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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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Kassandra stieß mich zur Seite, in eine Ecke. Die Tür öffnete sich und Ilian trug Arva im Arm herein. Er kam zu uns herüber und setzte sie auf dem Bett ab. Sie wirkte verstört und panisch.
    »Jemand hat Milda in den dunklen Nachthimmel gerissen«, flüsterte er. Das erklärte, warum mein Bruder so um die Bäume herumschlich.
    »Das muss ein sehr guter Flieger gewesen sein. Die Baumwipfel hier stehen verdammt eng«, sagte Kassandra und sah wieder nach draußen. Ich rappelte mich auf und setzte mich neben Arva.
    »Geh schon«, entließ ich Ilian. Ich sah ihm an, dass er wieder raus wollte. »Ich kümmere mich um sie.«
    Er nickte und verschwand.
    »Hast du nichts gesehen, Drache?«, fragte Kassandra, würdigte Arva aber keines Blickes.
    »Wir hörten einen Flügelschlag, da wurde sie auch schon in die Luft gerissen.« Arva durchfuhr ein Zittern. »Ich habe nur grüne Schuppen erkennen können.«
    »Wer aus eurem Nest hat grüne Schuppen?«
    »Die meisten«, seufzte Arva. »Unter anderem die Brutmutter.«
    Jetzt schoss Kassandras Blick für einen Moment zu uns herüber. Dann besann sie sich wieder und sah aus dem Fenster, während sie mit einer Hand eine SMS zu schreiben schien.
    »Meint ihr, jemand hat die Brutmutter vor dem Angriff gewarnt?«, fragte ich. »Vielleicht konnte sie vor der Belagerung noch entkommen.«
    »Ilian hat uns gewarnt«, sagte Arva, »aber ich habe es nur Milda gesagt und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es niemandem gesagt hat.«
    »Auch nicht irgendwelchen Eltern oder Geschwistern?«, hakte Kassandra mit einem abfälligen Lachen nach. Arva verstummte und musterte ihre Hände. Sie konnte es also nicht mit Sicherheit sagen.
    »Wären die anderen denn geblieben, wenn die Brutmutter es verlangt hätte?«, fragte ich.
    »Ja«, antworteten Kassandra und Arva unisono.
    »Das würden sie«, fügte Ilians beste Freundin hinzu. Ich sah in ihre dunklen Augen, aus denen unaufhörlich Tränen flossen.
    »Dann vermute ich ganz ernsthaft«, begann ich, »dass da draußen die Brutmutter und Audrina sind. Oder die Brutmutter und ihr neuer Wächter.« Den alten hatte der Orden ja getötet, als wir Ilian retten wollten.
    »Eher die Brutmutter und Audrina«, sagte Kassandra. »Sie würde ihre heißgeliebte Tochter nicht in den Klauen des Ordens lassen.«
    »Ihr Nest schon«, knurrte Arva. »Das würde zu Elyra passen.«
    »Mit Sicherheit wollte Milda ihre Familie retten, welche dann pflichtbewusst der Brudermutter Bericht erstattet hat«, grübelte ich laut.
    »Das war ihr Todesurteil.« Kassandra starrte immer noch hinaus.
    »Tja, dann ist klar, was sie wollen«, schlussfolgerte ich. Kassandra und Arva sahen mich an.
    »Ilian. Ihren blauen Zuchtbullen.«
    »Shit!«, zischte Arva und erhob sich. Ich wollte mit ihr gehen, doch sie hielt mich zurück. »Roran.« Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Ihre Augen erinnerten mich an unser Gespräch im Fitnessstudio. »Ich werde Ilian warnen.« Damit verschwand sie nach draußen und ich begann einen Knoten in meinem Magen zu fühlen.
    »Rabiya Balaur ist ihr scheißegal«, sagte Kassandra und sah wieder aus dem Fenster. »Sie will nur ihren Seiryū und sich mit ihm aus dem Staub machen. Irgendwo ein neues Nest aufbauen. Die anderen wurden als Fraß für den Orden zurückgelassen.« Kassandra wirkte tatsächlich wütend. Man könnte meinen, dass ihr die Balaur-Drachen nicht egal waren. »Kollateralschaden. Vor den anderen Nestern war dann der böse Orden schuld. Niemand wird die Nase über sie rümpfen und mit Seiryū an ihrer Seite wird es ihr ein Leichtes sein, ein neues Nest aufzubauen. Sie verspricht einfach anderen Drachenfrauen blaue Babys.«
    »Aber können sie denn so einfach das Nest wechseln?«
    »Keine Ahnung, aber mit Sicherheit lassen sich da Mittel und Wege finden. Vielleicht im Gegenzug für eine Schwangerschaft im anderen Nest.«
    Gott, das klang ja furchtbar. Mir wurde ganz schlecht bei dem Gedanken daran. »Aber Rabiya und der Orden würden sie doch nicht einfach in Ruhe lassen, wenn sie Ilian mitnimmt. Ich meine, die anderen des Nests sind doch nicht das erklärte Ziel des Ordens, sondern Elyra selbst.«
    »Vermutlich kennt sie ein verdammt gutes Versteck«, knurrte Kassandra. »Und wenn sie überall erzählt, dass der Orden mit der Hilfe der Balaurs ihr Nest ausgelöscht hat, ist sie sich des Beistands der anderen Drachen sicher. Das könnte unschön werden.« Sie seufzte. »Sicher würden sie nicht gegen den Orden direkt vorgehen. Aber die

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