Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
dafür gesorgt, dass dir diese Mittel untergeschoben werden. So bin ich endlich allein an dich herangekommen.“
Das erschien mir unglaubwürdig. Vielleicht hatte er mich einfach von Helmut fernhalten wollen. Ich sah ihn vorwurfsvoll an und ohne dass ich etwas sagte entschuldigte er sich für die Unannehmlichkeiten.
„ Ich musste dich einfach allein sprechen, ohne dass Winkler dich beeinflussen kann. Er wollte durch dich zurück in den Fokus der Macht gelangen. Was ihm früher dein Vater ermöglicht hatte solltest du jetzt weiter führen. Er will dir nichts Böses aber in seiner ganzen Unwissenheit verhindert er, dass du deine Kräfte frei entfalten kannst. Ich kann dir soviel mehr beibringen. Willst du nicht lieber hier bei mir bleiben?“
Am liebsten hätte ich die Macht zurückgegeben, doch das ging nicht. Von Wellerswerde bot mir nun die Möglichkeit sie weiter zu entwickeln, weit über das hinaus, was ich mir vorstellen konnte. Ich hatte seine Kraft gefühlt. Er war mächtig, viel mächtiger als ich. Doch ich hatte gespürt, dass ich ihm ebenbürtig sein konnte, wenn ich nur meine Kräfte so gut kontrollieren lernte wie er. Einen Moment hätte ich der Versuchung beinahe nachgegeben, doch eine innere Stimme warnte mich davor, ihm etwas zu versprechen, zeigte mir stattdessen einen zum Selbstmord gezwungenen Menschen.
Ich dachte an meine Träume. Selbst wenn sie nicht prophetischer Natur waren so hatten sie mir doch gezeigt, dass Von Wellerswerde ein skrupelloser Mensch war. Er würde mir nicht helfen wenn er sich nicht selbst etwas davon versprach. Helmut hatte mir erzählt, dass ein Magier irgendwann aus eigener Kraft keine Weiterentwicklung mehr erreichen kann, sondern andere Magier dazu braucht. Wenn Von Wellerswerde mich nur zu seiner eigenen Entwicklung brauchte würde ich Wissen, das ich vielleicht erlernte, sehr teuer bezahlen müssen.
Von Wellerswerde sah mich gespannt an.
„ Ich muss das Angebot leider ablehnen. Ich bin mit Helmuts Unterricht zufrieden. Aber wir können uns gerne gelegentlich treffen und etwas Wissen austauschen, schließlich sind wir Verwandte. Kannst du die Angelegenheit mit der Polizei bitte für mich klären, Onkel? Ich muss jetzt zur Arbeit.“
Entschieden sah ich in seine kalten, blauen Augen. Ich wollte eigentlich aufstehen, den Raum endlich verlassen. Doch etwas hinderte mich daran, zwang mich reglos Von Wellerswerde anzusehen.
„ Du dummer kleiner Junge. Versprich mir mein Lehrling zu sein, JETZT“
Er hatte diese Worte mit solchem Nachdruck ausgesprochen, dass sie merkwürdig in meinem Kopf widerhallten, lauter wurden und jeden anderen Gedanken verdrängten.
Ohne mein Zutun öffnete sich mein Mund. Mit aller Kraft kämpfte ich gegen den Drang an, ihm dieses Versprechen zu geben. Ich spürte ihn mit aller Macht in meinen Geist eindringen. Sein Wille war gewaltig. Ich fühlte seine Kraft und ich fühlte dass er fest überzeugt war, mich beherrschen zu können. Auf Widerstand war er nicht gefasst.
Ich konnte meine Kraft noch immer spüren, sie war so nah, dass ich nur danach zu greifen brauchte. Ich konnte fühlen, wie Von Wellerswerde zurückzuckte als ich meine Energie bündelte und auf ihn losließ. Ein kurzer heftiger Kampf folgte. Der Überraschungseffekt war auf meiner Seite. Ich fühlte einen ungeheuren Druck in meinem Kopf, als wolle er explodieren. Und dann war es vorbei.
Von Wellerswerde war aus mir gewichen und ich begann den Raum um mich herum wieder wahrzunehmen, doch meine Perspektive hatte sich verändert. Ich lag auf dem Fußboden, Von Wellerswerde neben mir. Seine Augen waren geschlossen, einen Moment fürchtete ich, ich hätte ihn umgebracht, vielleicht war etwas geschehen wie mit der Kerze bei Helmut.
Gerade wollte ich nach seinem Puls tasten als er die Augen öffnete. Der Hass der mir daraus entgegenschlug war so erschreckend, dass ich aufsprang. Die schnelle Bewegung ließ mich gegen eine Wand taumeln, die mich daran hinderte vollends zusammen zu brechen.
„ Wie kannst du es wagen! Du gehörst mir, versuch ruhig zu entkommen, das wird dir nicht gelingen.“
Von Wellerswerde schien seine Kräfte viel schneller zu mobilisieren als ich. Mit Schrecken sah ich, wie er sich aufrichtete und langsam auf mich zustolperte. Aus seinen Augen schlugen mir blanker Hass und eine tiefe Verachtung entgegen, die mir einen eiskalten Schauer den Rücken herunter jagten.
Ich begriff, dass er mich jetzt nicht mehr schonen würde. Ich riss mich zusammen, öffnete
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