Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
seine Tasche passen. Lautlos öffnete er das im Aktenkoffer versteckte zweite Fach. Das Glück blieb ihm hold. Der Wälzer passte in das Fach, wie angegossen. Er Schloss den Koffer und ging auf den Zehen zurück zur Treppe. Trotzdem bewegte er sich schnell, zu schnell. Eine Diele gab einen lauten, ächzenden Seufzer von sich. Helmut blieb wie erstarrt stehen. Im lautlosen Dachgeschoss klang das Geräusch wie ein Donnerschlag. Wieder hoffte er auf sein Glück. Und wieder blieb es ihm hold. Es war als wäre er allein in dem großen Haus. Endlich wagte er wieder zu atmen und ging weiter. Auch auf dem Weg noch unten quietschten die Stufen unter seinem Gewicht, doch wieder kam kein Mensch. Helmut begann sich unwohl zu fühlen. Er war viel zu laut gewesen, er konnte einfach nicht unbemerkt bleiben. Womöglich handelte es sich um eine Falle und Von Wellerswerde lachte sich in Fäustchen. Helmut wischte die schweißnassen Hände an seiner Hose ab.
Er hatte keine Wahl als weiterhin zu hoffen, dass er nicht entdeckt wurde. Beinahe atemlos schlich er zurück in den kleinen Raum. Seine Suche hatte 30 Minuten gedauert. Doch niemand erwartete ihn. Erleichtert ließ Helmut sich auf dem Stuhl nieder und schloss die Augen bis sich sein Puls beruhigt hatte. Jetzt musste er hier verschwinden, möglichst ehe Von Wellerswerde zurückkommen konnte und ihn erkannte. Mit noch immer leicht zitternden Händen kramte er das Handy aus seiner Tasche. Noch war keine Nachricht von Klaus Wernic gekommen. Helmut atmete noch einmal tief durch. Dann öffnete er wieder die Tür. Innerlich war er so aufgewühlt wie seit Jahren nicht mehr, doch nach außen hin sah man ihm nicht das Geringste an.
„ Hallo, Hallooo“, Helmut rief laut und wunderte sich, dass noch immer niemand auf ihn reagierte.
Er ging den Weg zurück nach unten, immer wieder rief er, versuchte sich bemerkbar zu machen. Erst als er im Erdgeschoss angekommen war öffnete sich eine Tür, laute Rufe und Pfiffe schlugen ihm entgegen und wirkten völlig fehl am Platz in dem wie ausgestorbenen Haus. Auch dieser von Von Wellerswerdes Jüngern war einer aus der „Brecher“ Kollektion. Seine gewaltigen Muskelberge zeichneten sich beinahe obszön unter dem hautengen schwarzen T-Shirt ab.
„ Was wollen Sie denn?“
„ Ich habe jetzt eine Stunde auf Herrn Von Wellerswerde gewartet. Das übersteigt alles an Unverschämtheit was mir in meiner Karriere untergekommen ist. Richten Sie ihrem Chef aus, dass er sich bei meiner Firma nicht mehr zu melden braucht.“
Helmut hob gekonnt arrogant das Kinn und ließ den Mann stehen. Was er auch immer Von Wellerswerde erzählen würde war ihm egal. Helmut wollte nur noch weg. Als er das Haus verließ musste er sich zwingen nicht in einen ängstlichen Laufschritt zu verfallen und so doch noch den Verdacht der Riesen auf sich zu lenken. Betont aufrecht schritt er also die Straße herunter, froh seinen Wagen beinahe erreicht zu haben. Kurz bevor er in die Seitengasse einbog in der sein Auto wartete hörte Helmut quietschende Reifen eines heranrasenden Autos. Starr vor Schreck blieb er stehen und drehte sich mit wild klopfendem Herzen um.
Helmut seufzte tief und erleichtert auf als er einen schwarzen Sprinter um die Kurve schlittern sah, der vor Von Wellerswerdes Haus anhielt. Niemand verfolgte ihn. Mit vor Aufregung zitternden Händen brachte er den Schlüssel nicht gleich ins Zündschloss und hörte noch die rufe mehrerer Männer.
„ ...nicht festhalten!“
„ Verdammter Scheißkerl!“
Helmut brachte endlich den Schlüssel an sein Ziel und fuhr los ohne dem Haus noch einen Blick zu gönnen.
Hätte er es doch getan, hätte er gerade noch sehen können, wie kräftige Männer eine kleinere Gestalt mit kurzen blonden Haaren unsanft vom Boden hoch zerrten und ins Haus trugen. Vielleicht hätte er Lex sogar erkannt.
Während Helmut seine ungeplante und gefährliche Aktion durchführte war ich zum Warten verurteilt. Unschlüssig lief ich im Zimmer auf und ab. Immer wieder kamen Gedanken, hoch was alles schief gehen konnte. Was wenn Von Wellerswerde sich schneller als gedacht von Klaus loseisen konnte? Was wenn er seine Leute mit Informationen über seine Feinde versorgt hatte und sie Helmut erkannten? Es konnte einfach zu viel schief gehen.
Seufzend setzte ich mich auf einen Stuhl. Das Problem war gar nicht das Risiko, wurde mir bewusst als ich den Kopf in die Handflächen legte. Nein, das Problem war, dass Helmut dieses Risiko wegen mir
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