des Hammers hörten, waren sie sicher. Dann war Lex am Amboss beschäftigt - mit seinem Helfer, falls er einen hatte. Sie durften ihm nur nicht zu nahe kommen, sonst spürte er das Metall ihrer Schwerter.
    Jetzt war kurze Zeit Ruhe. Lex hatte das Eisen gerade im Feuer. Dann wieder lautes Hämmern. Kleng. Kleng. Mit halbem Ohr lauschte Alena auf den kraftvollen Rhythmus, während sie durch die Seitenkammern schlichen. Wie jede Schmiedin konnte sie viel aus diesem Klang heraushören - wie heiß das Metall gerade war, welchen Hammer der Mann benutzte, an was für einer Form er sehr wahrscheinlich arbeitete und wie viel Energie er noch hatte. Alena tippte darauf, dass er Schwerter fertigte, so wie sie selbst. Und es klang, als sei Lex trotz der späten Stunde noch nicht im Geringsten müde. Hoffentlich müssen wir uns nicht mit ihm anlegen, dachte sie.
    Sie fanden einen Schlafraum und zwei Erzlager - und einen dunklen Raum, in dem sich auf den ersten Blick nur ein paar Regale befanden. Doch als sie sich schon abwenden wollten, bemerkten sie, dass in den Schatten eine Gestalt lag, reglos und still. Alenas Herz machte einen Satz. Sie hatten Tjeri gefunden!
    »Mach mir Licht«, bat Rena hastig. Alena schnitt kurzerhand einen Span aus einem hölzernen Vorratsregal und rief eine Flamme darauf herab.
    Rena kniete sich neben ihren Gefährten. Im schwachen Licht des Spans sah sie, dass er abgemagert war, sein Gesicht war sehr blass und eingefallen, das dunkle Haar stumpf. Mit zitternden Fingern fühlte sie seinen Puls. Dem Erdgeist sei Dank, er lebte noch! Ungeschickt nestelte Rena die kleine Blüte aus ihrer Tasche, hielt sie einen Moment in den Händen. Sie war schon ein wenig welk. »Hoffentlich wirkt das Ding noch!«
    Alena brachte einen Krug Wasser heran, der ein Stück entfernt gestanden hatte. Vorsichtig bettete Rena Tjeris Kopf in ihre Armbeuge und legte ihm die Blüte auf die Zunge. Sehr langsam gab sie ihm etwas Wasser und massierte seine Kehle, damit er es schluckte und nicht daran erstickte. Dann konnte sie nur noch warten. Jetzt würde sich zeigen, ob all die Mühen im Palast der Trauer sich gelohnt hatten.
    Lange Zeit - ausnahmsweise hatte Rena vergessen ihre Atemzüge zu zählen - passierte nichts. Sie lauschte auf das Kleng, Kleng aus der Schmiede. Wenigstens hatte Lex noch nicht bemerkt, dass er ungebetenen Besuch hatte.
    »Es klappt nicht«, flüsterte Alena entmutigt.
    Rena antwortete nicht. Sie schaffte es nicht, die letzte Hoffnung fahren zu lassen. Wieder vergingen lange Momente, die Zeit dehnte sich ins Unendliche. Rena strich ihrem Gefährten über die Wange und sie schauderte, wie kalt sein Körper war. Ihre Kehle war eng bei dem Gedanken, dass sie Tjeri vielleicht zum letzten Mal in den Armen hielt.
    Alena sagte nichts mehr. Aber Rena konnte ihre Unruhe spüren. Klar, sie will hier raus, bevor Cano und seine Leute auftauchen und uns erwischen, dachte Rena, während ihr das Klingen des Hammers in den Ohren hallte. Sie ist nur zu höflich um mir zu sagen, dass ich jetzt endlich Abschied nehmen muss. Wenn die Feuerblüte nicht wirkt, dann gibt es keine Rettung mehr.
    »Geh ruhig schon - ich komme nach«, sagte Rena und bemühte sich ihre Stimme gleichmäßig und ruhig klingen zu lassen. Sie wollte hier bleiben, bei Tjeri, sonst nichts ... alles andere war ihr egal geworden. Selbst der

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