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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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imstande sein müssen, mit ihr zu reden, ohne sie zu quälen. In ihrer Hilflosigkeit lag eine Art von Erpressung, unnütz und peinlich. Sie empfand sich gerne als notleidend und wollte, daß ich sie bedauerte. Aber dazu fehlte es mir einfach an Geduld.
    »Sei nicht so dramatisch«, gab ich zurück. »Du hast bestimmt noch einiges im Kühlschrank. Schon gut, Carmilla, ich rufe dich an, sobald Papa etwas von sich hören läßt.«
    Ich setzte » Ciao« hinzu, legte den Hörer auf und ärgerte mich: Sie hatte mich mal wieder an den Rand der Selbstbeherrschung gebracht. In Carmillas Kopf war ein verworrenes Durcheinander; daneben hatte sie eine gewisse Gerissenheit entwickelt, damit ich mir schuldig und gemein vorkam. Sie hatte vor langer Zeit damit begonnen, schon damals in Casa Monte. Mit ziemlicher Mühe und Berechnung hatte sie das zuwege gebracht. Aber ich schlüpfte durch das Netz.
    Eines Abends, auf dem Anrufbeantworter, fünf rote Anzeigezahlen. Ich hörte sie ab. Und plötzlich Martins schleppende Stimme, mit dem besonderen Akzent, der am Telefon so deutlich zu Geltung kam.
    »Darling? Ich bin für ein paar Tage in Paris. Ich habe dein Paket vorgefunden. Willst du mich so mies abfertigen? So geht es nicht, Darling, daß du die Leute unglücklich machst, wie es dir paßt. Ich persönlich habe keine Absicht, den stillen Dulder zu spielen. Ich möchte dich sehen, ein paar Mißverständnisse klären.«
    Ende – Signal. Ich schüttelte benommen den Kopf. Es war sehr schwül an diesem Abend. Der August kann ein grausamer Monat sein. Die weißen Nachmittage nehmen kein Ende, der Asphalt kocht, die Straßen funkeln im Licht. Im Institut summen die elektronischen Geräte, die Klimaanlage weht kalte Luft durch die Räume. Die Kollegen sind müde, weil sie spät ausgehen. Im violetten Abendschimmer sind Cafes und Restaurants überfüllt, man sitzt unter freiem Himmel. Geschirr und Gläser klirren. Es duftet nach Gewürzen und gegrilltem Fleisch, nach Rotwein und Vanilleeis, nach Staub, faulen Früchten und dreckigen Mülltonnen. Die Stimmen von draußen verändern sich ständig, klingen mal lauter, mal leiser. Einsame Nächte im August; nackt und schlaflos liege ich da, wälze mich auf dem verschwitzten Laken. Das Kopfkissen ist einfach zu heiß, ich werfe es auf den Boden. Meine Haut fühlt sich klebrig an, ich höre die Dunkelheit atmen. Ich denke an dich und an ihn, im gleichen Verlangen, lasse beide Gesichter und Körper zusammengleiten, zu einem einzigen Wesen werden.
    Dicht unter meiner Haut laufen Fieberschauer. Das Zimmer dreht sich wie ein Karussel. Halb drei. Mein Fenster ist weit offen. Ich stoße das zerwühlte Laken weg, hebe die Haare im Nacken hoch, damit Luft hindurchkommt. Bevor der Verkehr nachläßt, bevor es etwas kühler wird und ich schlafen kann, beschwöre ich meine Phantome. Beide erscheinen vor meinen Augen, so nahe, so lebendig und wirklich, daß mein Herz gegen die Rippen schlägt. Beide legen sich auf mich, umarmen mich, mein ganzer Körper spannt sich. Ihre Hände umfassen meine Brüste, gleiten tiefer hinab, berühren die richtigen Stellen im richtigen Rhythmus. Ich erreiche eine Art Schwerelosigkeit, und mir kommen ganz merkwürdige Gedanken.
    In dieser Zeit nahm ich ein paarmal Tabletten, gab es jedoch bald auf: Meinen Körper wollte ich unter Kontrolle halten, süchtig war ich nie gewesen. Ich ging lieber schwimmen oder ins Kino. Ablenkung.
    Ein paar Abende später klingelte das Telefon; der Anrufbeantworter war eingestellt. Ich nahm den Hörer nicht ab, drehte nur die Lautstärke auf.
    Martin, im stockenden, nervösen Ton. Ich nahm an, daß er wieder betrunken war.
    »Bist du allein? Oder mit einem dieser Kerle zusammen? Ich habe versucht, dich zu vergessen, aber ich bringe es einfach nicht fertig.
    Vielleicht habe ich Dinge gesagt, die nicht nett waren. Aber einfach so mit dem Wagen abhauen, dir einen anderen nehmen, das war auch nicht nett.
    Wie bringt eine Frau das fertig? Und dann die Sache mit dem Feuer. Die Einheimischen haben sich totgelacht. Das hast du doch nur gemacht, um zu bluffen. Wer liegt bei dir im Bett, Darling? Der Typ, den du in Griechenland abgeschleppt hast? Dein Zigeunerhalunke? Oder ein anderer?
    Hallo? Antworte! Ich stecke furchtbar in der Klemme, weil ich eifersüchtig bin und nicht weiß, auf wen. Das macht die Sache ganz unerträglich.«
    In dieser Nacht zog ich den Telefonstecker heraus und ließ ihn draußen, als ich ins Institut fuhr.
    Gegen Mittag klingelte

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