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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Dampfgeneratoren und Unterwasserpipelines eingesetzt wurden. Der Laser war in der Lage, kleinste metallische Veränderungen zu detektieren, die dem menschlichen Auge verborgen blieben.
    Painter war auf höchste Präzision angewiesen.
    Ashanda wandte sich um und nickte zum Zeichen, dass sie fertig sei.
    Ist sie etwa stumm?, überlegte Painter zerstreut. Im Moment hatte er andere Probleme. Er musste einer wichtigeren Frage nachgehen.
    »Jetzt bin ich wohl dran«, sagte er.
    Er trat an den Tisch und schaltete den Laser ein. Der Emitter baute einen bläulichen holografischen Lichtkegel auf. Painter justierte ihn so, dass das Fadenkreuz auf der Mitte der goldenen Landschaft zu liegen kam. Dann begann er den Scan.
    Tiefblaue Linien flossen an der Metalloberfläche hinauf und hinab, hin und her, registrierten sämtliche Details der dargestellten Landschaft, angefangen von den kleinsten Dampfschwaden bis zum winzigen Kiefernzapfen an einem Baum im Hintergrund des Bildes.
    Auf dem Monitor formte sich zunächst ein flaches Bild, das in eine 3D-Ansicht umgerechnet wurde, als der Scanvorgang abgeschlossen war. Ein quadratischer, topografisch exakter Querschnitt der Landschaft rotierte langsam auf dem Bildschirm.
    »Erstaunlich«, sagte Rafael.
    »Mal sehen, ob uns das weiterhilft.« Painter stellte sich vor die Tastatur, öffnete eine Datenverbindung zu einem NASA-Techniker in Houston und schickte ihm die große Datei. Das Team in Houston würde die Satellitenaufnahmen des infrage kommenden Gebiets mit dem Hologramm abgleichen. Mit etwas Glück würden sie fündig werden.
    »Das dürfte ein paar Minuten dauern«, sagte Painter. Mit Blick auf das goldene Gefäß murmelte Rafael: »Hoffentlich nicht länger.«
4:34
    Hank stand vis-à-vis von Painter und dem Franzosen vor dem Tisch. Er fixierte die Kanope besitzergreifend, als hätte er das Artefakt in der Kiva der Anasazi selbst entdeckt. Er dachte an den Künstler der Tawtsee’untsaw Pootseev, der das heilige Gefäß ehrfürchtig bearbeitet hatte. Painter hatte recht. Es musste eine besondere Bedeutung haben und konnte sie vermutlich zu der verlorenen Stadt geleiten.
    Hank hatte auch das Gefühl, dass die Landschaft einen bedeutsamen Hinweis in sich barg. Der Gedanke nagte an ihm. Irgendetwas an dem Bild kam ihm bekannt vor, insbesondere der kleine Vulkan in der Mitte; obwohl er noch nie im Yellowstone Nationalpark gewesen war, hatte er das Gefühl, ihn schon einmal gesehen zu haben.
    Wie kann das sein? Was habe ich übersehen?
    Er zermarterte sich das Hirn, dann gab er es auf und wandte sich dem zweiten Mysterium des Goldgefäßes zu.
    Er beugte sich vor, betrachtete die Schriftzeichen auf der gegenüberliegenden Wandung und fragte sich erneut, ob dies die Schrift war, die im Buch Mormon als reformiertes Ägyptisch bezeichnet wurde. Der Linguist von der BYU, der ihm geholfen hatte, die Schrift auf den Goldtafeln zu entziffern, hatte eine nicht minder fantasievolle Bezeichnung dafür: Alphabet der Weisen.
    Hank betrachtete die Schrift und dachte an den Schreiber, der vor so langer Zeit die Buchstaben in das Gefäß geritzt hatte. Waren die Tawtsee’untsaw Pootseev vielleicht eine Gelehrtensekte gewesen, die Herren einer vergessenen Technologie, die vor Christi Geburt aus dem Heiligen Land geflohen waren? Waren die geflüchteten Israeliten – die Nephiten – nach Nordamerika gekommen, um ihr Wissen, eine Mischung aus jüdischem Mystizismus und ägyptischer Wissenschaft, zu bewahren und zu schützen?
    Ach, wenn er nur mit einem von ihnen reden könnte …
    Aber vielleicht sprach ja einer zu ihm, mittels dieser proto-hebräischen Zeilen. Hank war sich bewusst, dass er Hilfe bräuchte, um die Nachricht zu verstehen, die ihm übermittelt wurde.
    Er richtete sich auf und unterbrach Painter, der sich mit dem Franzosen unterhielt. Es sah so aus, als wären die Gegner Kollegen geworden. Gleichwohl entging Hank nicht Painters Nervosität; er ballte immer wieder die Hände zu Fäusten und kniff die Augen zusammen. Seine Sprechweise klang abgehackt. Vermutlich musste er sich beherrschen, um Rafael nicht den Kopf abzureißen. Jedes Mal, wenn er zu Kai hinsah, lag tiefer Schmerz in Painters Blick.
    Das Warten und die Anspannung machten es für ihn nur noch schlimmer.
    Hank versuchte, ihn abzulenken. »Painter, könnten wir mit dem Gerät nicht mal die Beschriftung an der anderen Seite des Gefäßes fotografieren? Ich könnte es einem Kollegen schicken, einem Experten für Alte Sprachen und

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