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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Rose Dorrado sagte mir, wenn Sie von der Nachtschicht wüssten, würden Sie wütend sein. Waren Sie wütend genug, um die Fabrik abzubrennen?«
    »Ich wusste bis heute Nachmittag nicht einmal, dass Zamar in der Fabrik mit Illegalen gearbeitet hat, und ich schwöre ...«, Andres legte die rechte Hand auf eine große Bibel auf seinem Tisch, »dass ich diesen Brand nicht gelegt habe.« Das brachte ihm einige ermutigende Zurufe von den Frauen an der Tür ein - und mir finstere Blicke -, aber Tomas blickte ihn weiterhin prüfend an: Andres war für ihn nicht nur ein Kollege, sondern auch eine Führungsfigur in der Gemeinde. Tomas musste wissen, ob er dem Pastor trauen konnte.
    »Der Brand wurde mit derselben Methode ausgelöst, mit der Sie Diegos Anlage außer Kraft gesetzt haben«, sagte ich. »Vielleicht haben Sie den Brand nicht selbst gelegt, aber Freddy gezeigt, wie man es machen kann?«
    Wiederum brachte ich die Zeichnung zum Vorschein und legte sie auf den Schreibtisch des Pastors. »Haben Sie das hier für Freddy gezeichnet?«
    Zu meinem Erstaunen stritt der Pastor nichts ab, sondern lief rosafarben an. Schweiß trat ihm auf die Stirn. »O mein Gott. Deshalb...« »Deshalb was?«, fragte ich.
    »Freddy kam zu mir und wollte Salpetersäure haben, er meinte, um den Gummi auf der Ladefläche des Pickup wegzuputzen, nachdem ich die Anlage zum Schweigen gebracht hatte. Er sagte, das wäre ich ihm schuldig, aber jetzt... oh, jetzt, o Jesus, was habe ich getan in meinem Stolz? Ihm gezeigt, wie man eine Fabrik abbrennt und einen Menschen tötet?«
    »Aber warum sollte Freddy so was tun?«, fragte Celines Onkel von der Tür her. »Freddy ist bloß ein chavo, der würde so ein - ein esquema nur für jemand anderen machen, so was würde dem nicht einfallen. Wer hat ihn beauftragt und bezahlt, wenn nicht Sie, Pastor Andres?«
    »Ich glaube, dass Bron Czernin den Stopfen in seiner Werkstatt angefertigt hat«, warf ich ein. »Und diese Zeichnung habe ich unweit der Stelle gefunden, an der ich auch das kaputte Auto von Billy the Kid entdeckt habe. Bron wurde zusammen mit Freddy gesehen, aber wieso sollte er die Fabrik niederbrennen wollen?« Nicht alle Anwesenden kannten Bron, aber eine Frau, die sich als Sancia Valdez' Großmutter vorstellte, erklärte den anderen:
    »Aprils Vater, der Mann, der letzte Woche ermordet wurde. Ja, April, das Mädchen, das mit Sancia und Josie Basketball spielte, aber jetzt war sie krank am Herzen und musste aufhören.«
    »Worin befand sich die Säure, als Sie Diegos Anlage außer Kraft setzten?«, fragte ich Andres.
    »In einem kleinen Metalltrichter, den ich hinten an den Verstärker geklammert habe.« »Josie wusste also, wie Sie die Anlage kaputtbekommen haben«, sagte ich langsam und versuchte, mir die Verbindungen im Viertel ins Gedächtnis zu rufen. »Josie und April sind eng befreundet; Josie hat es April erzählt, die hielt das vermutlich für witzig und hat ihrem Vater davon berichtet. Oder vielleicht hat sogar Freddy Ihr System Bron erklärt, als er von Brons Plan hörte.«
    Hatte Freddy sich an Bron gewandt, weil er von Julia wusste -die es von Josie gehört haben konnte -, dass Bron eine Werkstatt hatte? Oder hatte sich Bron an Freddy gewandt, damit er die Vorrichtung in der Fabrik anbrachte? Entweder hatte April von dem ganzen verletzenden Wirbel um die Seifenschale gehört und ihrem Vater davon erzählt, oder Freddy hatte sich an die Schale erinnert, als Bron ihm erklärte, was er brauchte. Das Ganze fügte sich plötzlich auf unheilvolle Weise zusammen. »Ich verstehe nur nicht, warum sie das alle gemacht haben«, dachte ich laut. »Wieso sollten... «
    Ich unterbrach mich, weil ich unvermittelt Tante Jacquis strahlendes Lächeln vor mir sah: Wir verhandeln nie zweimal. Und ihr maliziöses Grinsen, als sie verkündete, wenn ich die Wege der Bettwäsche verfolgen wollte, würde ich in einer Sackgasse landen.
    Hatte sie womöglich Bron beauftragt, die Fabrik abzubrennen?
    »Sie müssen mir sagen, welche Probleme Billy the Kid mit seiner Familie hatte«, sagte ich unvermittelt zu Andres. »Das ist jetzt zu wichtig, Sie dürfen es nicht mehr verheimlichen.«
    »Aber es ging nicht um den Brand«, widersprach der Pastor. »Wenn Billy mir erzählt hätte, dass sie Frank Zamars Fabrik niederbrennen wollten, hätte ich das nicht für mich behalten, glauben Sie mir.«
    Er lächelte traurig. »Billy wusste, dass ich mit Frank Zamar zusammenarbeitete - dass wir versucht hatten, die Bettwäsche

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