Feuerherz
Party?«, fragte Mayla beim Abräumen ihren großen Bruder.
»Das wollte ich sie noch fragen«, antwortete dieser und sah mich fragend an. »Wir haben die Wahl. Hierbleiben, einen Film sehen und reden oder wir gehen zusammen mit Arva und Milda zur Beach Party am Rhein.«
»Äh!«, machte ich und überlegte. »Ich glaube, ich habe nichts Passendes für eine Party dabei.«
»Ich könnte dir ein Bikinioberteil von Mama raussuchen?!«, schlug Mayla vor und sah zwischen Ilian und mir hin und her. »Die Hose kannst du ja anlassen, das passt gut dazu.«
Ich trug meine hellblaue Chino, die ich unten an den Beinen zur Caprihose umgeschlagen hatte.
»Wenn du willst, mache ich dir eine schöne Flechtfrisur?«
Ilian sah mich gespannt und mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Kann sich dein Bruder denn zur Musik bewegen?«, überging ich ihn und sah Mayla an. Ich hörte Ilian lachen.
»Mehr schlecht als recht, aber für ein bisschen Hüpfen in der Masse reicht es«, antwortete Mayla mit einem amüsierten Glucksen in der Stimme.
»Na danke«, maulte Ilian und nahm Roran auf den Arm. Der Kleine schmiegte seinen Kopf an die Brust seines Vaters und schien den Geruch seiner Haut zu inhalieren.
»Also?«, hakte Mayla nach und ich überlegte. Ich hatte Lust auf Musik, einen leckeren Cocktail und ein wenig Tanzen. Dazu könnte ich versuchen, Arva besser kennenzulernen. Apropros Arva …
»Denkst du, das geht mit Arva und Milda in Ordnung? Also, weil wir zwei jetzt ein Paar sind?«, fragte ich Ilian.
»Nein, das geht in Ordnung. Sie wollen dich besser kennenlernen.«
»Okay«, seufzte ich und sah zu Mayla. »Auf die Gefahr hin, dass ich mich mit ihm blamieren werde: Beach Party!«
Sie klatschte in die Hände und ging los, um mir ein Bikinioberteil zu suchen. Ilian sah mich gespielt eingeschnappt an.
»Pack die Tanzschuhe aus, Cinderella!«, gurrte ich und zwinkerte ihm zu.
***
»NOSSA, NOSSA!«, dröhnte uns schon Michael Telós Sommerhit entgegen, als wir uns durch die Security zu dem abgesperrten Strandbereich am Rhein kämpften. Arva und Milda trugen beide so kurze Röckchen, dass die Herren von der Sicherheit nicht nur einen, sondern zwei Knüppel in der Hose stecken hatten. Wir hatten also kein Problem, reinzukommen und uns an der schummrigen Atmosphäre zu erfreuen. Strandfackeln waren fast die einzige Lichtquelle, neben der Bar, die mit Bambus verkleidet war. Ein kleines Stück Urlaub zusammengefasst auf vielleicht zweihundert Quadratmetern. Die Leute tanzten in lockeren Strandklamotten und hielten bunte Cocktails in den Händen, bei denen mir sofort das Wasser im Mund zusammenlief.
»Was willst du?«, brüllte mir Ilian ins Ohr, nachdem wir an der Bar angekommen waren. Er sah so süß aus in seinem weißen Achselshirt und der kurzen Hose. Seine Haut hatte genau den richtigen Ton. Nicht blass, aber auch nicht wie ein Stammkunde auf Münz-Mallorca. Nein, von der Sonne geküsst und unheimlich lecker. Besonders gefiel mir sein Shirt, denn es zeigte ganz genau, wie muskulös sein doch so dünn wirkender Oberkörper in Wirklichkeit war. Lecker, lecker, wie hatte ich es nur geschafft, mir den zu angeln?
»Lissy? Was willst du trinken?«
Ich schüttelte mich aus meinen Gedanken. »Sex on the beach!«, schrie ich und zwinkerte ihm zu.
»Ernsthaft?« Er zog die Augenbrauen hoch und ich nickte. Ich war gespannt, ob man uns das Zeug überhaupt verkaufen würde. Aber siehe da, ein paar Minuten später hielt ich ein großes, bauchiges Glas mit einem Schirmchen und einer Orange geschmückt in der Hand. Vorsichtig nippte ich daran und schmeckte als erstes Pfirsiche und Ananas. Lecker! Arva und Milda hielten jeweils einen Caipirinha in der Hand und Ilian entschied sich ganz klassisch für Bier. Wie ungefähr jeder zweite Mann an diesem Strand. Ein Lied mit einem treibenden Beat begann und ich konnte sehen, wie es Arva und Milda kaum noch auf der Stelle hielt. Sie nahmen beide einen tiefen Schluck aus ihren Caipis und mischten sich tanzend unter das Volk. Na ja, reden wollten sie anscheinend noch nicht mit mir. Na, dann nicht. Ilian zog mich zu einem freien Barhocker rüber und ich setzte mich drauf. Ich machte meine Beine breit, um ihn ganz nah an mich heran zu ziehen. Er roch wie die Verführung selbst, als er sich mir zu einem Kuss näherte. Kaum hatten seine Lippen meine berührt, brummte er zufrieden.
»Lissy«, flüsterte er an meinen Mund und begann im Kuss sanft den Cocktail von meinen Lippen zu saugen. Ich spürte ganz
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