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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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Schauer über den Rücken laufen. Gott, ich hätte ihn fressen können. Er führte mich in die Küche und stellte meine Tasche auf dem Boden neben der Tür ab.
    »Die Kleinen essen noch normal«, begann er und führte mich zur Kochstelle, wo es in mehreren Töpfen brodelte. Ein benutztes Schneidebrett und eine Schüssel Salat standen auf der Arbeitsplatte.
    »Du kannst kochen?«, fragte ich erstaunt. Er zuckte mit den Schultern und öffnete einen der Töpfe. Soweit ich sehen konnte, waren die Griffe der Töpfe nicht geschützt und er hatte keinen Topflappen benutzt.
    »Sind die nicht heiß?«
    Er sah mich amüsiert an. »Drache! Schon vergessen, meine Schöne?« Meine Schöne – ich glaube das Kribbeln in meinem Bauch kam davon, dass dort lauter kleine, rote Seifenblasen in Herzform platzten. Er steckte den Finger in die kochende Soße und lutschte dann daran. Einen skeptischen Blick später nickte er und wiederholte die Prozedur, ohne sich zu verbrennen oder auch nur mit der Wimper zu zucken. Dieses Mal hielt er jedoch mir den Finger hin. Wenn in jedem von uns wirklich ein Engelchen und ein Teufelchen wohnte, dann machte mein Teufelchen gerade so richtig Party! Diese Gelegenheit konnten Teufel-Lissy und ich uns nicht entgehen lassen. Ich griff nach seiner Hand und nahm seinen Finger in den Mund. Liebevoll saugte ich daran und vergaß nicht seine raue Fingerkuppe mit meiner Zunge zu streicheln. Ilians Augen weiteten sich und seine Haut begann zu glühen. Ich gab ihn frei und lächelte.
    »Schmeckt sehr, sehr lecker«, gurrte ich und ging näher an ihn heran. Hustend drehte Ilian sich weg und ich sah etwas Rauch aufsteigen. Als er sich wieder zu mir drehte, konnte ich gerade noch erkennen, dass seine Augen geflimmert hatten.
    »Rauchmelder wären bei euch vollkommen fehl am Platz, oder?«
    Ilian versuchte locker zu seufzen, doch ich konnte das Verlangen in seinen Augen lichterloh brennen sehen. Teufel-Lissy begann bereits ihre Sachen auszuziehen und auf Engel-Lissy johlend durch meine Hirnwindungen zu reiten.
    »Sie wären eher ungünstig, das stimmt.«
    »Wie ist das mit dem Feuer, wenn du ein Mensch bist?«
    »Ich bin niemals ein Mensch, Lissy«, sagte er und zwinkerte mir zu. Einen Moment lang rührte er gedankenverloren in den Töpfen. »Bisher habe ich es mich noch nicht getraut«, gab er dann zu. »Ich will erst die Verwandlungen in den Griff bekommen und dann kann ich damit anfangen meine Kehle an Feuer zu gewöhnen.«
    »Das verstehe ich«, gluckste ich. »Aber dieser Rauch, wo kommt der her?«
    Ilian deckte die Töpfe wieder ab und zog mich in seine Arme. »Es ist eine Art Drüse. Schwer zu erklären, aber extrem nervig, wenn man auf den siebzehnten Geburtstag zusteuert. Vorher sind diese Drüsen inaktiv. Meist passiert es vollkommen überraschend, bei starken Emotionen oder bei einem Niesen. Das Feuer zischt durch unseren Hals und man löscht es instinktiv durch das Zusammenziehen der Halsmuskulatur aus. Dann steht man da, mit Rauch im Hals und kann nur hoffen, dass einen keiner sieht.«
    »Klingt anstrengend.« Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust. »Du riechst so gut«, summte ich vor mich hin. »Schade, dass du schon ohne mich duschen warst.« Ich spürte, wie er verkrampfte, als wollte er etwas sagen, traute sich aber nicht. »Schon gut, raus damit! Ich habe dir doch schon mal gesagt: Ich kann was ab.« Ich sah zu ihm hoch und grinste. Er ebenfalls und in seinen Schokoladenaugen lag eine dunkle Verführung, der ich mich nur zu gern hingegeben hätte.
    »Mir fallen einige Dinge ein, die dafür sorgen würden, dass ich noch mal duschen muss«, traute er sich schließlich zu sagen. Liebevoll zwickte ich ihn in die Seite.
    »Ilian Balaur, ich hätte echt NIE gedacht, dass du so locker drauf bist.«
    In dem Moment kam seine Familie in die Küche, Hunger im Gesicht.
    »Was gibt es?«, wollte Milan wissen, während Pippa sich an ihm vorbei drängte und mit großen, vor Freude strahlenden Augen vor mir stehen blieb. Ach herrje, mein Fan! Und ich war doch gar kein Kindermensch.
    »Ciorbă de perişoare«, sagte Ilian und deutete auf einen großen Suppentopf. Danach zeigte er auf die anderen Töpfe und die Arbeitsplatte. »Klöße, Gulasch und Salat.«
    »Was ist das Erste?«, fragte ich.
    »Eine rumänische Fleischklößchensuppe.«
    »Kommt ihr aus Rumänien?«, hakte ich nach. »Wegen eurem Nachnamen und der fremden Sprache?« Dank meinem Bruder wusste ich ja nun, was Balaur bedeutete.
    Ilian schüttelte den

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