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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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gehören und vielleicht Spiele protokollieren.« April reichte uns beiden einen Becher. »Und vielleicht komme ich über gute Noten in ein Stipendium.« »Aber damit können wir die Arztrechnungen nicht bezahlen. Wenn du was für April tun willst, dann setz ihr keine Flausen in den Kopf von wegen guten Noten. Beweise lieber, dass Bron für die Firma unterwegs war, als er gestorben ist.«
    Ich sah Sandra verblüfft an. »Behauptet By-Smart, dass es nicht so war? Wissen die, wo er sich aufhielt, als er getötet wurde?«
    »Die sagen mir nichts. Ich war heute Morgen bei Mr. Grobian im Lagerhaus, ich hab ihm gesagt, ich werd den Versicherungsanspruch anmelden, und er hat geantwortet: >Viel Glück.< Er hat gemeint, Bron hätte gegen die Bestimmungen der Firma verstoßen, weil er diese Schlampe im Wagen hatte, und sie würden die Ansprüche anfechten.«
    »Du brauchst einen Anwalt«, sagte ich. »Jemanden, der die vor Gericht bringt.« »Du bist so - so dumm!«, kreischte Sandra. »Wenn ich mir einen Anwalt leisten könnte, würd ich dieses Geld gar nicht brauchen. Beweise, das ist es, was ich brauch. Du bist Detektivin, sorg dafür, dass ich denen beweisen kann, dass er für die Firma unterwegs war und nicht die englische Hure dabeihatte. Du bist schuld, dass die aufgetaucht ist. Jetzt kannst du was wiedergutmachen.«
    »Ich bin nicht für Brons Verhalten verantwortlich, Sandra. Und wenn du herumschreist, löst das keine Probleme. Ich hab anderes zu tun, als mich von dir beleidigen zu lassen. Wenn du dich nicht so weit zusammenreißt, dass wir vernünftig reden können, verschwinde ich.«
    Sandra zögerte, hin- und hergerissen zwischen ihrer Wut und dem Impuls, mehr über Brons Tod zu erfahren. Zu guter Letzt hockten wir dann zu dritt am Küchentisch und tranken den dünnen Tee, und ich berichtete, wie Mitch mich durch die Sümpfe zu Bron und Marcena geführt hatte.
    Sandra wusste, dass Billy Bron sein Handy geliehen hatte (»Er hat mir gesagt, er hätte es angenommen, damit er April anrufen kann«), aber von dem Miata wusste sie nichts, was zu einem Wortgefecht zwischen ihr und April führte (»Ma, ich hab es dir nicht gesagt, weil du dasselbe gemacht hättest wie jetzt, wegen ihm rumgeschrien, und das kann ich nicht ertragen«).
    Ihr Priester hatte ihnen gesagt, Bron sei so entstellt, dass Sandra ihn nicht mehr sehen sollte; stimmte das?
    »Er sieht schlimm aus«, gab ich zu. »Aber wenn er mein Mann wäre, würde ich ihn sehen wollen. Weil mich das nicht loslassen würde, dass ich mich nicht von ihm verabschiedet habe.«
    »Wenn du mit dem Dreckskerl verheiratet gewesen wärst, würdest du nicht so rührselig daherquatschen von wegen Verabschieden und diesem ganzen Schwachsinn aus Filmen«, fauchte Sandra.
    Sie unterbrach sich wegen des empörten Aufschreis ihrer Tochter, aber dann stritten die beiden weiter darüber, ob Bron wirklich einen Plan zum Beschaffen von Geld für Aprils Behandlung gehabt hatte.
    »Er hat Mr. Grobian angerufen, und der hat gesagt, er könne kommen und mit ihm darüber sprechen, das hat Daddy mir selbst erzählt«, sagte April, zornesrot im Gesicht. »Du hast nie kapiert, dass dein Vater allen Leuten immer nur das gesagt hat, was sie hören wollten, aber nie die Wahrheit. Was meinst du wohl, weshalb ich ihn geheiratet hab?«, versetzte Sandra wutentbrannt.
    »Wann hat dein Vater dir das über Grobian gesagt?«, fragte ich April. »Montagvormittag?«
    »Er hat mir Mittagessen gemacht, als wir vom Krankenhaus heimkamen.« April kämpfte mit den Tränen. »Thunfisch-Sandwiches. Er hat mir die Rinde vom Brot abgeschnitten, wie früher, als ich noch klein war. Er hat mich in eine Decke gewickelt und in seinen Klappsessel gesetzt und mich gefüttert, mich und Big Bear. Er meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, er würde mit Mr. Grobian reden, alles würde gut werden. Dann kam Billy, und der sagte, wenn ich noch acht Jahre warten könne, bis er an seinen Treuhandfonds rankäme, würde er die Operation bezahlen, aber Daddy meinte, wir würde keine Almosen annehmen, selbst wenn wir so lange warten könnten, und er wolle mit Mr. Grobian reden.«
    Sandra schlug so fest auf den Tisch, dass der Tee aus den Bechern spritzte. »Das ist so verflucht typisch! Mit dir hat er geredet, aber nicht mit seiner eigenen Frau!« Aprils Unterlippe zitterte, und sie umklammerte ihren Bär. Mir kam Patrick Grobian nicht gerade vor wie der barmherzige Samariter der South Side. Wenn Bron ihn treffen wollte, hatte er

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