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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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nahm sich seine Zeitung aus dem kleinen Ständer neben dem Sofa. Er ging also mal für längere Zeit aufs Klo. Lächelnd blickten Ilian und ich ihm hinterher.
    »Dein Vater ist so abgebrüht«, stellte mein Freund freudig fest.
    »Er hat quasi alleine zwei Kinder großgezogen.« Ich grinste. »Und nicht irgendwelche Kinder, wir reden hier von mir und Thomas. Das härtet ab.«
    »Thomas kenne ich nur ernst, aber wenn er nur halb so irre ist wie du, dann kann ich mir vorstellen, dass deinen Vater deine Aufmachung wirklich nicht im Geringsten irritiert hat.«
    Ich schmiss mein Tuch nach Ilian. Er fing es in der Luft auf, musste aber wegen dem ganzen Staub, den ich damit weggewischt hatte und der nun aufgewirbelt in der Luft flog, ein paar Mal niesen.
    »Ha!«, triumphierte ich.
    »Unfair«, näselte Ilian und schmiss das Tuch zurück.
    »Das meinte ich nicht«, stellte ich klar. »Du bist wieder gut drauf.«
    Lachend schüttelte er den Kopf. »Du bist einfach der Wahnsinn, weißt du das?«
    »Ja«, sagte ich ernst und Ilian griff sich an die Stirn.
    »Ich bin im Irrenhaus«, murmelte er.
    »Oh ja«, stimmte ich zu und ging zur Musikanlage meines Vaters. Er war ein absoluter Fan der Achtzigerjahremusik, weshalb Peter Schillings Major Tom das Wohnzimmer erfüllte. Tanzend machte ich mich wieder an die Arbeit und auch Ilian schaltete wieder den Staubsauger ein. Sicherlich, um das Lied zu übertönen.
    » Völlig losgelöst von der Erde, schwebt das Raumschiff… «, begann ich laut mitzusingen, als endlich der Refrain kam. Es dauerte nicht lange und Ilian sang mit. Wir stellten das Lied sogar auf Dauerschleife, und weil wir gerade so schön dabei waren, machten wir auch gleich die angrenzende Küche mit. Rabiya staunte nicht schlecht, als sie uns dabei beobachtete, wie wir singend und lachend die Küchenzeile wischten und die letzten Spuren des Frühstücks beseitigten. Als wir fertig waren, riss ich die Arme hoch und drehte mich um mich selbst. Ilian fing mich auf, bevor ich fallen konnte, und drückte mich an sein Herz.
    »Unglaublich, mit dir macht sogar der Haushalt Spaß«, staunte er.
    »Tja, wir sollten uns bald mal dein Zimmer vornehmen.«
    »Gerne«, sagte er und seine Augen begannen zu leuchten, »aber nur, wenn du wieder dieses heiße Outfit anziehst.«
    »Oh ja, und dann male ich mir auch mit blauem Filzstift Krampfadern auf die Waden.«
    »Oh Lissy«, stöhnte Ilian gespielt, »du machst mich total scharf!«
    »Baby, ich weiß doch, worauf du stehst!«
    »Wenn du mir jetzt noch sagst, dass du dir Lockenwickler in die Haare machst, komme ich sofort in meine Jeans.«
    Ich konnte nicht mehr, ich lehnte mich in seiner Umarmung zurück und lachte.
    »Danke Lissy«, meinte Ilian schließlich ernst.
    »Das ist meine Art mich zu entschuldigen.«
    »Ich liebe dich.«
    »Ich dich noch viel mehr!«
    ***
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist?!«, meinte Rabiya am Abend und sah unsicher zu meinem Vater und Carmen. Die beiden überlegten noch.
    »Was denkst du, Thomas?«, sagte mein Vater.
    »Wenn Kassandra, André und ich mitkommen, ist das vielleicht gar nicht so verkehrt.« Irgendetwas gefiel mir an meinem Bruder nicht. Er verbarg etwas. »Im Grunde finde ich es ganz gut, wenn Lissy und Ilian eine Weile durchatmen.« Es passte ihm in den Kram. Hatte der Orden einen Beschluss gefasst? Würde er nicht mehr länger warten? Und die größte aller Fragen: Wollte ich wirklich wissen, was sie vorhatten? Ilian, der neben mir auf dem Sofa im Wohnzimmer gesessen hatte, stand auf und ging hinüber zu seiner Mutter, die in einem der Sessel saß. Er hockte sich auf die Lehne neben sie und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    »Ja, Schatz«, sagte sie schließlich. »Gerome wird mit Mayla und Felicia mit den Kleinen sowieso zu Bekannten nach Ungarn fliegen. Ich muss hierbleiben, aber wenn Thomas das für sicher hält, ist es mir nur recht, wenn Roran mit dir geht.« Rabiya wusste es! Was auch immer geschehen sollte, sie war eingeweiht und schaffte die Kinder aus der Schusslinie. Ich musste Conny unbedingt fragen, ob vielleicht sogar André sie auf die Idee mit dem Kurztrip gebracht hatte. Für das Erste hielt ich es jedoch für klug, meinen Mund zu halten und zu beobachten. Irgendetwas in mir sagte mir, dass ich es vielleicht gar nicht wissen wollte. Aber dennoch – eine Angst klammerte sich an meinen Nacken und hielt ihre Arme um meinen Hals, bereit jederzeit zuzudrücken. Ilian lächelte mich glücklich an. Ihm war es

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