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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Schnippchen geschlagen.«
    Grays Herzschlag beschleunigte sich, denn er hatte den Eindruck, das könnte wichtig sein. Doch ihm war in Heismans Bericht noch etwas anderes aufgefallen …
    Der Kurator war noch nicht fertig. »Aber es gibt viele Gerüchte über Lewis’ letzte Tage und die möglichen Mörder. Einige verweisen auf Brigadegeneral James Wilkinson, einen Mitverschwörer des Landesverräters Aaron Burr. Einige Leute glauben, der General habe seine Ermordung veranlasst. Dieselben Quellen deuten an, Lewis habe als Spion für Jefferson gearbeitet und einen wichtigen Gegenstand nach D. C. bringen wollen.«
    Gray dachte an die Goldplatten. War Grinder’s Stand der Ort, wo die Gilde eine der Goldplatten in ihren Besitz gebracht hatte? Lewis war ihm schon bei anderer Gelegenheit wie ein möglicher Sigma-Kandidat erschienen: Spion, Soldat, Wissenschaftler. War Wilkinson einer der Feinde, von denen Jefferson und Franklin gesprochen hatten, ein Vorläufer der heutigen Gilde? Hatte er Lewis ermordet, um die Platte in seinen Besitz zu bringen?
    Gray hatte das Gefühl, die Geschichte wiederhole sich.
    Wird die alte Schlacht zweihundert Jahre später fortgeführt?
    Dennoch konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er etwas Entscheidendes übersah, etwas, das an ihm nagte, ihm sich aber gleichzeitig entzog.
    Seichan kam ihm zuvor. »Sie haben erwähnt, Lewis sei auf einem Büffelfellmantel verblutet.«
    »Richtig.«
    Gray musterte sie erwartungsvoll, doch Seichan zuckte nur mit den Schultern. »Dr. Heisman«, sagte er, »wird in Fortescues Tagebuch nicht erwähnt, der Schädel des Mastodons sei in ein Büffelfell eingewickelt gewesen?«
    »Ich sehe mal eben nach.« Heisman stieß einen leisen Pfiff aus. Man hörte ihn umblättern. »Ah, da steht es ja. Hier ist von einem bemalten Büffelfell die Rede.«
    »Wo ist das abgeblieben?«, fragte Seichan.
    »Das steht hier nicht.«
    Gray verfolgte seine eigene Frage weiter. »Gibt es einen Hinweis darauf, dass sich ein bemaltes Büffelfell im Besitz Jeffersons befunden hat?«
    »Wo Sie mich danach fragen. Der Präsident besaß eine große Sammlung von indianischen Artefakten, die er in seinem Haus in Monticello verwahrte. Unter seinen Ausstellungsstücken befand sich auch ein bemaltes Büffelfell. Dieses Fell hatte ihm angeblich Lewis von unterwegs geschickt. Es soll prachtvoll und sehr alt gewesen sein. Bei seinem Tod verschwand der größte Teil von Jeffersons Sammlung, darunter auch das spektakuläre Büffelfell.«
    Eigenartig …
    Gray überlegte. Sollte es sich bei den in unterschiedlichem Zusammenhang aufgetauchten Büffelfellen um ein und dasselbe gehandelt haben? Hatte Lewis es mitgenommen, weil er glaubte, es werde ihn zur verlorenen Stadt führen? Brauchte man die Landkarte und das Büffelfell, um das Geheimnis der Vierzehnten Kolonie zu lüften? Und hatte Lewis das Fell als Beleg seines Erfolgs zu Jefferson geschickt?
    Gray hatte nichts in der Hand; es gab einfach zu viele Annahmen, zu viele Unwägbarkeiten. Wieso hatte sich das Fell bei Lewis’ Ermordung wieder in dessen Besitz befunden? War das Fell der Grund gewesen für seine geheimnisvollen letzten Worte › Ich hab’s geschafft‹? War die Goldplatte Wilkinson oder einem anderen Dieb in die Hände gefallen, während er das viel wichtigere Büffelfell behalten hatte?
    Eine neue Stimme ertönte. »Dr. Heisman«, fragte Kat, »können Sie uns sagen, was mit Lewis’ Leichnam geschehen ist?«
    »Nichts Besonderes. Eine Tragödie, wenn man bedenkt, dass er ein Nationalheld war. Aber da man von einem Selbstmord ausging, wurde er auf der Stelle begraben, auf dem Grundstück des erwähnten Gasthofs. In Tennessee.«
    »Und wir können davon ausgehen, dass er mitsamt seinen Besitztümern bestattet wurde?«, fragte Kat.
    »So war es üblich. Bisweilen leiteten die Behörden das bei den Toten gefundene Geld oder bestimmte Erinnerungsgegenstände auch an die Erben weiter.«
    »Aber bestimmt nicht ein blutgetränktes Büffelfell«, meinte Gray.
    Monk wandte den Blick von der Straße ab. »Sie glauben, das Fell könnte sich in seinem Grab befinden?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, uns Gewissheit zu verschaffen«, sagte Gray. »Wir müssen den Leichnam Meriwether Lewis’ ausgraben.«

 
VIER
WOLF UND ADLER

35
1. Juni, 4:15
Yellowstone Nationalpark
    DER HELIKOPTER SENKTE sich auf den dampfenden geothermalen Mittelpunkt des Yellowstone Parks hinab. In der urtümlichen Landschaft der brodelnden Tümpel,

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