Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
demonstrierte seine Macht. Ein eisiger Schauer durchlief mich. Wollte von Wellerswerde sich durch meinen Tod zu einem Gott erheben?
Er musste verrückt sein, vollkommen Größenwahnsinnig. Die weiteren Bilder waren leider so schlecht erhalten oder fotografiert, dass mit Phantasie alles hinein interpretiert werden konnte. Für mich erschienen sie aber deutlich genug. Es sah so aus, als verwandelte sich der Mann in den Dämon und die betenden Menschen flohen vor ihm. Das war meine Interpretation, aber Helmut wies mich zu recht daraufhin, dass auch ein Kampf des Magiers gegen das Volk dargestellt sein könnte, oder aber alles andere.
„ Aber du hast absolut recht, Lex. Die Gefahr, dass der Dämon den Magier irgendwann besiegt ist da. Dann ist der Dämon frei und kann nach Lust und Laune in unserer Wirklichkeit wüten.“
Seine Worte ließen mich wieder erschauern. Hatte unsere Zivilisation bereits Waffen, die einen leibhaftigen Feuerdämon besiegen konnten? Ich war mir dessen nicht sicher. Helmut spürte meine Bedrückung.
„ Von Wellerswerde will Macht, er hat nicht vor unsere Gesellschaft zu vernichten.“
Er sagte das, als könnte mich von Wellerswerdes Wille irgendwie beruhigen, doch dem war nicht so. Ich sollte sterben und mit meinem Tod einem furchtbaren Dämon den Weg in unsere Realität ebnen. Mein Tod würde also einen Gott erschaffen und mit ihm einen Teufel, der die Welt wie ich sie kannte, vernichten konnte.
„ Wir werden es nicht soweit kommen lassen, Lex.“
Ich nickte. Wir schwiegen, jeder in seiner eigenen Zukunftsvision steckend.
Helmut brach schließlich das Schweigen.
„ Es liegt in den Eigenheiten gewisser Orte, sie haben eine Verbindung zu anderen Welten. Ich kann es dir nicht erklären, weil ich es selbst nicht begreife“, antwortete er auf meinen fragenden Blick.
„ Als wäre die Realität dort weniger dicht.“ Er schwieg.
Ich wusste nicht, was er meinte, doch die Fotos ließen wieder einen kalten Schauer über meinen Rücken rinnen. Vielleicht würde ich es verstehen, wenn ich wirklich in dieser Höhle war.
„ Vielleicht wurde der Dämon öfter beschworen und die Mönche haben versucht diese Höhle für immer unbetretbar zu machen. Vielleicht haben sie auch gehofft, dass ihre Gebete das Untier binden könnten. Oder das Kloster entstand lange nachdem der Dämon beschworen wurde und steht nur zufällig an diesem Ort.“
Helmut klang nachdenklich.
„ Ich glaube, sie haben eine unvorstellbar grausame Massenopferung vollzogen um den Dämon dort unten zu bannen. Ich wüsste gerne, ob es die Priester waren, die auch das Kloster erbaut haben, oder ob viel mehr Zeit zwischen diesen Opferungen und dem Bau des Klosters lag. Immerhin ist der Feuerdämon seit sehr langer Zeit nicht mehr in die Wirklichkeit getreten. Ich hoffe nur, dass wir nicht auch 365 Freiwillige brauchen, die sich die Kehlen durchschneiden lassen.“
Unwillkürlich hatte ich wieder den Übelkeit erregenden Geruch des frischen Blutes in der Nase. Helmut sah mich durchdringen an
„ Wie auch immer. Ich weiß noch mehr über diese Beschwörungen, oder glaube es zu wissen.“ Er schwieg einen Moment.
„ Ich habe vieles gelesen in den Büchern, die du in meinem Büro gesehen hast.“
Ich konnte ein Schaudern nicht unterdrücken, als ich an das Buch zurückdachte, das mich beinahe getötet hätte.
„ Es gehört mehr zu einer Beschwörung als zwei Magier und ein paar Gläubige. Nach allem was ich weiß, muss für die Beschwörung genau der richtige Zeitpunkt gewählt werden, der vielleicht nicht jedes Jahr wiederkehrt, sondern vielleicht nur einmal alle paar hundert Jahre. Wenn von Wellerswerde darüber bescheid weiß heißt das, dass er glaubt, in den nächsten zwei Wochen die Beschwörung durchführen zu können.“
Das bedeutete nichts anderes, als dass mein Leben nur noch ein paar Tage dauern sollte, wenn es nach von Wellerswerde ging.
„ Also wird er mich morgen in einer Woche töten, wenn der Mond Mars bedeckt“, sagte ich leise.
Diese spezielle Konstellation musste der Schlüssel sein, wie wir schon früher vermutet hatten. Es war unmöglich bis dahin alles zu lernen, was mir nützlich sein konnte. Ich senkte den Kopf und versuchte vergeblich Hoffnung in mir zu wecken. Ich hatte von Wellerswerde einfach nichts entgegen zusetzen.
Helmut bot mir eine Schlaftablette an, doch ich lehnte ab. Ich hatte das Gefühl in meinen Träumen lebenswichtiges zu erfahren. Mühsam schaffte ich es, dem Badezimmer einen
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