Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
Ich weiß nicht, was Von Wellerswerde von mir will, aber wenn er mich hätte töten wollen, hätte er das sicher geschafft.“
In meinen Worten musste mehr Wahrheit gelegen haben als mir bewusst war, denn Kovic nickte.
„ Allerdings, sie wollten Sie nicht umbringen, sondern mitnehmen.“
Es lief mir eiskalt den Rücken herunter. Von Wellerswerde brauchte mich lebendig. Um mich einem Feuerdämon vorzuwerfen.
Ich musste mit Helmut reden. Ich konnte es mir einfach nicht leisten noch einmal Stunden lang bei der Polizei zu sitzen und nichts zu tun. Zu allem Übel begann mein verletzter Arm nun wieder schmerzhaft zu pochen. Dieser verdammte Jünger. Ich sah auf den Verband den bereits ein Blutfleck zierte.
„ Haben Sie mir vielleicht einen neuen Verband, der Kerl hatte einen ziemlich festen Griff.“
Kovic sah meinen Arm an.
„ Ich bringe Sie jetzt ins Präsidium. Dort kann Altenhof einen Arzt organisieren.“
Wir fuhren schon in das mit einer Schranke gesicherte Gelände der Polizei. Einen Moment überlegte ich, Kovic davon zu laufen, aber das hatte keinen Sinn. Ich war noch immer nicht wieder ganz zu Atem gekommen, außerdem wimmelte es hier geradezu vor Polizei.
Nach wenigen Stunden befand ich mich also schon wieder im Polizeipräsidium. Kovic ging mir voraus zum Fahrstuhl. Altenhof war in seinem Büro mit Papieren beschäftigt. Verwundert blickte er auf als Kovic mich herein führte. Einen Moment sah ich einen Hoffnungsschimmer auf seinem Gesicht. Fragend blickte er von mir zu Kovic. Der schüttelte den Kopf und erzählte Altenhof von der Verfolgung.
Altenhof sah mich erwartungsvoll an.
„ Wollen Sie jetzt vielleicht erklären warum Von Wellerswerdes Jünger Sie verfolgen?“
„ Es tut mir leid, aber ich weiß es nicht.“
Altenhof sah mich grimmig an.
„ Sie können nicht länger auf unseren Schutz hoffen, Herr Falkner. Sie sind entlassen, als gehen Sie oder sagen Sie aus.“
Ich bedankte mich bei Kovic für seine Hilfe und hielt Altenhof zum Abschied die Hand hin. Er ignorierte mich.
Ich verließ das Polizeirevier am Haupteingang. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Direkt vor dem Präsidium parkte eine weiße Limousine. Kaum hatte ich das Gebäude verlassen stieg eine massige, weiß gewandete Gestalt aus dem Auto. Einen Arm trug der Mann in einer Schlinge und er sah mich feindselig an. Es war der Mann, den ich bei meiner Flucht aus dem Krankenhaus umgerannt hatte.
Er machte keine Anstalten auf mich zu zugehen, sondern öffnete lediglich die hintere Tür. Von Wellerswerde in Nacht schwarzem Anzug stieg aus dem weißen Auto. Panik drohte mich zu überfluten. Ich drehte mich. Kovic und Altenhof waren mir gefolgt. Erwartungsvoll sahen sie mich an. Ich ging zurück zu den beiden Beamten.
„ Was soll das denn?“
Kovics Miene verriet seine Gefühle nicht. Altenhof sah mich mit einer Mischung aus Bedauern und Genugtuung an.
„ Falls Sie doch aussagen wollen kommen Sie einfach wieder mit nach oben.“
Wortlos drehte ich mich um und ging auf das wartende Auto zu.
Altenhof ließ mir keine Wahl. Ich würde mit Von Wellerswerde fertig werden müssen. Der Mord, dessen Zeuge ich hier geworden war machte mich wütender als ich mich selbst kannte.
Von Wellerswerde trat einen Schritt auf mich zu und gab mir die Hand. Sein Händedruck war fest und ich fühlte ein Kribbeln, wie ich es noch nie gespürt hatte. Er musste es auch bemerkt haben. Gleichzeitig verwundert und merkwürdig befriedigt nickte er mir zu.
„ Lassen Sie uns gehen, mein Freund.“
Dieses Wort aus seinem Munde zu hören trieb mich beinahe zur Weißglut, doch ich nickte nur.
Hinter ihm stieg ich in den Wagen. Der bullige Jünger sah mich noch einmal böse an und schloss dann die Tür hinter mir. Das Innere des Wagens war mit nichts zu vergleichen, was ich jemals gesehen hatte. Alles war blütenweiß. Kein Fleck oder auch nur ein Härchen störte die Perfektion des weichen, weißen Wildleders. Hier hinten war ich mit Von Wellerswerde allein. Eine spiegelnde Scheibe trennte den Fahrgastraum von dem vorderen Teil des Wagens.
Von Wellerswerde in seinem glanzlosen, schwarzen Anzug saß mir gegenüber. Die ungewöhnliche Kontrast-Armut der Umgebung zwang mich Von Wellerswerde anzusehen. Zum ersten Mal seit unserem Treffen in der Bahn saß ich Von Wellerswerde allein gegenüber. Er musterte mich ebenso aufmerksam, wie ich ihn. Wir versuchten beide nicht unser Interesse zu verbergen.
Als das Auto losgefahren war, was ich einem kaum
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