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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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leicht werden. Es waren einfach viel zu viele Jahre der Fehde zwischen uns und ich liebte sie dafür, dass sie nicht bereit waren Mendels Schlag zu verzeihen, denn im Grunde hieß das doch nur, dass ich ihnen sehr viel bedeutete. Allerdings wurde diese Liebe in der Woche arg auf die Probe gestellt, weil sie sich konsequent weigerten, mehr als einsilbige Worte mit Ilian zu wechseln. Ich machte wirklich drei Kreuze, als das Wochenende vor der Tür stand. Die Woche an sich war hektisch gewesen, wegen Tests und Klausuren. Ilian sah ich in der Regel nur in Spanisch und in der Kantine. Jeden Tag setzte er sich nicht zu uns, aber er kam immer kurz vorbei, um mir einen Kuss zu geben. Audrina beobachtete das oft mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck. Ich hoffte inständig, dass mir Ilian das mal erklären würde. Vielleicht bekam er ja am Wochenende Gelegenheit dazu? Bei Facebook wollte ich ihn nie darauf ansprechen. Dort war er abends auch oft kurz angebunden gewesen, weil er sich um seine Geschwister kümmern musste. Manchmal tat er mir echt leid, aber das war wohl der Preis dafür, wenn man so viele Geschwister hatte.
    ***
    Mit gepackter Tasche setzte mich Carmen am Freitag im Innenhof der Balaurs ab. Irgendwie hatte ich erwartet, dass Ilian auf mich warten würde, aber es war seine Schwester Mayla, die draußen mit den Kleinen spielte und auf mich zugelaufen kam. Ein kurzer Blick auf meine quietschgelbe Ice Watch verriet mir, dass ich pünktlich war. Achtzehn Uhr und keine Minute später. Ich winkte Carmen zum Abschied und lächelte Mayla an.
    »Hey Lissy«, begrüßte sie mich und sah auf meine Arme. Ich hatte das Tattoo unter einem langärmeligen, weißen Top versteckt.
    »Tut mir leid, dass ich im Schuhladen so komisch war«, begann sie und warf kurz einen Blick über die Schulter, wo Nino gerade versuchte, mit einem Spielzeugtraktor einer, wie ich vermutete, Freundin von ihr über die Schuhe zu fahren. Pippa und ein mir unbekanntes Mädchen mit brünetten Zöpfen schaukelten und johlten vergnügt, während Milan sie abwechselnd anstieß.
    »Halb so wild, Mayla«, sagte ich und atmete tief durch. Ich war total aufgeregt und das Seufzen beruhigte mich ein wenig. »Ist Ilian drinnen?«
    Sie nickte und ich konnte nicht anders, als mir vorzustellen, wie sie wohl als Drache aussehen würde?
    »Ich rufe ihn für dich.«
    Ich ging mit ihr hinein und atmete den Geruch nach Büchern und Abendessen ein.
    »ILIAN!«, schrie Mayla aus voller Seele. »LISSY IST DA!«
    Na danke, das hätte ich auch gekonnt.
    »GENAU«, passte ich mich der Hausordnung an, »ALSO SCHWING DEINEN GEILEN ARSCH SOFORT HER!«
    Mayla sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, als Ilian mit dem weltweit süßesten Lächeln der Welt um die Ecke kam. Zu meinem Erstaunen trug er eine Brille.
    Mayla rollte lächelnd mit den Augen. »Ich bin draußen mit den Zwergen«, nuschelte sie und schloss die Haustür hinter sich.
    Ich sah Ilian an und lachte. »Du hättest dich für mich echt nicht so in Schale werfen müssen«, gluckste ich über seine ausgewaschene, graue Jogginghose, das viel zu große, weiße T-Shirt und natürlich der ungewohnten Brille im Gesicht.
    »Sorry, aber zu Hause trage ich selten Jeans, erst recht nicht nach dem Duschen.« Abwartend zog er die Augenbrauen hoch.
    »Sexy, und seit wann trägst du eine Brille?« Nicht, dass sie ihm nicht stand. Ganz im Gegenteil und schöne Menschen entstellt ja bekanntlich nichts. Das schien auch für schöne Drachen zu gelten.
    »Ich bin ein klein wenig weitsichtig und benutze sie manchmal zum Lesen oder am Computer.« Er kam auf mich zu und nahm mir meine Tasche ab. Mit einem Lächeln auf den Lippen beugte er sich zu mir herunter und gab mir einen sanften Kuss, der dank seines Dufts auch für meine Nase ein sinnliches Erlebnis war. Er roch sauber nach Seife und Creme. Nach Nivea, wenn ich mich nicht irrte.
    »Hallo, meine Schöne«, hauchte er schließlich in meinen Nacken und vergrub kurz sein Gesicht in meinen Haaren, bevor er sich wieder aufrichtete und grinste. Meine Schöne? Das ging runter wie Öl, kann ich euch sagen.
    »Hallo, mein Schöner«, gab ich schließlich zurück und befahl dem Pudding in meinen Knien, sich auf der Stelle zu verfestigen.
    »Hast du Hunger?«
    »Was gibt es denn? Fleisch und als Beilage: Fleisch?«, scherzte ich und sah ihn fragend an. Er lachte und nahm mich an seine freie Hand. Die Wärme seiner Haut und der saubere Duft, der ihn umgab, ließen mir einen wohlig warmen

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