Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
viel zu schnell durch den dichten Stadtverkehr. Beinahe gewaltsam zwang er seine Gedanken auf die Straße. Er hatte mit Klaus alles genau besprochen. Er würde zwei Straßenzüge entfernt parken, nur für den Fall, dass Von Wellerswerdes Jünger sein Auto kannten. Er hielt sich genau an den Plan. Kaum war er ausgestiegen und ein paar Schritte gegangen sah er auch schon den roten Golf, der unauffällig in Sichtweite des Hauses parkte. Das musste das Observationsteam sein, von dem Klaus Wernic erzählt hatte. Helmut bemühte sich nicht hinüberzusehen. Es erschien ihm viel zu auffällig. Von Wellerswerde musste wissen, dass er beschattet wurde. Aber das war nicht sein Problem.
Helmut zog noch einmal die modische, violette Krawatte zurecht, die er normalerweise niemals tragen würde, die aber seine Verkleidung perfekt machte. Er drückte seinen Finger auf das Klingelsymbol im Ankerweg 7. Von Wellerswerdes Jünger öffneten ihm sofort. Der Mann war jünger als er selbst, vielleicht dreißig. Sein Gesicht hätte ideal zu einer Bulldogge gepasst. Er trug Jeans und eine schwarze Bomberjacke die den Eindruck, einem Türsteher einer Diskothek gegenüber zu stehen noch verstärkte.
„ Sie wünschen?“
Die Stimme des Mannes war ausdruckslos, geradezu gelangweilt. Helmut zwang sich zu einem geschäftsmäßigen Lächeln und bot dem Mann seine Hand an.
„ Ich bin Maximilian Fehrenheit, von der Kanzlei Brucker und Söhne.“
Der Mann starrte seine angebotene Hand angewidert an, als hätte er ihm einen Teller Schnecken präsentiert. Helmut ließ sich nicht beirren.
„ Ich habe einen Termin mit Herrn Von Wellerswerde.“
„ Der Herr ist nicht da. Aber er hat mir gesagt, dass Sie kommen. Sie können hier auf ihn warten.“
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und marschierte davon. Helmut musste ein paar schnelle Schritte machen um ihn nicht aus den Augen zu verlieren, als der Flur eine Kurve beschrieb. Der Wächter führte ihn in einen kleinen Raum, der mit dunklen Tüchern und übermäßig vielen Kerzen geschmückt war. Eindeutig der Raum indem Von Wellerswerde seinen einfältigen Kunden die Zukunft vorher sagte.
Der Bulldoggen-Mann bot ihm einen Stuhl an und verließ dann den Raum ohne ein weiteres Wort. Helmut setzte sich nicht, sondern erkundete zuerst das Zimmer. Er konnte nicht ausschließen, dass hier Überwachungskameras installiert waren. Doch das war vorerst sein geringstes Problem. Er atmete einmal tief durch und ließ sich schließlich doch am Tisch nieder. Seine erste Aufgabe war es, heraus zu finden, ob die Tagebücher sich hier im Haus befanden, und wenn ja, wo. Für diese Aufgabe brauchte er all seine magischen Fähigkeiten. Lex Energie hätte ihm sicherlich geholfen, aber er konnte dieses Risiko einfach nicht eingehen. So konzentrierte er sich auf seine Mitte, beruhigte seinen Puls und seine Gedanken.
Helmut musste all seine magische Energie bündeln. Er hatte nur eine Chance die Tagebücher zu finden wenn ihnen tatsächlich, wie er hoffte, etwas von der magischen Energie ihres Erzeugers anhaftete. Helmut ließ seine Kräfte aus sich herausströmen. Er stand im Zentrum eines rasch größer werdenden energetischen Kreises. Schnell fühlte er seine Kraft entweichen, es wurde schwerer und schwerer die Energie aufzubringen die nötig war. Endlich hatte er etwas entdeckt. Er fühlte einen schwachen Abglanz seines schon seit Jahren verstorbenen Freundes. Das ausgeschüttete Adrenalin drohte seine Konzentration zu zerstören. Er musste sich bewusst auf seine Kräfte konzentrieren und schaffte es Thomas Energie nach zu spüren. Es dauerte lange und war so anstrengend, dass Helmut sich über die tropfnasse Stirn wischte, als er endlich fertig war. Er hatte jetzt herausgefunden, dass die Tagebücher hier im Haus waren, sogar in etwa in welchem Raum. Das nächste Problem war diesen Raum zu erreichen.
Helmut musste einige weitere Minuten bewegungslos sitzen bleiben bis er sich soweit erholt hatte, dass er in der Lage war aufzustehen. Zuerst drehte er eine vorsichtige Runde um den Tisch. Als er merkte, dass es ging, musste er einen Weg finden das Zimmer zu verlassen ohne dabei bemerkt zu werden. Prüfend legte er ein Ohr an die Tür. Er hörte nichts, doch das konnte auch bedeuten, dass ein bewegungsloser Wächter vor seiner Tür lauerte. Helmut trat einen Schritt zurück. Prüfend hob er einen der schwarzen Vorhänge nach dem anderen an. Seine Hoffnungen wurden enttäuscht. Auch hinter den schwarzen
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