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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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und trat unwillkürlich heran. Bernd nahm das Gefäß heraus und klappte den Kofferdeckel zu. Er stellte die Kanope neben einen Rechner.
    Auch diesmal wieder war Painter beeindruckt von der Schönheit des Wolfskopfs und der kunstvoll gearbeiteten Berglandschaft. Allerdings war dies kein guter Moment für Kunstbetrachtung. Stattdessen musterte er das Gefäß, als habe er einen Puzzlestein vor sich.
    Ohne sich umzudrehen, deutete er mit dem Arm nach hinten. »Kowalski, packen Sie unsere Ausrüstung aus.«
    Rafael trat neben Painter. Er roch nach Rasierwasser. Mit beiden Händen stützte er sich auf seinen Gehstock. »Glauben Sie wirklich, das könnte uns helfen, die Suche auf einer Fläche von achttausend Quadratkilometern einzuengen?«
    »Es muss. Die Satellitenaufnahmen des Parks helfen uns auch nicht weiter.«
    Unterwegs hatte Painter alle Hebel in Bewegung gesetzt, bis hinauf ins Oval Office. Die Unterschrift des Präsidenten und die Zustimmung des Generalstabschefs hatten es ihm erlaubt, sämtliche verfügbaren Satelliten einzusetzen. Der Park war in allen Spektralbereichen gescannt worden: mit bodendurchdringendem Radar, Magnetometern und Temperatursensoren … mit allem, was einen Hinweis auf die verlorene Stadt hätte liefern können.
    Die Suche war ergebnislos verlaufen.
    »Das Problem sind die vielen Höhlen, Schlote, Lavakanäle und heißen Quellen. Unter praktisch jedem Flecken Boden findet sich ein Hohlraum. Die Stadt kann überall versteckt sein.«
    »Und die Physiker?«, fragte Rafe.
    »Experten für subatomare Partikel versuchen, den Ursprung des Neutrinoausstoßes genauer zu lokalisieren. Aber der Teilchenstrom ist so gewaltig, dass sie den Radius lediglich auf dreihundert Kilometer eingrenzen können.«
    »Nutzlos«, meinte Rafael.
    Dem konnte Painter nur beipflichten. Sie hatten eine einzige Hoffnung. Und die stand auf dem Tisch. Die auf der Kanope abgebildete Landschaft. Ein unbekannter Künstler hatte sich mit der detailreichen Darstellung eine Menge Arbeit gemacht.
    Im Vordergrund der Landschaft sah man den Zusammenfluss zweier Wasserläufe, die sich durch ein bewaldetes Tal schlängelten. Im Hintergrund ragten von Pinien gesäumte schroffe Berge auf. Die Bäume waren so detailliert dargestellt, dass man einzelne Nadeln erkennen konnte. Und in der Bildmitte ragte zwischen den beiden Wasserläufen ein Felskegel auf, der an einen kleinen dampfenden Vulkan erinnerte. Drum herum waren wie Ameisenhügel kleinere Kegel verteilt.
    Die Darstellung wirkte so plastisch, dass es sich wohl um einen realen Ort handeln musste. Das dampfende geothermische Gebilde in der Mitte ließ vermuten, dass er im Nationalpark zu finden war. Painter stellte sich vor, wie der Künstler auf einer Wiese gesessen und das Metall bearbeitet hatte, um diesen Ort zu verewigen. Wenn er sich diese Mühe gemacht hatte, musste es sich wohl um einen heiligen Ort der Tawtsee’untsaw Pootseev gehandelt haben. Vielleicht war dies die Aussicht, die sich ihnen von ihrer Zuflucht im Yellowstone-Gebiet aus geboten hatte.
    Jedenfalls hoffte das Painter.
    Kowalski hatte inzwischen die Kisten ausgepackt, die sie mitgebracht hatten. Auf dem Tisch setzte er den digitalen Laserscanner zusammen.
    Painter blickte von Rafael zum hageren Computertechniker. »Haben Sie die Satellitenverbindungen hergestellt und die Parameter eingegeben?«
    »Ja.«
    »Könnten Sie mir helfen, das Gerät zusammenzubauen und anzuschließen?«
    Anstatt den Techniker anzusprechen, wandte Rafael sich an die hoch gewachsene Afrikanerin. »Ashanda, würdest du bitte TJ auf die Finger sehen? Wir können uns nicht den kleinsten Fehler erlauben.« Er nahm Painter beiseite. »Lassen wir sie ihre Arbeit tun.«
    Obwohl Ashanda nur eine Hand gebrauchen und kein Wort sprechen konnte, leitete sie den Aufbau des Lasers, dessen Kalibrierung und die Integration in den Gerätepark. Kai half ihr sogar, ein paar Kabel zu verlegen. Offenbar tat es ihr gut, sich ein wenig ablenken zu können – auch wenn sie bei jedem Klirren der Handschellen ängstlich dreinschaute.
    Kurz darauf öffnete sich auf einem Monitor ein Fenster. Auf der Fensterleiste stand Lasertechniques Company, LLC. Die Firma war in Bellevue, Washington, ansässig, arbeitete mit der NASA zusammen und entwickelte Techniken zur Überwachung von Erosion, Korrosion, Abnutzung und Rissbildung von metallischen Oberflächen, die unter anderem bei der Kontrolle von Raketenantrieben, militärischem Gerät, nuklearbetriebenen

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