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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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Gedanke an Canos Rache schaffte es nicht, den dunklen Nebel der Trauer zu zerreißen, der sie umgab.
    »Was soll das sein, eine Beleidigung?«, zischte Alena. »Kein Mensch der Feuer-Gilde lässt einen Freund im Stich! Ich bin vielleicht gildenlos, aber das heißt nicht, dass ich jetzt damit anfangen werde mich wie eine Baumratte aufzuführen...«
    Rena hörte nicht mehr zu. Sie spürte, dass Tjeris Körper sich veränderte. Fast unmerklich zunächst. Er fühlte sich nicht mehr so schlaff an, ein Wille war in ihn zurückgekehrt. Seine Muskeln begannen leicht zu zucken wie die eines Träumers, der im Geist über eine Wiese läuft.
    »Irgendwas passiert mit ihm!« Rena musste sich zwingen leise zu sprechen. »Die Blüte wirkt!« Sie konnte spüren, wie seine Haut wärmer wurde, endlich fühlte sie sich wieder lebendig an. Der Eishauch wich aus ihm!
    Tjeri schlug die Augen auf. Erst schien er nichts zu sehen, aber dann richteten sich seine Augen auf ihr Gesicht. »Rena?«, fragte er, die Stimme noch schwach und rau.
    »Ja«, sagte Rena und brach in Tränen aus.
    Doch schon ein paar Atemzüge später fiel ihr etwas auf und der Schreck fuhr ihr ins Herz wie eine Lanze. Schnell hob sie den Kopf und wischte sich das Wasser aus den Augen. Sie hielt den Atem an, lauschte - und hörte nichts.
    Das Hämmern aus der Schmiede hatte aufgehört.

Feuer und Eis
    Fasziniert beobachtete Alena, wie Rena weinte. Schon wieder, dachte sie. Und es scheint ihr noch nicht mal peinlich zu sein. Warum genau heult sie eigentlich diesmal? Ich denke, man macht es, wenn man traurig ist?
    Erst als Rena den Kopf hob und lauschte, bemerkte auch Alena, dass es still geworden war. Nicht nur kurz, weil Lex das Eisen wieder im Feuer hatte, sondern schon seit vielen Atemzügen. Sie schalt sich dafür, dass sie sich hatte ablenken lassen. Wache zu halten war ihre Aufgabe gewesen!
    Gemeinsam mit Rena half sie Tjeri beim Aufstehen, dann huschte sie zur Tür des Lagerraums, die sie nur angelehnt hatten, und spähte hinaus. Jeder Muskel ihres Körpers war angespannt, bereit zum Kampf. Nichts zu sehen bis auf den leichten Widerschein des Schmiedefeuers.
    Raus, signalisierte Alena ihren Freunden. So leise wie möglich schlichen sie sich aus dem Lagerraum. Tjeri fiel das Gehen schwer. Rena stützte ihn. Wo der Schmied wohl war? Noch immer keine Spur von ihm. Vielleicht zum Nachbarn rübergegangen um ihm das Telvarium zu bringen. Alena zog die Vordertür auf und hielt sie von außen offen, damit die anderen hindurchkonnten.
    Das Kollern eines Steinchens warnte sie. Alena fuhr herum. Hinter ihr stand Lex, der muskulöse Schmied, einen brennenden Kienspan in der Hand. Er starrte sie verblüfft an. Als er Tjeri sah und seinen Gefangenen erkannte, begriff er, was geschehen war. Mit einem lauten Ruf stürzte er auf sie los.
    Alena rannte nach rechts, Rena und Tjeri flohen nach links - das rettete sie. Lex war sich einen Moment zu lange unschlüssig, wem er folgen sollte. Das genügte. Sie verschwanden zwischen den Pyramiden, tauchten ein in die Dunkelheit. Alena wusste, dass Rena kein Licht brauchte um sich zurechtzufinden und folgte blind dem Geräusch ihrer Schritte. Hinter ihnen wurde geflucht - anscheinend suchte Lex vergeblich nach einer brauchbaren Fackel. Aber Alena wusste, dass sie keinen großen Vorsprung hatten. Und der Alarmruf war nicht ungehört verhallt, jetzt kamen von allen Seiten Feuerleute heran. Wahrscheinlich waren viele von ihnen Canos Verbündete.
    Plötzlich stand über dem Gelben Bezirk eine riesige weiße Flamme und tauchte die ganze Gegend in gleißende Helligkeit. Geblendet riss Rena den Arm vor die Augen. »Verdammt, was ist das?«
    »Signalfeuer. Schnell! Weiter!« Alena blickte sich um und sah, dass ihre Verfolger aufholten. Klang nach fünf bis zehn Leuten. Im Mittelpunkt des Lichts fühlte sie sich nackt, schutzlos. Verstecken konnten sie sich jetzt nicht mehr.
    »Verdammt, meine Beine fühlen sich so weich an wie Brei!«, stöhnte Tjeri.
    »Wir müssen noch ein ganzes Stück weiter - vielleicht geben sie auf, wenn wir im Grünen Bezirk sind«, presste Rena hervor. Sie fand es erstaunlich, dass er überhaupt schon wieder so viel Kraft hatte. Die Wirkung der Feuerblüte musste sehr stark sein.
    Das Licht hatte auch eine Familie von Katzenmenschen aufgescheucht, die es sich an der warmen Außenwand einer der Pyramiden gemütlich gemacht hatte. Übellaunig kniffen die sechs Halbmenschen die Augen zusammen. Doch dann bemerkten sie Rena und

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