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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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überlegte, was ich ihr noch sagen konnte, fand jedoch nichts. Ich nahm einen Schluck Wein. Mein Körper tat mir weh, nicht nur meine Wangen, sondern auch das Innere meines Kopfes glühte. Elenis Blick ließ nicht von mir ab.
    »Diesmal kannst du sagen, daß du dich in eine dumme Situation gebracht hast.«
    »Ich werde es im Endeffekt noch glauben«, sagte ich.
    »Wenn du alles stehenläßt, iß wenigstens ein Stück Torte. Sonst tut es mir leid, daß ich sie mitgebracht habe.«
    »Ja, mit Kaffee. In letzter Zeit trinke ich viel Kaffee.«
    Ich stand auf, legte einen Filter ein und machte die Kaffeemaschine an.
    Eleni nippte an ihrem Wein.
    »Soll ich weiterfragen?«
    Ich schwieg.
    »Du antwortest ja nicht.«
    Ich senkte die Stimme, würgte die Worte heraus.
    »Weißt du, Eleni, es ist das erste Mal, daß ich mit jemand im Bett liege, ohne an Amadeo zu denken.«
    Sie erwiderte, sehr ernst:
    »Ich habe den Eindruck, du hast dich verliebt.«
    Ich schluckte.
    »Ich versuche, aus den Dingen klug zu werden.«
    »Und Amadeo?«
    Ich hob ruckartig den Kopf.
    »Das hat mit ihm nichts zu tun. Nicht das geringste!«
    »Offenbar doch«, entgegnete sie. »Sei mir nicht böse.«
    Ich blickte aufgebracht umher.
    »Ich brauche eine Zigarette.«
    Ich fand noch ein altes Päckchen, zündete die Zigarette an einem Streichholz an. Eleni holte zwei Tassen aus dem Schrank und goß Kaffee ein.
    »Hast du keinen Zucker mehr?«
    »Vergessen zu kaufen«, brummte ich.
    Eleni schnitt die Torte an.
    »Was ist er für ein Mensch?«
    »Manuel?«
    Ich inhalierte einen kräftigen Zug; der Geschmack des Tabaks verursachte mir Übelkeit.
    »Er studierte Architektur, aber jetzt will er lieber Keramik machen. Er scheint alles zu begreifen. Und was er nicht begreift, das fühlt er. Er sieht verflixt gut aus, nackt noch besser als angezogen, damit du gleich Bescheid weißt. Und sonst, was soll ich sagen?«
    Sie ließ ein Stück auf meinen Teller gleiten.
    »Liebt er dich?«
    »Er muß wohl.«
    »Weiß er von Amadeo?«
    »Ja.«
    »Und was glaubt er, was da zu machen ist?«
    Die Zigarette schmeckte scheußlich; ich griff nach dem Aschenbecher und drückte sie aus.
    »Ich weiß es nicht. Und er auch nicht, nehme ich an. Deswegen ging er weg. Er wollte in Ruhe nachdenken.«
    »Das solltest du auch. In letzter Zeit bist du ein wenig durcheinander.«
    Mir wurde plötzlich schwarz vor Augen.
    »Hör auf, Eleni. Ich sitze in der Falle. Ich… ich liebe beide, verstehst du? Wählen kann ich nicht. Und ich möchte auch nicht wieder von einem Abenteuer zum nächsten treiben. An so etwas möchte ich gar nicht mehr denken.«
    Sie nippte an ihrem Kaffee und verzog das Gesicht.
    »Der Kaffee ist nicht gut, ohne Zucker.«
    Ich fröstelte, verschränkte die Arme und wiegte mich leicht hin und her.
    »Seltsam, ich stelle mir nie die Frage, was ich Amadeo sagen werde, wenn ich ihn wiedersehe. Und manchmal spiele ich mit dem Gedanken…«
    Ich stockte. Sie beendete den Satz an meiner Stelle.
    »… daß er am Ende einverstanden wäre?«
    Ich stand auf und blickte aus dem Fenster. Die Sonne sank – die Schieferdächer glitzerten golden. Ich sagte sehr leise:
    »Manuel ist nicht wie die anderen. Das macht alles so schwierig. Meine Vorstellung befaßt sich immer wieder mit ihm. Und ihm geht es ebenso. Er will herausfinden, was ich für ihn bedeute.«
    »Was redest du eigentlich zusammen?« sagte Eleni. »Wenn er etwas für dich empfindet, muß er dich nehmen, wie du bist. Und sich fügen und nicht gekränkt sein.«
    »Eleni, wenn du Manuel wärst – würdest du dann so vieles von mir akzeptieren?«
    »Ehrlich gesagt, das würde ich nicht. Ich fände es sogar dumm von ihm, sich in diese Geschichte einzulassen.«
    »Vielleicht überlegt er es sich anders und kommt nicht zurück«, sagte ich, voller Hoffnung und zugleich voller Schmerz.
    »Er wird aber zurückkommen«, sagte Eleni gelassen.
    »Und was weiter?«
    Himmel, dachte ich, ist das schrecklich! Die Müdigkeit schwappte bleiern in mir. Eine Müdigkeit, die mich lähmte, aus jedem Gedanken zersprühende Wassertropfen machte. Ich wandte mich vom Fenster ab und sah sie an, verzweifelt:
    »Da kann alles mögliche geschehen.«
    Eleni verzog keine Miene.
    »Du wirst darüber nachdenken müssen.«
    »Mist«, flüsterte ich.
    »Setz dich endlich hin und probiere meine Torte«, sagte Eleni.

26. KAPITEL

    A ugust in Paris. Hitzedunst, schmelzender Asphalt und rauschende Springbrunnen. Der Himmel war blaß, die Häuserfronten waren

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