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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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seh nichts und spür nichts. Meinen Sie, ich kann die weglassen?«
    »Hoppla, Mädchen, du nimmst dieses Zeug so lange, bis der Arzt was anderes sagt. Besser sich ein paar Wochen benebelt fühlen, als am Tropf hängen, oder? Ich bin ganz in der Nähe und hab das Ladegerät für dein Handy dabei. Kann ich kurz vorbeikommen? Ich möchte auch, dass du dir etwas ansiehst.«
    Sie klang sofort munterer; es würde ihr guttun, jemand anderen zu sehen als ihre Mutter. Ich nahm mir vor, mit ihren Lehrern zu reden, jemanden zu organisieren, der ihr Hausaufgaben brachte, und ihr ein paar Klassenkameraden zum Plaudern zu schicken. Als ich an der Tür klingelte, machte April auf, aber ihre Mutter stand hinter ihr. »Wofür hältst du uns, Tori, für einen Sozialfall, um den du dich kümmern musst? Ich kann auch ohne dich für mein Mädchen sorgen. Ich hab erst heute Nachmittag erfahren, dass du ihr so ein verfluchtes Handy gegeben hast. Wenn ich gewusst hätte, dass sie so was haben will, hätte ich es ihr selbst gekauft.«
    »Nun sei mal friedlich, Sandra«, fauchte ich. »Es ist Billys Handy, und sie benutzt es nur, bis er es zurückhaben will.«
    »Ist Bron nicht umgebracht worden, weil er dieses Ding bei sich hatte?« Ich starrte sie an. »Wieso? Wer hat dir das gesagt?«
    »Eine der Frauen auf der Arbeit. Sie hat gesagt, die waren eigentlich hinter Billy her und haben Bron umgebracht, weil er Billys Auto fuhr und sein Handy benutzt hat, und sie glaubten, er sei Billy.«
    »Das höre ich zum ersten Mal, Sandra.« Ich fragte mich, ob sie Recht haben konnte oder ob es nur eines dieser Gerüchte war, die nach schlimmen Ereignissen im Umlauf sind. Wenn ich bei der Polizei gewesen wäre oder über die Ressourcen von Carnifice verfügt hätte, wäre ich wohl zu Sandras By-Smart-Filiale gefahren, um der Sache nachzugehen. Vielleicht konnte Amy Blount das morgen übernehmen.
    »April, kann ich einen Moment reinkommen? Ich möchte dir und deiner Mam ein Bild zeigen.«
    »Oh, ja klar, Coach, 'tschuldigung.« April wich zurück, um mich einzulassen.
    Es tat weh, sie so zu sehen, unbeholfen und schwerfällig, wo sie noch vor kurzem mit den anderen Mädchen herumgesprungen war wie ein Füllen. Um diese emotionale Anwandlung zu überspielen, war ich fast so kurz angebunden wie Mary Ann, holte die Zeichnung von dem Frosch hervor und reichte sie den beiden. »Wo hast du das her?«, fragte Sandra.
    »Hab ich an der th, Ecke Ewing, gefunden. Hat Bron dir das Bild gezeigt?«
    Sie schnaubte. »Es lag draußen in seiner Werkstatt rum. Ich hab ihn gefragt, was das sei, und er meinte, ein Versuchsprojekt für jemand anderen. Der hätte ihm die Zeichnung gegeben, und er würde es bauen. So was machte er öfter.«
    »Weil er so nett war und seinen Kumpeln aushalf?«, fragte ich.
    »Nein!« Sie verzog das Gesicht. »Weil er irgendeine Idee gehabt hat, von der er dachte, sie könnte ihn reich machen. Frösche auf Isoliergummi, hab ich gesagt, wer soll denn so was kaufen, aber er hat nur gelacht und gesagt, oh, jemand bei By-Smart würde sich dafür interessieren.«
    »Hör auf damit!«, schrie April. »Hör auf, dich über ihn lustig zu machen! Er hat tolle Sachen gebaut, das weißt du genau, wie diesen Schreibtisch für dich, aber du warst so blöde und hast ihn verkauft, damit du letzte Ostern mit deinen Freundinnen nach Vegas fahren konntest. Wenn ich gewusst hätte, dass du den verhökern willst, hätte ich ihn dir selbst abgekauft.«
    »Und von welchem Geld, Fräulein, möchte ich mal wissen?«, versetzte Sandra. »Dein Sparkonto... «
    Aus dem hinteren Teil des Hauses war ein lautes Krachen zu vernehmen, splitterndes Glas. Ich riss meine Pistole raus und sprintete durchs Esszimmer in die Küche, bevor die beiden reagieren konnten. Die Küche war leer, aber ich hörte jemanden in der Werkstatt. Ich riss die Tür auf, ging in die Hocke und hechtete auf die Beine des Eindringlings.
    Er konnte nicht umfallen, weil der Raum zu schmal war, krachte aber gegen die Werkbank, und ich wich rasch zurück und legte auf ihn an.
    »Freddy Pacheco!«, brachte ich keuchend hervor. »Was für ein Wiedersehen. Was zum Teufel suchst du hier? Falls du das Bildchen wiederhaben willst, das du gemalt hast, kommst du zu spät.«
    Er richtete sich auf und wollte sich auf mich stürzen, besann sich aber eines Besseren, als er den Revolver sah. »Was machst du denn hier, Schlampe? Verfolgst du mich? Was willst du von mir?«
    »So viel, dass ich gar nicht weiß, wo ich

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