Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
kurzen Besuch abzustatten, dann ließ ich mich auf das Bett sinken. Ich konnte nicht sofort einschlafen, dafür brummte mir der Schädel zu stark. Nachdem ich mich einige male hin und her gewälzt hatte musste ich schließlich doch eingeschlafen sein.
Ich erwachte in den Flammen. Wieder war ich gefesselt, so eng und brutal, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich musste mich mit aller Macht konzentrieren um die Schwäche und den Schmerz, der scheinbar an jeder Stelle meines Körpers nagte, soweit zu unterdrücken, dass ich es schaffte meinen Blick zu heben. Durch die heißen Flammen und den beißenden Rauch konnte ich die Höhle erkennen. Ich musste schon genau hinsehen, aber die Wände waren zu sehen. Und etwas Merkwürdiges war darauf zu erahnen. Erst hielt ich es für ein Produkt meiner erschöpften, vom Rauch brennenden Augen, aber das stimmte nicht. Ich konnte die Zeichnungen darauf erkennen, obwohl ich viel zu weit entfernt war. Aber die Bilder schienen lebendig geworden zu sein, sie leuchteten, bewegten sich und nahmen mich gefangen. Ich musste mich gewaltsam von dem phantastischen Anblick losreißen.
Inzwischen konnte ich die unbarmherzige Gluthitze auf meiner Haut spüren. Ich hatte einen Moment das Gefühl, diesmal vielleicht doch zu verbrennen. Der Gedanke entfachte eine Panik in mir, die ich nur mit aller Kraft zurückdrängen konnte. Schon wieder hatte ich mir die Handgelenke schmerzhaft aufgerissen in meinem unüberlegten Versuch, die Fesseln zu sprengen. Das Prasseln der Flammen war so laut, dass ich mich bemühen musste, von Wellerswerdes Gesang zu hören. Ich lauschte, und da hörte ich ihn, aber mir fiel diesmal etwas auf. Wahrscheinlich hatten die Höhlenmalereien meine Aufmerksamkeit darauf gelenkt. Von Wellerswerde sang keineswegs allein. Es war ein Chor, der seine Stimme untermalte. Nur das laute Prasseln des Feuers hatte dazu geführt, dass ich sie bisher nicht gehört hatte. Es waren seine Jünger.
Der Gesang schien, nun da ich ihn einmal gehört hatte, meinen ganzen Geist zu erfüllen und brachte meine Energie in Aufruhr. Wie hypnotisiert lauschte ich der schrecklichen und doch faszinierenden Musik. Irgendwann war meine Energie so aufgewühlt, dass sie mich aus meiner Ohnmacht riss. Sie überschwemmte meine Wahrnehmung und zeigte mir die Welt, wie Helmut sie mir zu sehen gezeigt hatte. Wie ein zartes Gewebe aus Licht spannten sich die fremdartigen Laute des Gesangs über mir und bildeten eine Wolke aus Energie. Meine Kraft erfüllte meinen ganzen Körper, ich schien selbst ein Teil der Flammen geworden zu sein. Ich konnte auch den Dämon sehen. Er erschien wie ein riesiges schwarzes Loch, dass meine Energie in großen Flammenzungen direkt aus meinem Körper saugte. Seine Augen leuchteten wie giftige Lampen. Wo sie mich trafen krümmte ich mich unter Schmerzen, doch es konnte diesmal nicht in meinen Geist eindringen, wie das letzte Mal. Meine glühende Energie schützte mich.
Ich machte einen Schritt auf den Dämon zu und merkte erst jetzt, dass die Energie aus meinem Inneren die Fesseln einfach vernichtet hatte. Ich fühlte eine Macht, wie nie zuvor in meinem Leben. Entschlossen trat ich einen Schritt näher an das Wesen heran, das versuchte, die Wirklichkeit zu zerreißen und so ein Teil der Realität zu werden. Ich konzentrierte mich auf meine schwindende Energie. Es war ein Kampf mit nichts zu vergleichen, was ich jemals erlebt hatte. Ich fühlte den Geist des Wesens, feurig und mächtig und so unmenschlich, dass es mir Kopfschmerzen bereitete. Es war nicht in meinen Geist eingedrungen, aber es war ein Teil von mir, hatte sich in mein innerstes Gebohrt, wie die grausamste Zecke. Ich stöhnte auf, als ich seinen Stachel fühlte, der so tief in mich eingedrungen war, dass ich mir nicht vorstellen konnte, das Entfernen zu überleben.
Aber ich musste es versuchen. Mein Tod war sowieso schon beschlossen. Ich dachte an Wasser, dass die züngelnden Flammen des Dämons besiegen würde. Es war so einfach. Mit meiner ganzen entfesselten Energie erschuf ich einen Wasserstrahl, der innerhalb von Sekunden die ganze Höhle überschwemmt hätte, hätte ich ihn nicht gestoppt, als ich die Nässe und Kälte fühlte, die die trockene Hitze der Flammen erstickt hatte. Meine Energie brannte noch immer. Zitternd sah ich mich um. Die Welt war noch in die Licht erfüllten Farben getaucht, die mich meine Energie sehen ließ. Der Gesang war verstummt, die flirrende Energiewolke, die von Wellerswerde
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