Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
Gehirnerschütterung. Ich dachte nicht weiter darüber nach, denn mit einemmal wurde mir derartig übel, dass ich mich auf der Stelle übergab. Der Kerl, der mich hielt ließ mich einfach fallen. Ich sah die Treppe auf mich zurasen und war nicht in der Lage, mich zu schützen. Wieder wurde es schwarz vor meinen Augen.
Ich erwachte in einem düsteren, muffigen Raum. Mein Mund schmeckte grauenvoll und mein Schädel pulsierte wie verrückt. Ich drehte mich stöhnend zur Seite und spuckte auf den Boden. Die Kopfschmerzen waren so grausam, dass selbst das düstere Zwielicht schmerzte. Erst als ich die Augen schloss beruhigte sich der Schmerz und ich war endlich in der Lage mich auf meine Umgebung zu konzentrieren.
Ich war nicht mehr gefesselt und lag auf einem weichen Untergrund. Vorsichtig tastete ich nach meiner Schulter. Es tat scheußlich weh. Unwillkürlich musste ich an Mel Gibson in Lethal Weapon denken. Einer meiner Lieblingsfilme als ich noch ein jünger war. Auch er hatte sich die Schulter ausgekugelt und sie selbst wieder eingerenkt. Normalerweise hätte ich so einen Gedanken sofort wieder verworfen, doch jetzt blieb mir nichts übrig. Ich versuchte die Kopfschmerzen zu verdrängen, doch es gelang mir nicht. Ich konnte nicht aufstehen, doch einfach liegenbleiben konnte ich auch nicht. Der ekelhafte Geschmack in meinem Mund war nicht besser geworden und ich hatte unerträglichen Durst. Trotz der hämmernden Kopfschmerzen öffnete ich die Augen und versuchte im schlechten Licht etwas zu erkennen.
Vor mir befand sich ein niedriger Couchtisch. Etwas stand darauf, ein Glas. Ich musste unbedingt etwas trinken, aber ich war einfach viel zu schwach um mich aufzurichten. Gegen meinen Willen kamen mir die Tränen. Schmerz und Schwäche zwangen mich, mich wieder zurücksinken zu lassen. Schwarze Schlieren begannen vor meinen Augen zu wirbeln und ich hätte mich dankbar in die Ohnmacht ergeben, wenn nicht gerade jetzt das Kratzen eines Schlüssels meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte.
Stechend helles Licht viel auf mein Lager und ich schloss stöhnend die Augen. Blinzelnd sah ich einen schwarzen Schatten im Licht stehen, der mich scheinbar minutenlang anstarrte. Dann schloss sich die Tür wieder und die Schmerzen ließen ein wenig nach. Die Gestalt kam näher und sah auf mich herab. Ich hörte ein leises Lachen, und da wusste ich, wer über mir stand. Von Wellerswerde.
„ Ein erneutes Willkommen, Alexander.“
Er schien auf eine Antwort zu warten. Doch ich fühlte mich nicht in der Lage zu sprechen. Die Geräusche trugen dazu bei, meine Kopfschmerzen um ein vielfaches zu steigern. Ich musste all meine Selbstbeherrschung aufbringen nicht vor Schmerzen aufzustöhnen, doch vor Von Wellerswerde wollte ich keine Schwäche zeigen.
„ Meine Jünger scheinen nicht gerade zuvorkommend mit dir umgegangen zu sein. Du hast sie aber auch ziemlich provoziert.“
Er setzte sich mir gegenüber und überragte mich nun kaum mehr. Zudem beugte er sich vor. Jetzt erst konnte ich sein Gesicht sehen. Er schien beinahe besorgt als er mir die Hand auf die Stirn legte. Ich versuchte zurückzuweichen, doch es gelang mir nicht. Die Berührung war sanft, trotzdem durchzuckte mich ein elektrischer Schlag, der mich nun doch aufstöhnen ließ, wenn auch mehr vor Schreck denn Schmerz. Von Wellerswerde zuckte nicht. Entweder hatte er gewusst, was passieren würde oder er hatte den Schlag nicht gespürt.
„ Du siehst wirklich schlecht aus. Vielleicht sollten wir uns morgen unterhalten.“
Er wollte sich schon erheben als sein Blick auf das Glas fiel.
„ Hier, ich gebe dir eine Schmerztablette.“
Er hielt sie mir erwartungsvoll hin. Ich versuchte danach zu greifen, doch allein der Versuch meinen Arm zu strecken trieb mir erneut die Tränen in die Augen. Von Wellerswerde runzelte die Stirn. Er schüttelte den Kopf und ging zurück zur Tür. Ich hatte ihn nicht verärgern wollen, doch er schien mein Verhalten vollkommen falsch zu deuten.
Doch diesmal hatte ich mich getäuscht. Von Wellerswerde hatte meinen schlechten Zustand durchaus bemerkt. Er wollte nur selbst nicht die Krankenschwester spielen. Er schickte mir einen seiner Jünger. Es war keiner der Schläger, sondern ein sympathischer Mann in meinem Alter. Er stellte sich nicht vor, sondern griff wortlos nach dem Glas, kniete sich vor mir nieder und legte mir eine Tablette in den Mund. Er setzte mir das Glas an die Lippen. Gierig trank ich. Das kühle Wasser tat unglaublich gut.
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