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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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entband Gray ihn von seinen Pflichten.
    Sie waren hier unten fertig.
    Auf dem Skelett lag das säuberlich gefaltete Büffelfell. Es wirkte arg mitgenommen; der Pelz war zottig, die meisten Haare ausgefallen, doch das Leder schien weitgehend unversehrt.
    Als Gray sich vorbeugte, zerriss ein Gewehrschuss die morgendliche Stille. Monk fiel rückwärts in die Grube und kam auf den Gebeinen zu liegen.
    Seichan sprang ihm hinterher, während Kugeln in den Rand der Grube einschlugen. »Wo sind unsere Waffen?«, fragte sie.
    »In der Baggerkabine«, antwortete Gray.
    Sie waren leichtsinnig gewesen.
    Monk stöhnte. »Sieht so aus, als hätten wir uns unser eigenes Grab geschaufelt.«
37
1. Juni, 5:05
Yellowstone Nationalpark
    EINE HALBE STUNDE nach Eintreffen der NASA-Meldung stand Painter inmitten der auf der Kanope dargestellten Landschaft. Während des Flugs hierher war über dem Yellowstone Park der Morgen angebrochen, wenngleich die Sonne noch nicht ganz aufgegangen war. Im weichen Morgenlicht wirkte das kleine Tal verwunschen.
    Dem Ranger zufolge, mit dem sie gesprochen hatten, war dies eines der abgelegensten Gebiete des Parks. Weniger als fünfundzwanzig Personen hatten dieses kleine geothermale Becken je betreten. In den Worten des Rangers: »Es waren mehr Leute auf dem Everest als im Fairyland Basin.«
    Von dem drolligen Namen einmal abgesehen, lag der Grund für die Zurückhaltung der Besucher auf der Hand. Das Becken lag fünfundzwanzig Kilometer vom nächsten Wanderweg entfernt und war von fünfhundert Meter hohen tückischen Felswänden umschlossen. Nur die tollkühnsten Wanderer hatten sich bis hierher vorgewagt.
    Zum Glück hatten sie auf Helikopter zurückgreifen können.
    Als die Suchmannschaft ausgestiegen war, hob der Hubschrauber gleich wieder ab.
    Painter duckte sich unter dem Rotorschwall und brüllte: »Uns bleibt etwas mehr als eine Stunde, Leute! Wir müssen die verlorene Stadt finden!«
    Weitere Helikopter kreisten in der Luft, an Bord Dämmkisten, in denen man normalerweise verdächtige Pakete zur Explosion brachte. Sie wollten versuchen, das Versteck der instabilen Substanz zu finden. Wenn es ihnen nicht gelang, sie zu neutralisieren, wollten sie das aktive Nanomaterial aus dem Vulkankessel hinausschaffen. Den Supervulkan zu schützen war ihr vorrangiges Ziel.
    Anschließend würden sie sich mit der destruktiven, denaturierenden Kraft befassen, die bei der Explosion freigesetzt würde. Kat hatte die japanischen Physiker gebeten, verschiedene Szenarien auszuarbeiten, ohne die atomare Option auszuschließen.
    Diese Brücke würden sie später beschreiten.
    Zunächst einmal mussten sie das Grab der Tawtsee’untsaw Pootseev finden – und das würde nicht leicht sein. Painter betrachtete staunend die steilen Felswände, die dunklen Ansammlungen von Drehkiefern und die wogenden grünen Wiesen, die vom Zusammenfluss der beiden silbrigen Wasserläufe ihren Ausgang nahmen.
    Es war ein wunderschöner Flecken Erde, aber vielleicht nicht der richtige Flecken. Vielleicht hatte der Metallkünstler die Landschaft ja nur deshalb in das Gefäß eingeprägt, weil sie ihm gefiel. Vielleicht hatte sie mit der verlorenen Stadt ja gar nichts zu tun.
    Jemand war anderer Meinung.
    »Das ist der Ort!« Professor Kanosh stand ein paar Meter abseits und hatte sich an den Kopf gefasst. »Weshalb bin ich nicht schon eher darauf gekommen?«
    Painter ging zu ihm. Hank stand inmitten der geothermischen Erhebungen, denen das Tal seinen fantasievollen Namen verdankte. Fairyland – Feenland – hieß es wegen der kalkgrauen geothermischen Gebilde, die zwischen den beiden Wasserläufen aufragten. Chin zufolge waren dies Kieselsinterkegel, mineralische Ablagerungen kleiner Geysire. Um die vierzig Kegel verteilten sich auf einer Fläche von der Hälfte eines Footballfeldes. Einige waren gedrungen und glichen Schirmpilzen; andere waren an die drei Meter hoch und erinnerten Painter an afrikanische Termitenhügel. Die meisten waren schon lange nicht mehr aktiv, doch einige wenige spuckten Dampf oder heißes Wasser. Der Ranger hatte gemeint, viele der größeren Kegel hätten einen Namen: Magic Mushroom, Phallus, Werferplatte …
    Vor einem dieser Kegel stand Hank. Dampf trat aus der Spitze des großen Kegels aus, ein Minivulkan inmitten eher stockähnlicher Gebilde. An den Seiten floss Wasser herab und sammelte sich in Rinnsalen, die sich über den Kalksteinboden schlängelten.
    Kawtch planschte im flachen Wasser am Ufer eines der

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