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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Kollegen sagte Andres steif: »Wie Sie ja bereits gesagt haben, unterschrieb Zamar bei By-Smart einen neuen Vertrag für eine Produktion von Bettwäsche und Handtüchern mit dem Muster der amerikanischen Flagge. Nur - er unterschreibt in Hast, weil er so viel Geld verloren hat, und er muss die Kredite für die neuen Maschinen abzahlen, auch wenn die Maschinen nicht laufen. Darauf sagt Zamar, er macht diese Serie, aber mit so wenig Geld kann er die Arbeiter in Chicago nicht bezahlen, er muss in Nicaragua oder China anfertigen lassen, wo die Leute für einen Dollar am Tag arbeiten und nicht dreizehn die Stunde kriegen. Da bin ich zu ihm gegangen und habe ihm gesagt, er könne alles verlieren, wenn er die Jobs hier im Viertel kaputtmacht oder Menschen so schlecht bezahlt, dass sie quasi Sklaven sind.«
    »Und er wollte nicht auf Sie hören?«, sagte ich. »Weshalb Sie dann Ratten in die Heizungsrohre geworfen haben? Und als er immer noch keine Vernunft annahm, haben Sie die Fabrik angezündet?«
    »Nein!«, donnerte Andres und sagte dann ruhiger: »Er versprach mir, noch einmal zu By-Smart zu gehen und denen zu sagen, er habe es sich anders überlegt. Ich habe versprochen, ihm zu helfen, wenn er das tut. Und Billy erzählte, dass er wirklich dort war, dass er mit der Frau geredet hat, die für die Wäsche zuständig ist, und mit Patrick Grobian, den wir alle kennen, aber dann - hat er sich wohl anders entschieden.« »Hat er Ihnen erzählt, dass er eine zweite Fabrik eröffnet hat? Hat Rose Dorrado Ihnen gesagt, dass sie dort Vorarbeiterin der Nachtschicht war?« »Was?« Andres sah aus wie vom Donner gerührt. »Das hat sie getan, ohne mit mir, ihrem Pastor, über diese wichtige Sache im Viertel zu reden?«
    »Aber war die Fabrik denn nicht etwas Gutes?« Ich war nun aufrichtig erstaunt. »Damit hat er doch hier für Arbeit gesorgt.«
    »Er hat mich belogen!« Andres wurde laut. »Und sie auch. Oder schlimmer noch: Sie hat mir nicht in die Augen geblickt und mir die Wahrheit gesagt!« »Worüber denn?«
    »Uber - Frank Zamars finanzielle Lage.«
    Das hatte er nicht gemeint, was der Miene seines Kollegen auch anzusehen war, aber ab jetzt stellte Andres sich stur, und dem anderen Elektriker war auch nichts mehr zu entlocken. Die Unterredung hatte etwa zehn Minuten gedauert, als ein Mann hereinkam und Andres auf Spanisch etwas mitteilte - er müsse jetzt in der Küche fertig werden, da sie den Boden irgendwas -verlegen konnten, glaube ich. Worauf Andres zu mir sagte, ich müsse jetzt gehen, er habe mir nichts mehr zu sagen. Ich rappelte mich auf. Meine Waden waren nach dem langen Hocken völlig verkrampft. »Okay. Nur damit Sie Bescheid wissen: Heute Morgen ist jemand in die Wohnung eingebrochen, in der Ms. Love gewohnt hat. Diese Leute haben ihren Computer mitgenommen. Sie haben offenbar etwas dagegen, dass die Dinge, die Ms. Love in Erfahrung gebracht hat, an die Öffentlichkeit dringen. Bron Czernin wurde auf abscheuliche Weise umgebracht. Wenn Ms. Love überlebt, wird sie zahlreiche Operationen durchstehen müssen, bevor sie wiederhergestellt ist. Die Täter sind vollkommen skrupellos. Wenn die glauben, dass Sie etwas über die Dinge wissen, die Bron und Ms. Love erfahren hatten, könnten Sie das nächste Opfer sein.« Andres richtete sich auf, und ein verklärter Ausdruck trat auf sein Gesicht. »Jesus se humillo asi mismo, haciendose obediente, hasta la muerte. Jesus fügte sich dem Tod am Kreuze. Ich werde mich nicht fürchten, den Weg zu beschreiten, den mein Herr vor mir beschritten hat.«
    »Und Sie finden es auch in Ordnung, wenn diese Individuen Billy und Josie so zurichten?«
    Andres runzelte die Stirn. »Ich habe aus Ihren Aussagen nicht geschlossen, dass der Tod von Bron Czernin etwas mit Billy Bysen und seiner Familie zu tun hat. Vielleicht steckt sogar Mrs. Czernin selbst dahinter. Haben Sie mit ihr darüber gesprochen? Eine Frau, die betrogen wird und wütend ist, kann sehr wohl einen Mord begehen. Vor allem jetzt, da ihre Tochter schwer krank ist, wird Mrs. Czernin außer sich sein. In ihrem Kummer und Zorn kann sie durchaus ihrem Mann und seiner Geliebten etwas Schreckliches angetan haben.«
    »Ausgeschlossen ist es nicht«, räumte ich ein. »Aber man brauchte viel Kraft, um diese Körper herumzuwuchten. Selbst wenn Ms. Czernin sie bewusstlos geschlagen hat, müsste sie die beiden mit einem Gabelstapler - falls sie einen zur Hand hatte -in den Lastwagen gehoben haben, der sie dann zu der Grube

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