Feuereifer
Medikamenten. »Coach! Ich wusste nicht... Sie hier...«
»Hi, Schätzchen. Tut mir leid wegen deinem Vater. Du weißt, dass ich ihn gefunden habe.«
Sie nickte traurig. »Haben Sie sich seine Werkstatt angeschaut? Er hat mir beigebracht, wie man mit dem Lötkolben arbeitet. Letzte Woche haben wir beide sogar zusammen an einer Sache gebastelt, aber Mam lässt mich jetzt bestimmt nicht mehr das Werkzeug benutzen. Weiß sie, dass Sie hier sind?«
»Sie sitzt im Wohnzimmer und ist ziemlich durcheinander; ich suche grade nach Tee.« April öffnete eine Blechschachtel auf der Theke, holte einen Teebeutel heraus und nahm Becher von einem Regal. Ich erkundigte mich nach ihrem Zustand. »Ist okay, denk ich. Sie geben mir diese Medikamente, von denen ich müde werde, das ist alles. Und sie sagen, ich darf nicht mehr Basketball spielen.«
»Ich weiß. Das ist ein Jammer. Du bist eine gute Spielerin, und du wirst uns fehlen, aber du kannst nicht deine Gesundheit aufs Spiel setzen und auf dem Spielfeld rumrennen. Aber wenn du willst, kannst du weiter zur Mannschaft gehören, zum Training kommen und Spiele protokollieren.«
Ihre Miene erhellte sich ein wenig. »Aber wie soll ich studieren, wenn ich kein Stipendium kriege?«
»Uber deine normalen Schulleistungen«, sagte ich trocken. »Das ist nicht so spektakulär wie ein Sportstipendium, aber langfristig kommst du damit weiter. Aber darüber zerbrechen wir uns jetzt nicht den Kopf - du hast genug um die Ohren, und du musst dich erst in einem Jahr bewerben.«
Das Wasser kochte, und ich verteilte es auf die Becher. »April, hast du mit Josie gesprochen, seit du aus dem Krankenhaus entlassen wurdest?«
Sie wandte sich ab und beschäftigte sich eingehend mit dem Tee, tauchte den Beutel immer wechselweise in die Becher, bis das Wasser allmählich hellgelb wurde.
»Josie ist an dem Tag verschwunden, an dem dein Vater zu Tode kam, und ich mache mir große Sorgen um sie. Ist sie mit Billy durchgebrannt?«
April verzog unglücklich das Gesicht. »Ich habe versprochen, nichts zu sagen.«
»Ich habe Billys Sportwagen gegen ein Uhr morgens als Wrack unter dem Skyway gefunden. Ich glaube, dass die englische Reporterin damit gefahren ist. Aber waren Billy und Josie bei ihr?«
»Billy hat Daddy seinen Wagen gegeben«, flüsterte April. »Billy meinte, er könne nichts mehr damit anfangen, und er wusste, dass Dad kein Auto hatte. Wenn er ausgehen wollte, musste er sich von einem Freund eines borgen, und manchmal hat er uns auch mit dem Truck irgendwo hingefahren, wenn er dachte, Mr. Grobian würde es nicht rauskriegen. Der Laster gehört ja By-Smart.«
»Wann hat er deinem Vater das Auto gegeben?« Ich versuchte, ruhig und gelassen zu klingen, um sie nicht noch nervöser zu machen, als sie schon war.
»Am Montag. Er kam am Montagmorgen hierher, als meine Eltern mich aus dem Krankenhaus abgeholt hatten. Ma musste wieder zur Arbeit, sie hatten ihr nur eine Stunde freigegeben, aber Dad hatte Spätschicht und ging erst um drei. Und dann kam noch Josie hierher. Ich hatte sie angerufen und ihr gesagt, sie solle auf dem Weg zur Schule vorbeikommen. Sie und Billy haben sich immer hier getroffen, wissen Sie, hier konnte Josie in Ruhe ihre Hausaufgaben machen, und meine Ma dachte, Billy sei von unserer Schule. Wir haben ihr nicht gesagt, dass er ein Bysen ist, da wäre sie total ausgeflippt.«
Die Schulprojekte, an denen Josie so interessiert war, ihre Hausaufgaben in Naturwissenschaften, die sie mit April erledigen musste. Vielleicht hätte ich erraten müssen, dass sie eine Ausrede waren, aber jetzt spielte das auch keine Rolle mehr. »Warum ist Billy so wütend auf seine Familie?«, fragte ich.
»Er ist nicht wütend«, antwortete April ernsthaft. »Er macht sich Sorgen wegen dem, was er in der Fabrik erlebt.« »Und was ist das?«
Sie zog eine Schulter hoch. »Alle schuften für zu wenig Geld. Wie Ma. Auch Daddy; er hat mehr verdient als sie, aber Billy meinte, es sei nicht in Ordnung, dass die Leute es so schwer haben müssen.« »Das war alles?«, fragte ich enttäuscht.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab nicht so genau zugehört, meistens hat er mit Josie geredet, aber Nicaragua haben sie mal erwähnt und Fly the Flag, glaube ich... « »Was machst du da? Setzt du meiner Kleinen zu?« Sandra erschien in der Tür; die Tränen waren verschwunden, ihr Gesicht sah so hart aus wie immer. »Wir kochen Tee für dich, Ma. Die Trainerin meint, ich könnte immer noch zur Mannschaft
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