Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
Köpergeruch wahr. Ich konnte seinen Hass riechen und sogar in der Luft schmecken. Was hatte ich ihm bloß getan?
„ Wenn ich etwas hasse, dann sind es verwöhnte Muttersöhnchen die sich mit ihren erkauften guten Noten hier eine Stelle sichern und das Institut dann nur ausnutzen.“
Er spuckte die lächerlichen Worte förmlich vor mir auf den Boden.
Um ihm in die Augen blicken zu können musste ich den Kopf leicht anheben.
„ Was soll das, ich will keinen Streit.“
„ Ich aber. Ich will, dass du dich aus diesem Institut verpisst und zwar plötzlich.“
Er sah mir kampflustig in die Augen und ich musste einen Moment an einen Hahnenkampf denken, den ich vor kurzem im Fernsehen gesehen hatte. Genau wie wir hatten sich die beiden Gockel gegenübergestanden und keiner gab nach.
„ Es ist nicht deine Entscheidung, wer hier arbeitet.“
Ich bemühte mich möglichst ruhig zu bleiben, doch gerade das schien seinen Zorn noch mehr zu schüren. Ich fühlte seine Kampfbereitschaft und seine Überzeugung, in mir keinem ebenbürtigen Gegner gegenüber zu stehen. Er schien mir nicht der Typ, der schwächere zusammenschlug, wahrscheinlich wollte er mir nur Angst machen. Doch das gelang ihm nicht.
„ Die Uni hat wirklich kein Geld irgendwelche Typen zu bezahlen die nicht mal hier erscheinen um zu arbeiten, sondern lieber Hunde vergiften um sich dann selbst von ihnen beißen zu lassen.“
Stefans Spott prallte von mir ab, aber ich fühlte, dass er es bitterernst meinte und jedes seiner Worte glaubte. Er wollte mich loswerden, um jeden Preis wie es schien. Ich beschloss der Konfrontation auszuweichen und zu hoffen, dass er sich in den nächsten Tagen beruhigen würde. Ich machte einen Schritt nach hinten und wollte an Stefan vorbeigehen, doch er vertrat mir erneut den Weg. Meinen Rückzug hatte er als Sieg aufgefasst, das sah ich im glitzern seiner blauen Augen. Bevor er aber den Mund aufmachen konnte ging die Tür auf und Andi kam mit zwei Kaffeetassen zurück. Stefan maß mich noch einmal mit seinem bösesten Blick und trat dann schnell an Andi vorbei.
Beim Kaffeetrinken berichtete ich Andi von Stefans Drohungen. Er schüttelte nur den Kopf und erklärte mir, dass Stefan jeden Tag hier arbeitete, meist von früh bis spät und auch am Wochenende. Warum er von seiner Arbeit so besessen war wusste er nicht, aber Stefan war immer schon sehr aggressiv gegen Leute gewesen, die er für faul hielt. Aus Andis Erzählungen entnahm ich, dass die meisten hier mich für ein wenig faul hielten, aber nicht glaubten, dass ich dem Hund tatsächlich etwas gegeben hatte. Andi beendete unser Gespräch mit dem Ratschlag Stefan aus dem Weg zu gehen, den ich auch zu befolgen gedachte.
Um allen weiteren unangenehmen Begegnungen vorzubeugen ging ich direkt zurück ins Labor und arbeitete bis vier Uhr durch. Als ich schließlich beschloss zu gehen stellte ich fest, dass fast alle Labore noch besetzt waren. Ich überlegte mich bei Helmut abzumelden, entschied mich aber dagegen als ich Stefans breiten Rücken sah. Ich hatte absolut keine Lust auf eine weitere Auseinandersetzung. Möglichst unauffällig verließ ich das Gebäude und machte mich auf den Weg zu Helmuts Büro. Die kurze Zeit an der frischen Luft tat mir gut. Ich gelangte nicht mehr in den überirdisch schönen Zustand von heute Morgen, doch ich hatte Zeit über den vergangenen Arbeitstag nachzudenken. Ich hatte damit gerechnet auf Vorurteile zu stoßen, doch Stefans Empfang hatte alle meine Sorgen übertroffen. Was die Sache noch schlimmer machte war, dass er es geschafft hatte mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Vielleicht war es wirklich nicht richtig die Uni auszunutzen, andererseits waren alle Doktorandenverträge regelrechte Ausbeutung. Ich fragte mich, ob es denn so falsch war, die Zeit zu arbeiten die auch im Vertrag stand. So einträglich war die Arbeit schließlich nicht und ich hatte allein heute 4 Überstunden gemacht, also kein Grund sich ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen.
Aber diese Gedanken waren ohnehin müßig. Ich hatte nur die Wahl den Job abzugeben oder meine Ausbildung mit Helmut abzubrechen. Da keines von beidem in Frage kam, konnte ich nur so weitermachen wie bisher.
Ich stand schon am Eingang zum Treppenhaus zu Helmuts Büro als mir bewusst wurde, dass ich den Kontakt zur Macht verloren hatte. Schuldbewusst fand ich die Verbindung wieder. Ob es mir wohl irgendwann gelingen würde die Verbindung aufrecht zu erhalten ohne ständig daran denken zu
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